Nordkapp Segeln 2008

Logbuch von Trondheim nach Ålesund 

(16.08.2008 - 23.08.2008)

In Trondheim haben wir Zeit für das Sightseeing: der Dom. 16.08.2008, Trondheim - Trondheim, 0 sm.
Wetter: Etwas bewölkt, kaum Wind, sehr angenehm warm.

Dies ist wieder einmal ein Pausentag. Ausschlafen, Boot reinigen, Internet updaten, aber auch Einkaufen und Sightseeing. Wir verabschiedeten David (er weilt noch ein paar Tage hier, bevor er nach Zürich fliegt) und begrüssten Michael, unseren neuen Gast. Er fand den Weg in diese abgelegene Marina selbständig und brachte gar noch frische Brötchen mit.
Wir waren zwar früher schon hier in Trondheim, an einige Orte konnten wir uns erinnern. Aber es hat sehr viele neue Bauten gegeben, vor allem im östlichen Hafenteil hatte es viele neue Häuser (und Einlkaufzentren) gegeben. Die Häuser am Fluss Nidelva schauen zwar auf den ersten Blick wie alte Häuser aus, wurden aber fast alle neu erstellt (oder renoviert?). Die Häuserzeile sieht nicht mehr sehr original aus.

Michael, unser neues Crew-Mitglied, kontrolliert den  Blister beim Schwachwindsegeln. 17.08.2008, Trondheim - Kongensvoll, 36.9 sm.
Wetter: Schön und warm; SE 1-3bf, später N 2-3bf, meist aber weniger.

Der Wetterbericht sagte eher schwachwindiges, aber schönes Wetter voraus. So war es dann auch. Wir standen erst um 8 Uhr auf und verwendeten genügend Zeit, um Michael auf dem Boot einzuführen und die Sicherheitsinstruktionen zu machen. Erst gegen halb zwölf legten wir ab und fuhren den Trondheimfjord raus, zu Beginn mit Motor, später unter Segel und auch mit dem Blister. Es war wunderbar warm, echtes T-Shirt-Segeln, und unterwegs sahen wir kleine Wale (oder Delphine?) und Seeadler.
Mit Unterstützung von Michael schnellfischte Elisabeth wie gewohnt das Nachtessen, diesmal in zwei Versuchen 4 Makrelen (eigentlich auch einen Rotbarsch, aber der haute wieder ab).
An den uns bereits bekannten Häfen fuhren wir vorbei und besuchten Kongsvoll. Das ist ein sehr schöner versteckter und bestens geschützter Hafen, kombiniert mit einem Campingplatz, er hat einen sehr grossen Gästesteg. Mit einem Spaziergang nach dem Sonnenuntergang erklommen wir den Hügel gerade oberhalb des Hafens, wo zwei Windgeneratoren stehen, und schauten ins Abendrot hinter den Inseln im Meer. Der Tagesabschluss bildete die Dusche (wieder einmal!).

Wieder ist der Blister im Einsatz, vorne die norwegische Gastlandflagge. 18.08.2008, Kongensvoll - Ankerbucht Dalavågen (Hitra), 36.6 sm.
Wetter: ENE 2bf, später ENE 4-5bf, meist bewölkt, etwas Sonne, recht warm.

Kaum aus der Bucht setzten wir die Segel und schnell auch den Blister und segelten so den ganzen Sund Trondheimsleia hinunter, zuerst noch etwas gegen den Strom, später mit dem Strom und mit kräftigem Wind von achtern (bis 5 bf). Häufig hatten wir 6 oder 7 Knoten auf der Logge, manchmal auch etwas mehr. Die Segel nahmen wir erst kurz vor der Ankerbucht runter. Wir hatten diesmal ein sehr gutes Verhältnis Segel- zu Motormeilen.
Wie üblich fuhren wir zuerst den Schwojkreis ab, ankerten dann aber nicht ganz zuhinterst in der Bucht, dort wäre es tatsächlich etwas zu eng geworden. Der Wind wehte in der Bucht nicht mehr so stark, und mit der Kuchenbude war es sehr gemütlich. Da wir genügend früh hier ankamen, hatten wir auch mal Zeit zum Lesen und Kino (Bilder am PC anschauen). Kurz vor dem Eindunkeln informierte uns freundlicherweise noch ein Fischer, dass er einen Teil der Bucht mit einem Netz überspannt, aber das Wegfahren wäre immer möglich gewesen. Da es jetzt in der Nacht richtig dunkel wird, setzten wir auch das Ankerlicht seit langem wieder einmal.

Tiefe Wolken und auch ein paar Tropfen begleiteten uns an diesem Tag. Blick zum Festland. 19.08.2008, Dalavågen (Hitra) - Kristiansund, 39.4 sm.
Wetter: Zuerst SW 3bf, später NW 3bf; erst am späten Nachmittag sonnig, vorher bedeckt und Regenschauer.

Heute wär's eindeutig kürzer geworden, wenn wir nicht so viel aufkreuzen hätten müssen: Der Wind hat in der Nacht auf SW gedreht und wir lagen 'verkehrt' in der Bucht, allerdings noch ohne jegliche Probleme, wir hatten auch auf der 'verkehrten' Seite genügend Platz. Allerdings bedeutete der SW-Wind das Gegenteil von gestern: hart am Wind aufkreuzen, und das zu Beginn noch gegen den Strom. Zu alledem regnete es zwischendurch, keine Sonne und grau und trüb.
Im Laufe des Tages verzogen sich dann die Wolken, es wurde sonnig und warm, und der Wind drehte etwas gegen West. Unter Segel konnten wir den Hammarsund passieren, ein enger Durchgang durch die Schären von Tustna. Ausgerechnet an der engsten Stelle begegnete uns einer der Express-Katamarane, aber mit einer eleganten S-Kurve brauste er an uns vorbei.
Wider erwarten hatten wir einen langen Segeltag, aber immerhin auch 95% der Strecke unter Segel. Der Abend reichte gerade noch fürs Einkaufen, zu einem Sightseeing hatten wir keine Zeit (und keine Lust) mehr.

Kein Wind, aber schönes Wetter und anspruchsvolle Navigation: Hier eine Backbord-Tonne als Seezeichen. 20.08.2008, Kristiansund - Bud, 32.9 sm.
Wetter: Meist sehr sonnig; am Morgen kein Wind, später NE bis 4bf.

Eigentlich sollten wir wieder einmal tanken. Aber an der Tankstelle in Kristiansand geht es nur mit einer norwegischen Karte (wie an vielen anderen Orten auch), wir werden es andernorts nochmals versuchen.
Die Verspätung spielte keine Rolle, es hatte sowieso keinen Wind, wir mussten den grössten Teil der heutigen Strecke unter Motor zurücklegen. Allerdings störten die grossen Wellen (Dünung) von Norden, ganz durchgeschaukelt kamen wir dann beim Engpass (Stoplane) bei den vorgelagerten Schären der Hustadvika an. Nach der sehr sorgfältigen Durchfahrt entlang der sichtbaren und unsichtbaren Steine konnten wir endlich den Motor abstellen, und wir segelten mit der Genua und achterlichem Wind gegen Südwest.
Etwa zwei Meilen vor Bud, unserem heutigen Ziel, machte Elisabeth wieder ihren Schnellfischfang: Leine 30 m abwickeln, den Ruf 'ich hab einen', Leine rauf, und 4 Fische gleichzeitig rausziehen, töten und ausnehmen. Michael und Elisabeth assen diese 4 Fische tatsächlich alle am Abend auf.
Ein Spaziergang – noch an der Sonne – wir waren ja recht früh hier, da wir viel motorten und nicht kreuzen mussten – führte durchs herzige Dörfchen Bud mit einem Steingarten, einem aktiven Fischerhafen und einem Vogelberg mit einer deutschen Bastion aus dem 2. Weltkrieg. Auch hier hatte es natürlich einige Ferienhäuschen oder Rorbuer, aber der grösste Teil der Häuser ist bewohnt von Einheimischen.

Michael beobachtet die Wetterfront vor uns. 21.08.2008, Bud - Molde, 18.3 sm.
Wetter: Meist bewölkt/bedeckt, etwas Regen; zuerst SW 2, später NW 2, am Schluss wieder SW 3bf.

Heute starteten wir gemütlich, es war ja nicht so weit bis Molde. Mit wenig Wind gleiteten wir der sogenannten Rosenstadt zu, zwischendurch gab es ein paar Tröpfchen, manchmal brauchten wir kurz den Motor, um Flautestrecken zu überwinden. Kurz vor einem grösseren Regenguss erreichten wir den Gästehafen und konnten vorher noch unser Verdeck aufstellen.
Diese frühe Ankunft erlaubte uns, eine Wanderung auf den 'Varden' zu machen, auf den Hausberg von Molde etwas über 400 m hoch. Sowohl für den Auf- wie für den Abstieg brauchten wir etwas länger als gewöhnlich, denn es hatte Unmassen von Heidelbeeren und Himbeeren. Die Aussicht war dafür etwas beschränkt, wir sahen keinen der rund 1000 Gipfel, die man von hier aus sehen könne; es hatte viele Wolken und Nebelschwaden, beim Abstieg begann es gar an zu regnen. Aber immerhin hatten wir eine schöne Aussicht auf die Stadt und die vorgelagerten Inseln, und wir hatten uns wieder einmal tüchtig bewegt.
Zum Znacht machte Michael, unser Gast, wunderbare Spaghetti mit norw. Gorgonzola-Sauce, und zum Dessert gabs jede Menge Heidel- und Himbeeren.

Beim räumlichen Wind ist der Blister wieder im Einsatz. 22.08.2008, Molde - Ålesund, 43.9 sm.
Wetter: Am Morgen Regen, später bewölkt und etwas Sonne; zuerst kein Wind, gegen Abend schöner NE 3 bf.

In Molde im Yachthafen habe es eine bediente Tankstelle, hiess es. So war es auch; etwa 2 sm östlich im Fjord konnten wir den Tank wieder füllen.
Unter grauen Wolken und später auch Regen - zum Glück mit etwas Wind - ging es dann wieder westwärts. Der Wetterbericht sagte schwache Winde von Norden voraus, so machten wir einen Umweg, um nordseitig einer Insel durchsegeln zu können. Allerdings war der Wind zu schwach, wir verbrauchten bereits etwas vom neuen Diesel. Erst am Nachmittag kam dann der Wind richtig auf, und wir konnten mit räumlichem Wind Richtung Ålesund segeln, den grössten Teil mit Blister.
Der Gästehafen war gerammelt voll, wir suchten schon das beste Schiff für's längsseits liegen aus. Da verliess ein grosses Motorboot den Steg, und wir hatten so einen der besten Plätze im Hafen. Später legte noch ein Motorboot längs an unsere Aussenseite an.
Ein kurzer Spaziergang durch die Stadt, auswärts essen und anschliessendes Kino an Bord (Anschauen der Bilder und Videos des Tages) beschlossen den Tag.

Im Gästehafen in Ålesund, mitten in der Altstadt. 23.08.2008, Ålesund - Ålesund, 0 sm.
Wetter: Sonnig und warm, leichter Wind.

Schon früh kam mit der Hurtigrute Michael an, unser Crewmitglied für die nächste Etappe. Mit Sightseeing und Einkaufen, mit Boot putzen und Internet updaten wurde der Tag ausgefüllt. Dabei besuchten wir auch den Hausberg von Ålesund, den Aksla, der über 452 Treppenstufen erreichbar war. Elisabeth nahm auch eine (grosse) Dose mit und füllte diese mit Heidelbeeren. Toni genoss am Nachmittag die Ruhe und Wärme auf dem Schiff, um wieder eine neue Bilderserie aufs Internet zu laden.
Beide Michaels schauten die Stadt recht ausführlich an, ist ja auch was Besonderes, die vielen Bauten im Jugenstil (wegen dem Neubau der Stadt nach einem grossen Brand um 1903). Am Abend schauten wir nochmals Kino (alle Bilder und Videos des Tages) und hatten auch die Uraufführung der Bildergalerie der Etappe von Tromsö nach Bodö. Leider wurden wir dabei begleitet von sehr lauter Musik, die freiluft in der Altstadthafenanlage stattfand.
Um Mitternacht verliess uns dann Michael der vorherigen Etappe, er fuhr mit der Hurtigrute nach Bergen und wollte vor allem die nächtliche Version der vielen Seezeichen und Leuchttürme anschauen.

 

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