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Rund England 2023, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 18:
Wintervorbereitungen und Heimreise

von Sønderborg nach Zürich 

2023-09-22 - 2023-09-29, 8 Tageseinträge, 22 sm.

Für die Schiffsarbeiten fuhren wir zuerst nach Gråsten. Einige Tage später fuhren wir die kurze Strecke zur Werft. Das Schiff wurde ausgewassert und verbringt den Winter in der Halle. Mit Taxi und Bus gelangten wir nach Flensburg, nach einer Hotelnacht reisten wir die weite Strecke zurück nach Zürich.



Hart am Wind und stark gerefft in der Flensburger Bucht.

Sønderborg - Gråsten Haven, 18 sm.

Wetter: SW4-6, bewölkt.

Heftiger Segelwind zum Abschluss

Im Hafen regnete es am Morgen noch, bis wir losfuhren, war es aber trocken und windig. Schon bald nach dem Segelstart mussten wir noch mehr reffen, damit es einigermassen angenehm durch die Flensburgerbucht zu segeln war. Der Wind war böig und drehend, recht anspruchsvoll um den Kurs zu halten und doch vorwärts zu kommen. Und manchmal waren wir kurz auch so schräg, dass das Süll fast durchs Wasser gezogen wurde. Wir waren nicht allein, einige fuhren Richtung Flensburg, einige kamen von dort, aber alle auch mit sehr reduzierter Segelfläche.
Die Egersunderbrücke geht einmal pro Stunde auf, wir waren eine halbe Stunde zu früh und liessen uns im noch etwas tieferen Wasser treiben. Genau vor der Brücke war es eher eng zum Warten bei diesem starken Wind. Nach der Brücke war es nicht mehr weit bis zum Gemeindehafen von Gråsten. Wir machten an der Pier fest, ein einziges anderes Segelboot stand hier. Das war nun der letzte Segeltag für dieses Jahr, in den nächsten Tagen wird das Boot fürs Einwintern vorbereitet.
Ein längerer Spaziergang führte uns durchs Dorf. Hier steht auch ein Schloss, das vom aktuellen Dänischen König als Sommersitz verwendet wird. Das Dorf selber war sehr weitläufig und nicht spannend, hat aber eine Bahnstation mit einem stündlichen IC nach Kopenhagen und einen stündlichen Bus nach Flensburg.


Das Gross-Segel, nachdem alle Lattenbestandteile entfernt wurden, am Quai des Hafens von Gråsten

Gråsten Haven - Gråsten Haven, 0 sm.

Wetter: häufige Regenschauer, unterschiedliche Winde aus W.

Krampf mit dem Gross

Nach der überarbeiteten Checkliste für die Abschlussarbeiten gingen wir dran, das Grosssegel herunterzunehmen. Das war allerdings eine Arbeit für fast den ganzen Tag: bei den vertikalen Latten blieben 2 Kohlefaserenden ganz oben stecken. Diese mussten zentimeterweise den engen Kanal der Latten hinuntergedrückt werden, und für das mussten wir zuerst das Segel demontieren und auf dem Boden des kleinen Parks nebenan auslegen. Die Endstücke waren auch fast 2m lang. Am Schluss mussten wir das Segel wieder reinigen, denn der Boden war nicht ganz so sauber wie bei einem Segelmacher. Und wie es halt so ist: mehrmals gab es einen Regenschauer mit tüchtigen Windböen, was die Arbeit auch nicht gerade erleichterte. Zuletzt hissten wir das Segel nochmals am Mast, um es zu trocknen (der Wind kam wenigstens genau von vorne), und beim zweiten Bergen legten wir es gleich auf dem engen Schiffsdeck zusammen, so blieb es wenigstens sauber und trocken. Kaum war das Segel im Sack, begann es wieder zu regnen.
Eigentlich wollten wir noch viel mehr machen. Aber wenigsten konnten noch einige Leinen und Festmacher gewässert (entsalzt) und an der Reling zum Trocknen aufgehängt werden.


In der Marina Fiskenæs Gråsten erhielt unsere 100m lange Ankerkette auch ihre Winterpflege.

Gråsten Haven - Fiskenæs Gråsten, 1 sm.

Wetter: meist sonnig, SW-S 2-4.

Arbeitstag

Kurz nach dem Aufstehen kamen viele Arbeiter, um ein riesiges langes Festzelt auf dem Hafengelände aufzustellen, wohl für das lokale Apfelfest vom nächsten Wochenende: Viel Lärm, viel Betrieb, sehr ungewohnte Aussicht, und enger Platz für die Passanten, wahrscheinlich auch viel Betrieb bei der restlichen Installation am Montag. So lösten wir bald die Leinen und tuckerten langsam zur Marina der Feriensiedlung Fiskenæs, die gleich nebenan auf der anderen Seite einer Untiefe lag, hier hatte es beliebig viele Gästeplätze. Allerdings: Heckpfosten und Seitenwind!
Nach dem Check-In machte sich Toni hinter die Winschenwartung und Elisabeth an die Pflege der Fenster und deren Dichtungen und an die Reinigung des Gasherds. Am späten Nachmittag folgte dann die 100m lange Ankerkette und der Anker und der Ankerkasten, vor allem die Kette musste gründlich entsalzt und auch kontrolliert werden. Nach diesen Tätigkeiten war es zum Glück schon Abend.


Regina in der Marina Fiskenæs. Wir sind die einzigen Passanten.

Fiskenæs Gråsten - Fiskenæs Gråsten, 0 sm.

Wetter: sonnig, tagsüber starker S, später weniger, am Abend windstill.

Nochmals Arbeitstag

Die Nacht war sehr unbequem mit dem starken Wind und den Wellen von der Seite.
Heute waren wir beschäftigt und erledigten viele der Punkte unserer Checkliste. Aber wegen des Windes konnten wir das Genua noch nicht ausrollen und einpacken.
Am Nachmittag führte uns ein Spaziergang um die Bucht von Gråsten zum Brugsen für einen letzten Einkauf. Und gegen Abend nahm dann der Wind endlich ab, aber für Aussenarbeiten war es zu dunkel.


Im Salon der Regina während der Aufräumarbeiten - wohnlich ist es gerade nicht.

Fiskenæs Gråsten - Boatyard Søholm , 3 sm.

Wetter: sonnig, zuerst kein Wind später leichter SE.

Boatyard erreicht

Die Nacht war kühl und feucht: Kondenswasser an den Fenstern. Es war windstill und wir tuckerten früh in Richtung Werft und konnten am letzten Platz des Servicequais längs festmachen. Das Längsfestmachen war uns wichtig für unsere Abschlussarbeiten. Sobald das Deck trocken war, nahmen wir das grosse Vorsegel runter und konnten es am sauberen Steg schön zusammenlegen und im Sack verstauen.
Es kamen noch mehrere Boote in die Werft, die zwischen die Pfosten oder ins Päckchen mussten.
Den ganzen Tag und auch noch am Abend waren wir dann mit Aufräumen, Putzen, Trocknen, Packen, Velowinterservice und vielem mehr beschäftigt. Wohnlich war es auf dem Schiff nicht mehr wirklich.


In der Boatyard Søholm wurde der Mast der Regina demontiert.

Boatyard Søholm - Flensburg, 0 sm.

Wetter: schön, wenig Wind.

Regina Auswassern

Früh aufstehen mit Sonnenaufgang. Aufräumen, Packen, das Gepäck auf den Steg stellen, Besprechung der Arbeitsliste mit Nils von der Werft und Regina zum Kranplatz fahren.
Der Baum und der Mast wurden entfernt, wir wurden von Andreas, dem Rigger, aktiv eingespannt zur Mithilfe, und schon ging es zum Kran und Regina wurde aus dem Wasser gehoben und das Unterwasser mit Hochdruck gereinigt.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Taxi nach Gråsten und dann mit dem Bus nach Flensburg.
Ein Spaziergang durch die schöne, lebendige Stadt mit Stadthafenbesichtigung, ein feiner Znacht auswärts, und dann gings zurück ins Hotel. Leider war das Zimmer - für uns sehr ungewohnt - viel zu heiss und bei dem Stadtlärm mussten die Fenster zu bleiben. So schliefen wir nicht so gut wie auf dem ruhigen und kühlen Boot, denn schon vor 6 Uhr war der Verkehr lärmig.


Mitten in der Nacht zu Hause angekommen: alles gross und luftig - und verstaubt.

Flensburg - Zürich, 0 sm.

Wetter: sonnig.

Lange Fahrt nach Süden

Wir verliessen das Hotel früher als geplant und gingen zum Bahnhof hinauf.
Die Heimreise verlief problemlos, abgesehen von der üblichen DB-Verspätung des ICE. Diese Verspätung führte dann zu einer 2 Stunden längeren Heimreise, weil der ICE nicht nach Interlaken fuhr, sondern schon in Basel Badischer Bahnhof gewendet wurde.
Die Heimkehr mitten in der Nacht war etwas eigenartig, waren wir doch fast 6 Monate auf unserem anderen – mobilen und kompakten – Heim zuhause: Alles gross und luftig – und verstaubt.


Unsere Segelreise 2023 Rund England

Zürich - Zürich, 0 sm.

Wetter: sonnig.

Zu Hause und Rückblick

Als Erstes mussten die Vorräte wieder aufgefüllt und die Wohnung wieder einigermassen wohnlich gemacht werden. Nach einem halben Jahr Abwesenheit fällt einem nicht jeder Handgriff automatisch ein, die Gläser und Teller sind in einem der vielen Kasten, aber in welchem? Und die Post muss etwas aussortiert, die wichtigen Sachen nächstens gelesen werden.
Zum Rückblick auf unsere lange Segelreise haben wir noch keine Zeit, aber der Winter dauert ja noch lange, bis zur nächsten Reise haben wir noch etwas Zeit.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.