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Norwegen 2018, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 19:
NOK, Cuxhaven und Nordsee

von Kiel Laboe nach Vlieland 

2018-09-27 - 2018-10-10, 14 Tageseinträge, 242 sm.

Von Kiel fuhren wir durch den Nordostseekanal (NOK) nach Cuxhaven, hier wetterten wir eine längere Sturmphase ab und besuchten dabei Hamburg per Bus. Auf Helgoland gab es nochmals Wartetage, dann segelten wir nachts über die Nordsee zu den Westfriesischen Inseln (Holland) nach Vlieland.



Auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) begegnen sich Segelschiffe und Frachter sehr nahe

Kiel Laboe - Rendsburg (Rader Insel), 21 sm.

Wetter: stark bewölkt, W3.

Schleusen und Kanalfahrt auf dem NOK

Der Wind wurde markant zahmer, so würde es auch kein Problem sein, gegen den Wind zu motoren. Die Schleuse Holtenau war nicht weit weg von Laboe, wir mussten nur das Fahrwasser queren (und dabei der Fähre von Oslo etwas ausweichen). Als wir zur Schleuse kamen, waren die Blinklichter gerade auf Einfahrt gestellt. Wir fragten über Funk, ob wir auch gerade reinfahren dürften und das Ticket innen lösen könnten. Kaum war das Schleusentor geschlossen, wollte nochmals eine Yacht reinfahren, über Funk hörten wir dann aber, dass die nächste Schleusung für Sportboote in etwa 2 Stunden sei.
Die Fahrt auf dem Nord-Ostseekanal NOK war kein Problem, die grossen Frachter kommen einem zwar sehr nahe, aber man hat eigentlich immer genügend Platz. Der Verkehr war auch nicht sehr gross, ein Frachter überholte uns, etwa 5 oder 6 Frachter / Tanker kamen uns entgegen.
Kurz vor Rendsburg bei der Borgstedter Enge bogen wir zu einem sehr kleinen Gästehafen eines Yachtservicebetriebs ab, der Winterlager für Yachten anbietet. Von hier machten wir dann einen Veloausflug nach Rendsburg, alles schön auf Velowegen. Die Innenstadt ist hübsch, viele Fachwerkhäuser säumen die engen Strassen der Altstadt. Es gibt viele Läden, es hatte auch viele Leute, die Stadt war sehr belebt - allerdings auch die Hauptstrasse, es hatte sehr viel Verkehr.
Rendsburg ist bekannt für die Eisenbahnhochbrücke über den Kanal. Die Eisenbahn macht eine riesige Schlaufe mit einer Steigung, damit die Brückenhöhe für grosse Schiffe genügt (40m). Angehängt an die Brücke hat es auch eine Schwebefähre für Fussgänger, weltweit gib es nur noch 8 solche Brücken, die berühmteste ist wohl jene bei Bilbao in Spanien/Baskenland. Allerdings ist diese hier seit 2 Jahren nach einer Kollision mit einem Frachter ausser Betrieb.


Wir unterqueren auf dem NOK die Eisenbahnhochbrücke von Rendsburg

Rendsburg (Rader Insel) - Cuxhaven, 52 sm.

Wetter: am Morgen schwachwindig variabel, am Nachmittag NW5-6, meist leicht bewölkt.

Vom sanften Kanal zur deftigen Elbe

Am Morgen war es windstill und entsprechend viel Kondenswasser im Boot. Die Kanalfahrt war gemütlich und der Verkehr sehr moderat. Auch war der Kanal breiter als gestern und erinnerte uns an den Intercoastelwaterway. Obwohl es mit dem Nordwind heute kühler war, wärmte die Sonne. Schon am frühen Nachmittag waren wir im Hafen von Brunsbüttel.
Nach einem Blick auf die Wetterprognose entschieden wir schnell, noch heute durch die Schleuse und bis Cuxhaven zu fahren. Allerdings mussten wir vor der Schleuse bei inzwischen aufgefrischtem Wind warten. Das Schleusen ging dann zügig, auch waren diesmal die Fender tief genug (der Schwimmsteg ist nur knapp über dem Wasser). Dann gings wunderbar am Wind bei 5 bf auf der Elbe am Rand der Fahrstrasse. Anfangs hatten wir noch die Strömung gegen uns, doch als sie kippte, wurden wir mit bis zu 2.3 Knoten geschoben. Es waren einige Frachter und Tanker unterwegs und auch ein Schlepper, der Riesenrohre transportierte.
Die letzten 3 sm mussten wir gegenan motoren, bei 6bf und Wind-gegen-Stromwellen, scheusslich. Wie froh waren wir, als wir vor dem Dunkelwerden am Steg festmachen konnten.


Dieser Damm schützt die Stadt Cuxhaven vor Sturmfluten der Nordsee, und ist ein beliebter Spazier- und Wanderweg.

Cuxhaven - Cuxhaven, 0 sm.

Wetter: Sonne mit Wolken, SW3.

Erster Abwettertag in Cuxhaven

Auf der Nordsee und Helgoland hatte es mehr als 20kn Wind von SW, hier in Cuxhaven war es ein angenehmer Tag mit etwas Sonne und leichtem Wind. Wir verlegten Regina gerade nach dem Frühstück weg vom Längssteg in eine Box mit Finger, um Platz zu schaffen für grössere Schiffe. Und nach der Wetterkonsultation im Internet und bei der Hafenwartin beschlossen wir, heute nicht weiterzufahren, weder nach Helgoland noch direkt nach Borkum. Nach Helgoland wären wir heute morgen vielleicht noch gekommen, aber der Hafen sei immer noch im gleichen schlechten Zustand wie im Frühling, und dort die folgenden Tage bei sehr starken Winden (angesagt sind am Dienstag und Mittwoch bis über 40kn) abzuwettern, macht keinen Spass, dann bleiben wir lieber hier.
Unser Stromkabel funktioniert nicht mehr, aber bis zum Abend schaffte es Toni nicht, den wirklichen Fehler zu finden. Wir werden wohl am Montag im Yachtshop ein neues Kabel beschaffen.
Der Spaziergang in die Innenstadt von Cuxhaven war sehr weitläufig, der Hafen ist recht weit weg. Aber für die folgenden Pausentage müssen wir uns noch was überlegen, denn so spannend ist es in Cuxhaven nicht. Immerhin, die Organisation Trans-Ocean hat hier ihren Sitz und gerade 50-Jahr-Feier. Da wir auch Mitglied sind, hissten wir deren Banner an unserem Mast.


Am Strand von Cuxhaven bei Duhnen, das Wasser reicht wegen der Flut weit hinauf

Cuxhaven - Cuxhaven, 0 sm.

Wetter: SW4-5, unterschiedlich bewölkt.

2. Cuxhaventag: Velotour zum Wattenmeer

Der Hafen leerte sich am Morgen zusehends, am Nachmittag waren viele Plätze frei. Toni modifizierte das Stromkabel zu einem Adapter (also ganz kurz, so funktioniert es), und vorderhand wird das Verlängerungskabel mit eben diesem Adapter verwendet.
Erst am Nachmittag nahmen wir unsere Velos hervor und fuhren in die Stadt. Wir schauten uns das Schloss Ritzebüttel (aus dem 14. Jhd.) von aussen an, bevor wir dann übers Land nach Sahlenburg an den Strand fuhren. Ritzebüttel war früher eigentlich der grössere Ort, und Cuxhaven ein kleiner Teil von Hamburg. Heute aber ist Cuxhaven mit etwa 50000 Einwohnern eine richtige Stadt und lebt vor allem vom Tourismus (Strand, Watt, Heilbäder, Kurort, etc.), ist aber immer noch der grösste deutsche Fischereihafen an der Nordsee und hat noch etwas maritime Industrie (v.a. Offshore-Windanlagen und Fischerei-Industrie).
In Sahlenburg sahen wir nichts vom Wattenmeer, es war gerade Flut und das Wasser reichte bis weit zu den Strandkörben hinauf. Aber wir besuchten dafür das Wattenmeer-Besucherzentrum, das einen schönen Überblick über das UNESCO-Weltnaturerbe des Wattenmeers bot.
Entlang des Dammes fuhren wir wieder zurück zum Hafen, diesmal mit Rückenwind, und unterwegs bei Duhnen tauchten wir in die Touristenmasse ein (zumindest zum Kaffeetrinken). Wir fuhren an der 28m hohen Kugelbake vorbei, ein maritimes Wahrzeichen von Cuxhaven, der nördlichste Punkt von Niedersachsen und früher ein wichtiger Orientierungspunkt für die Schiffer, die die Elbe hinauffahren wollten.


HAPAG-Hallen, hier starteten früher die Linien- und Auswandererschiffe nach Amerika

Cuxhaven - Cuxhaven, 0 sm.

Wetter: stürmische Winde aus W und NW mit Regenschauer und Hagel.

3. Cuxhaventag: Zu-Fuss-Sightseeing alter Fischerhafen

Den ganzen Tag über war es sehr windig, es gab bis über 30kn Wind, zwischendurch regnete es, einmal kam ganz überraschend ein Hagelschauer.
Am Nachmittag machten wir einen Ausflug zum Fährenhafen «Alte Liebe», wo die Katamarane nach Helgoland und die Hafenrundfahrten starten, und zum alten Fischerhafen. Der Spaziergang führte uns auch zum HAPAG-Gebäude, wo früher Kreuzfahrtschiffe anlegten, aber insbesondere die Auswandererschiffe nach Amerika ablegten (der Hafen hier heisst Amerika-Hafen). Unsere Tour führte uns wieder in die Innenstadt an einer der vielen Konditoreien vorbei.
Das Studieren der Wetterberichte nützte leider nichts, es wird nächstens so stürmisch bleiben, es wird noch einige Cuxhaventage geben.


Die Einkaufsstrasse im «Lotsenviertel» von Cuxhaven

Cuxhaven - Cuxhaven, 0 sm.

Wetter: stürmische Winde aus SW und NW, Regenschauer.

4. Cuxhaventag: Spaziergang zum Lotsenviertel

Heute wurden wir nicht vom Bugstrahler der abfahrenden Boote geweckt, weil keiner abfuhr. Auch kam kein Boot in den Hafen.
Auf allen Kanälen sahen wir die Sturmwarnungen, Nordsee bis 6m hohe Wellen, orkanartige Regenböen, die Hafenmeisterin sprach von kleiner Sturmflut. Das war wirklich Hafenwetter. Wir waren nicht die einzigen hier, aber es liegen nicht mehr viele Boote mit Besatzung da. Unter anderen wartet eine norwegische Familie mit 2 Kindern auf die Weiterfahrt durch die Nordsee, sie wollen bis Ende Jahr in Portugal sein, um im Januar den Atlantik zu überqueren.
Wir begnügten uns heute mit einem Spaziergang ins «Lotsenviertel», Kaffee/Kuchen auswärts und kleinem Einkauf. Das Schiff erhielt noch einen zusätzlichen Festmacher, die Fender wurden optimiert, denn diese Nacht soll es tüchtig blasen. Toni beschäftigte sich mit den Bildern der Etappe von Kristiansund nach Bergen. Und immer wieder schauten wir die längerfristigen Wetterberichte an und hofften, dass das Tief vom kommenden Sonntag ein Computerfehler ist.


Das neue Wahrzeichen Hamburgs: Die Elbphilharmonie vom Wasser aus gesehen

Cuxhaven - Cuxhaven, 0 sm.

Wetter: Sturmflut, starke Westwinde, bewölkt, kleine Regenschauer.

5. Cuxhaventag: Sturmflut und Ausflug nach Hamburg

Schlafen konnten wir nicht so gut, denn der Sturm heulte draussen und rüttelte am Boot. Für den Ausflug nach Hamburg mussten wir früh aufstehen. Wir staunten nicht schlecht über den Wasserstand: Von unserem Schwimmsteg aus konnten wir über die danebenliegende Pier auf die Wellen der Elbe schauen, normalerweise schauen hier Leute von oben auf uns herunter. Und es ging noch weiter: Die Brücke vom Schwimmsteg aufs Land war höher als das Land, d.h. wir mussten aufs Land absteigen und dort durchs Wasser zum Hafengebäude waten, und vorher die Schuhe und Socken ausziehen. Die Sturmflut war offensichtlich doch recht hoch.
Mit dem reservierten Bus fuhren wir übers «Alte Land» nach Hamburg. Über jede Ortschaft wusste die Reiseleiterin etwas zu erzählen und auch über Geschichte und Kultur. Das Alte Land ist eine riesige Obstplantage, ein Drittel aller deutschen Äpfel werden hier geerntet.
Nach der kleinen Sightseeing-Fahrt durch Hamburg stiegen wir bei den Landungsbrücken in die «Barkasse» um, so heisst das kleine Boot für die Hafenrundfahrt. Ganz nahe ging es an ein Containerschiff heran, bis zu 20 000 Container haben darauf Platz. Das Be- oder Entladen dauert nur 1-2 Tage.
Danach konnten wir zu Fuss die Stadt erkunden. Trotz des Feiertags heute (Tag der deutschen Einheit), alle Geschäfte waren geschlossen, war die Stadt sehr bevölkert. Schon um 16 Uhr mussten wir wieder für die Rückfahrt und das restliche Bus-Sightseeing einsteigen. Wir haben noch lang nicht alles gesehen, wahrscheinlich machen wir später mal eine Städtereise hierher.
Und einen Tag brauchen wir auch noch für die Vorbereitungen der Weiterreise, die hoffentlich am Freitag sein wird.


Dieser Tanker wurde aussenseits an der Pier der Marina festgemacht. Leider liess er Tag und Nacht seine Maschine laufen . . .

Cuxhaven - Cuxhaven, 0 sm.

Wetter: bedeckt, einige Regenschauer, moderate Winde aus SW.

6. Cuxhaventag: Bilder und Wäsche

Langsam wurde der Wind in der Nordsee etwas moderater, aber immer noch aus SW mit 5 bf und immer noch mit recht hohen Wellen von den vergangenen starken Winden.
Die Bilder der Etappe 16 Kristiansund nach Bergen sind nun aufbereitet und können auf der Homepage angeschaut werden. Und Elisabeth nutzte wieder einmal die Marinawaschmaschine. Sonst gab es nur einen Spaziergang zum Einkaufen in der Stadt. Und Toni berechnete die verschiedenen Routen und Etappenorte mit Distanz, Gezeiten und Strömen und verglich es mit den verschiedenen Wetterberichten, die wir haben. Mal schauen, wie das Nordsee-Wetter morgen früh aussehen wird.


in der Elbe-Mündung in die Nordsee trifft sich der Schwerverkehr (Containerfrachter von Hamburg) mit dem Freizeitverkehr

Cuxhaven - Helgoland, 36 sm.

Wetter: SSW5 – SSE3, sonnig.

Endlich segelnd weiter

Gegen 10 Uhr lösten wir die Festmacher. Anfangs hatten wir noch etwas Tidenstrom gegen uns, aber nach einer Stunde wurden wir geschoben, bis zu 2 Knoten. Und Regina fuhr mit Halbwind von 4-5 bf recht schnell, nämlich bis 9,6 Knoten (über Grund). So schnell wie selten. Sie schien sich auch zu freuen, endlich wieder mal segeln zu dürfen. Es war viel Verkehr. Wir fuhren immer schön am Rand des Seeweges von und nach Hamburg. Auch mehrere Segelboote fuhren in die gleiche Richtung.
Später wurden die Wellen höher und der Wind schwächer. So ging es nicht mehr so schnell, und es schaukelte sehr. Und mit raumem Wind fingen die Segel an zu schlagen. Die letzten zwei Meilen ging es dann mit Motor in den Südhafen von Helgoland. Der Steg, der im Frühling nicht mehr da war, war wieder repariert, und schon recht viele Boote lagen im Hafen. Wir gingen ins Päckchen und bekamen gleich, nachdem wir festgemacht hatten, noch einen Aussen-Nachbarn.
Nach dem Besuch im Hafenbüro spazierten wir noch ins Städtchen. Der Katamaran nach Hamburg war gerade am ablegen und die meisten Geschäfte schon geschlossen. Die Luft war noch warm, und der Wind flaute immer mehr ab.


Der bekannte rote Stein von Helgoland, die leeren Vogelfelsen und «Lange Anna», der Felsturm an der Nordspitze von Helgoland

Helgoland - Helgoland, 0 sm.

Wetter: neblig, schwacher Wind aus SW, in der Nacht Sturm von N.

Herbstliches Helgoland

Es war wunderbar ruhig zum Schlafen, keine Motorenlärm, keine Wellen, kein Starkwind im Rigg. Nach dem Ausschlafen und dem gemütlichen Morgen fuhren wir zur Bunkerstation auf der anderen Seite des Hafens und füllten den steuerfreien Diesel randvoll in den Tank.
Am Nachmittag machten wir den Wander- oder besser Spazierweg entlang der Klippe und den Vogelfelsen (Lummenfelsen). Im Gegensatz zu unserem Besuch im April hatte es hier fast keine Vögel mehr, die Nester waren alle leer, einige Schafe weideten am Kamm, es hatte auch nur wenige Leute hier. Im Ober- und Unterland, wie die beiden Quartiere von Helgoland heissen, hatte es aber zumindest recht viele Tagesbesucher, die von Hamburg und Cuxhaven kamen.
Am Abend war der Ort ziemlich ausgestorben, einzig in den Restaurants hatte es erstaunlich viele Leute, ohne Reservation hatten wir Mühe einen Tisch zu ergattern. Aber nach 20 Uhr waren auch diese Restaurants zu.
Auf dem Schiff kontrollierten wir nochmals unsere Leinen und Fender. Ab 21 Uhr kam der Wind immer etwas stärker, etwas nach Mitternacht wird er über 30 kn stark sein und dann gegen den Morgen hin wieder abflauen.


Die Robben auf Düne bei Helgoland

Helgoland - Helgoland, 0 sm.

Wetter: sonnig, in der Nacht noch N-Sturmwinde, später immer weniger, am Abend windstill.

Besuch der Düne

Die Nacht war sehr unruhig und lärmig, der Wind pfiff mit über 30 kn durchs Rigg. Aber gegen den Morgen wurde es etwas angenehmer, im Laufe des Tages ging der Wind ganz weg, und es war recht sonnig und angenehm warm.
Am Nachmittag verlegten wir das Schiff an einen leeren Platz an einem anderen Steg, denn unser Nachbarschiff «Charisma» aus Cuxhaven wollte morgen ziemlich früh heimfahren. Der Wind dazu wird gut, nicht aber für uns, es werden 5-6 bf aus SW angekündigt, für uns also genau gegenan. Dieses Starkwindankreuzen macht keinen Sinn, wir werden morgen nochmals einen Tag bleiben.
Wir besuchten mit der kleinen Fähre die Nachbarinsel «Düne» von Helgoland. Diese besteht eigentlich nur aus Sandstränden, entsprechender Vegetation, Vogelschutzgebiet, dem Flughafen von Helgoland, einer kleinen Bungalow-Feriensiedlung und einem Restaurant. Aber auf den Sandstränden suhlten sich Robben, die wir schön beobachten konnten.


Schwimmbad von Helgoland mit dem warmen Meerwasserbecken

Helgoland - Helgoland, 0 sm.

Wetter: meist bedeckt, SW5-6.

Badekurort Helgoland

Die Nacht war laut und schaukelig, der stille Nordwind von gestern hatte sich zu einem veritablen SW-Starkwind entwickelt. Als wir aufstanden, waren die Segler, die nach Cuxhaven zurück wollten, schon alle abgefahren. Es lagen nur noch etwa 7 Gästeschiffe im ganzen Hafen.
Mit dem PC im Rucksack suchten wir ein Café mit Internet, aber alle machten erst am Mittag auf. Elisabeth ging ins Schwimmbad «mare frisicum Spa Helgoland» und genoss das warme Meerwasser, Toni fand eine Bar mit schnellem Internet (und recht gutem Espresso) und konnte so wieder einmal Rechnungen begleichen und unbekümmert viele Wetterdaten runterladen. Direkt beim Südhafen hat es auch eine WC- und Duschanlage, die am Abend von Toni auch noch genutzt wurde.
Den ganzen Tag über wehte starker Wind aus SW. Wir hoffen, dass der Wetterbericht stimmt und es morgen etwas gemütlicher wird und der Wind etwas nach S dreht, wir planen, über Nacht bis nach Vlieland (Westfriesische Inseln, Holland) zu segeln.


Nach dem Sonnenuntergang während der Querung der Seestrasse von Wilhelmshafen

Helgoland - auf der Nordsee, sm.

Wetter: SW4 bis SSW3, sonnig und klar.

Seestrassenüberquerungen vor dem Sonnenuntergang

Eigentlich wollten wir am Mittag losfahren, aber der Starkwind sollte erst am späteren Nachmittag abflauen, so legten wir gegen 16 Uhr ab. Es spielte ja keine Rolle, ein Nachttörn sollte es sowieso werden. Nicht dass wir uns das gewünscht hätten, im Oktober nachts über die Deutsche Bucht zu segeln, aber es blieb keine andere Wahl. Wir wollen heim!!
Anfangs mussten wir die Seestrassen (jene zur Elbe nach Hamburg, nach Bremerhafen und Wilhelmshafen, jeweils in beide Richtungen) überqueren und es war auch noch ziemlich viel Verkehr. Doch das schafften wir, bevor es dunkel wurde.
Der Wind war dann aber gar nicht mehr so stark wie angekündigt, dazwischen mussten wir den Motor einsetzen. Die Windrichtung reichte gerade, um hart am Wind zwischen den Ostfriesischen Inseln und der grossen Seestrasse der Deutschen Bucht ohne Wende nach WSW zu segeln. Die Nacht war dann sehr angenehm, es war klar, aber mit 14 Grad nicht wirklich kalt. Das Meer leuchtete und die Sterne funkelten, die Milchstrasse war in ihrer ganzen Pracht sichtbar. Auch Sternschnuppen sahen wir. Die Leuchttürme der Inseln unterwegs sendeten ihre Lichtstrahlen. Es waren immer noch viele Schiffe unterwegs, auch viele Fischer, so wurden die Wachen nicht langweilig. Wir wechselten uns anfangs nach 2, später nach 3 Stunden mit der Wache ab.


Auf der Nordsee: Ein gelegentlicher Blick hinaus genügt, es läuft nichts und es ist nichts zu sehen als Wasser und blauer Himmel. Also kann man auch lesen.

auf der Nordsee - Vlieland, 133 sm.

Wetter: S3-4 und E2 bis E5, sonnig.

Den friesischen Inseln entlang

Am Morgen musste der Motor wieder eingeschaltet werden, aber nur für 1 Stunde, dann kam der Wind wieder. Er drehte dann allerdings schon früh nach Osten und so kam der Blister wieder mal aus der Kiste. Aber wir konnten die gewünschte Geschwindigkeit nicht halten, die Fahrt wurde irgendwann zu langsam. So ging es halt die letzte Etappe wieder unter Motor.
Weil es später nichts mehr zu sehen gab, war Zeit zum Lesen. Das Wetter war zwar schön und sonnig, aber das Land war im Dunst versteckt, und es hatte auch fast keinen Verkehr mehr.
Vor Vlieland erreichten wir den Eingang des Gat genau zum richtigen Zeitpunkt. Der Wind frischte allerdings nochmals tüchtig auf und kam mit über 20 Knoten gegen uns. Der Strom kippte wegen des starken Windes ¾ Stunde später und wir fuhren erst das letzte Stück mit dem Strom sehr schnell. Die enge Hafeneinfahrt quer zum Strom und zum Wind war knifflig, man musste sehr stark vorhalten, d.h. wir fuhren eigentlich schräg zum Eingang, und erst im letzten Augenblick konnte man das Boot geradestellen. Es gibt Videos von Flugzeugen, die bei Seitenwind landen. Die Piloten machen es wie wir.
Es war noch hell, als wir in den Hafen kamen und wir waren froh, nach 133 Seemeilen am Steg festmachen zu können. Viele Boote sind hier noch bewohnt, die Saison scheint noch nicht fertig zu sein.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.