Logbuch Etappe 18:
Skagerrak, Kattegat, Ostsee bis Kiel
von Stavern nach Kiel Laboe
(13.09.2018 - 26.09.2018), Anzahl Tageseinträge: 14
Von Stavern (Norwegen) segelten wir über den Skagerrak nach Strömstad und der schwedischen Schärenküste entlang bis etwa Göteborg. Ueber die Insel Læsø gelangten wir dann nach Dänemark (Kattegat) und segelten dann nach Süden über Grenaa und Aarhus durch den kleinen Belt nach Kiel. Wir hatten meist sehr viel Wind, in Aarhus gar eine Sturmflut.
Donnerstag, 13.09.2018:

Stavern - Strömstad, 37 sm.
Wetter: SW5-7, bewölkt.
Skagerrak stürmisch überquert
Für heute erwarteten wir viel Wind. Schon gestern hätten wir das kleine Stagfock gebraucht, heute morgen wurde es montiert. Ziemlich aufwändg: Fliegendes Vorstag setzen, Segel anschlagen, beide Backstagen setzen, Schoten befestigen.
Die Ausfahrt aus dem Vorhafen, windgeschützt hinter den Schären, war dann ziemlich langsam. Später beim Leuchtturm Svenner hatten wir dann Starkwind mit 6 bf und mehr. Allerdings gab es nur noch eine kurze Böe von 30 Knoten, dann war der Wind schwächer und blies konstant um die 22-25 kn. Und weil wir auch noch Gegenstrom von 1-1,5 kn hatten, kamen wir nur noch langsam vorwärts. Also musste die Fock wieder weg und mit gereffter Genua schaukelte Regina etwas schneller über die hohen, ekligen Wellen. Ja, es war unangenehm schaukelig, aber auch kein Wunder bei 2-3m hohen Wellen. Wir kamen nach Schweden und die schwedische Gastlandflagge wurde dann gesetzt, als wir hinter den Schären vor den Wellen etwas geschützt waren.
In Strömstad standen einige norwegische Schiffe, vor allem Motorboote, im Hafen. Später kam noch ein Franzose mit einem alten Motorsegler. Wir suchten nach einer Möglichkeit, unsere leere Gasflasche auszutauschen. Aber nach 16 Uhr ist hier alles schon geschlossen und es ist nicht sicher, ob die Tankstelle in der Werft nebenan auch unser Gasflaschenmodell hat. Aber immerhin, es war ein netter Spaziergang.
Der Wind pfiff auch im Hafen im Rigg und drückte Regina an den Steg.
Freitag, 14.09.2018:

Strömstad - Boje bei Trossö/Havstenssund, 13 sm.
Wetter: am Morgen bewölkt, SW5, später Regen.
Wieder mal an einer Boje schwojen
An einer Tankstelle etwas ausserhalb Strömstads konnten wir unsere schwedishe Gasflasche austauschen, wir können jetzt also unbesorgt nach Süden segeln.
Der starke SW-Wind war nicht gerade optimal für unseren Kurs, aber im Hauptfahrwasser, das sich der ganzen schwedischen Westküste entlang zieht, konnten wir sportlich am Wind segeln. Bei Havstenssund wäre die Weiterfahrt aber nur mit Motor gegen den Wind möglich gewesen, und für den Nachmittag und Abend waren heftige Regenschauer prognostiziert. Wir sahen kurz vorher drei Bojen, schön geschützt gegen den Wind hinter einer hohen Insel. So banden wir bereits kurz nach Mittag unsere Regina an die Boje und genossen noch etwas die Sonne, bis der Regen einsetzte.
Samstag, 15.09.2018:

Boje bei Trossö/Havstenssund - Marstrand, 58 sm.
Wetter: nachts noch Regen, tagsüber schön, W5-6 .
Schnellsegeln im Skagerrak
Wir standen heute früher auf als sonst, weil eine lange Strecke vor uns lag. Erst ging es durch den Schärengarten und einige offene Strecken. Vor Smögen entschieden wir uns, gerade weiter nach Süden bis Marstrand ausserhalb der Steine und Inseln zu segeln, da die Windverhältnisse recht gut waren. So war die Navigation einfacher, der Wind stärker und konstanter und der Autopilot konnte steuern. Das Grosssegel war den ganzen Tag im Reff 3, gegen Schluss sogar ganz eingerollt. Die Genua war meistens im 2. Reff. Trotz der hohen Wellen (bis 2m) und starkem Geschaukel ging die Fahrt schnell, meistens 6-7 Knoten trotz mindestens einem Knoten Gegenstrom. Die Sonne schien und die Sicht auf die blanken Steine und die vielen Leuchttürme war phantastisch.
Trotzdem waren wir froh, nach fast 10 Stunden in Marstrand anzukommen. Der Hafen war sehr voll, auch die Schweden verbringen das Wochenende auf dem Boot.
Sonntag, 16.09.2018:

Marstrand - Donsö, 23 sm.
Wetter: am Morgen stark bewölkt und SW4-5, später S6 und Regen, am Nachmittag Near Gale.
Bauchgefühl und Verzicht
Heute wollten wir von Marstrand nach Læso segeln, zuerst hinter den Schären von Göteburg, später quer über das Kattegat. Der Wetterbericht versprach zuerst W-, später S-Wind. Beim Start hatten wir allerdings bereits SW, wir segelten also hart und überhart am Wind auf dem Fahrwasser nach Süden, es hatte wenigstens keine Wellen hinter den Inseln. Der Wind drehte immer mehr nach SSW und wurde stärker (bis 20kn). Und am Funk hörten wir sowohl bei den Schweden, bei den Dänen und bei den Norwegern mehrere Sturmwarnungen, auch für Skagerrak und Kattegat für den Nachmittag und Abend.
Am südlichen Ende des Fahrwassers entschieden wir uns, statt nach Westen zu wenden nach Osten abzufallen. Wir hatten keine Lust, bei 7 bft. und Regen gegenan zu kreuzen. Wir fuhren in den Hafen von Donsö, alle drei Stege waren leer. Und am Nachmittag kam dann auch der noch stärkere Wind und pfiff im Rigg, und es schüttete. Wir waren froh, gut festgemacht am Steg im Schiffsinneren an der Wärme zu sitzen anstatt pflotschnass über 2-3m hohe Wellen hüpfen zu müssen.
Montag, 17.09.2018:

Donsö - Østerby Læsø, 35 sm.
Wetter: am Morgen bedeckt, W5-6, später SW2-3 mit etwas Sonne, am Abend windstill und bewölkt.
Es nervt!
Schon der starke Regen gestern und in der Nacht mit dem Sturm nervte. Der Wind rüttelte an Regina, bis er endlich gegen Morgen westlich drehte und von vorne kam, da wurde es etwas ruhiger.
Dann nervten die Wellen, die vom Sturm noch immer sehr hoch waren, obwohl wir extra später losfuhren. Aber der Wind kam noch immer mit 22 Knoten, genau auf die Nase, das nervte! Wir konnten erst nach 2 sm (ausserhab der Schären) den Motor abstellen und segeln. Das Segeln war wesentlich angenehmer, wenn auch die nervige Dünung Regina stark abbremste. So kamen wir viel langsamer voran als erwartet. Auch nahm der Wind stetig ab und ein Reff nach dem anderen wurde ausgerollt, bis wir schliesslich unter voller Besegelung fuhren. Als wir dann auf die Seestrasse Route Tango (Tiefwasserrinne in die Ostsee) kamen, nervten die vielen Frachter und Tanker. Ein riesiger Frachter mit 400m Länge und über 20 Knoten Geschwindigkeit kam genau auf uns zu, und dazu noch gleichzeitig 4 andere. Unser Speed war so langsam, dass wir vorzogen, den Motor einzuschalten, das Genua einzurollen und so schnell es ging aus dem Fahrwasser zu fahren. Auch die Strömung war nervig! Sie schob uns immer vom Kurs weg und bremste noch dazu, oft mit über einem Knoten, unser Wendewinkel war grösser als 120°.
Nach der Route T segelten wir wieder, allerdings immer langsamer. Die letzten 1 ½ Stunden wurde unser Segelboot zum Motorboot, es hatte noch 4-5 kn Wind von SW, unsere Fahrtrichtung. Nur so kamen wir rechtzeitig auf der Insel Læsø an, bevor es dunkel wurde.
Der Skipper brauchte heute eine doppelte Portion Schoggi (hilft laut Peter vom Malagatörn gegen «Depressiönli»).
Dienstag, 18.09.2018:

Østerby Læsø - Hals, 46 sm.
Wetter: sonnig, SSE5-6.
Hart nach Süden unterwegs
Schon am Morgen hatten wir einen wolkenlosen Himmel, und das blieb den ganzen Tag so. Das Deck war klatschnass vom Tau. Wir fuhren los und konnten gleich nach der Hafenmole die Segel setzen, Der Wind kam warm von S und war stark. Wellen gab es anfangs, im Schutz der Insel noch keine, aber das sollte sich bald ändern.
Sobald wir aus der Inselabdeckung waren, gab es eklige, kurze steile Wellen. Sehr unangenehm. Die Wassertief betrug nur 10m, auch ein Grund für solche Wellen. Regina stampfte durchs Wasser, der Bug steckte mehrfach tief in einer Welle und dabei passierte es: der Anker löste sich bei diesem Gestampfe aus seiner Halterung und hing nur noch am Sicherungsbändel, der dann auch noch riss, der Anker war zufällig noch festgeklemmt zwischen dem Bugspriet und der Bugrolle. Toni sah die Bescherung, als er gerade am Mast war, um das dritte Reff ins Grosssegel zu rollen. Jetzt drehten wir bei und beiliegend konnte der Anker wieder an seinen Platz befördert und gesichert werden.
Den ganzen Tag gings hart am Wind, aber das Gestampfe war bald vorbei, die Wellen waren moderater. Den Hafen erreichten wir gegen 16.30 Uhr und fanden einen perfekten Platz am einzigen Schwimmsteg. Ein Festmachen zwischen den Pfosten mit diesem Wind von der Seite wäre nicht so einfach gewesen. Am Abend frischte der Wind noch mehr auf und drehte auf SW. Aber es war heute ein warmer Tag, noch am Abend hatten wir über 20 Grad im Boot (ohne Heizung)!
Mittwoch, 19.09.2018:

Hals - Grenå, 47 sm.
Wetter: bedeckt, SSW5.
Immer noch tüchtig Schräglage
Bei der Hafenausfahrt in Hals kreuzten wir noch einen Frachter, der nach Ålborg fuhr. Sonst sahen wir bis kurz vor Grenå kein einziges Schiff, die flache Küste von Jütland versank im Dunst, und nach Osten war das Kattegat, eigentlich fast wie ein Hochseefeeling. Die Wellen hatten wir auch, der Strom gegen uns betrug 1-1.5 kn, und der Wind hielt sich nicht an die Vorhersage (kein SW bis W, sondern SSW bis S). So schaukelten wir in Schräglage hart am Wind durch die Ålborgbucht. Nun, segeln muss ja nicht immer ein Vergnügen sein.
In Grenå ergatterten wir gerade den letzten Platz an der Hafenmole, wo man längs anlegen konnte. Die Dalbenplätze wären schon frei gewesen, diese standen allerdings alle quer zum Wind, so ist es an der Mole bequemer. Vom Hafenmeister war nichts zu sehen, es gibt nur einen Billetautomaten. Und die Duschen und WCs waren seit 1. September auch fast alle geschlossen. Der Wind liess am Abend nicht nach, so konnten wir über Nacht etwas Oekostrom mit unserer Windturbine ernten.
Donnerstag, 20.09.2018:

Grenå - Århus, 51 sm.
Wetter: SW4-6, bedeckt, Regenschauer.
Im Zickzack durch das Kattegat
Heute standen wir nochmals früher auf als sonst und wir brauchten sogar schon Licht. Es war mit 17,5 Grad im Boot angenehm. 55 Minuten nach dem Weckerläuten legten wir auch schon ab.
Die Segel wurden gleich nach der Hafenmole gesetzt und dann gings wieder hart am Wind mit einigen Wenden nach Süden. Die anderen Segelboote fuhren unter Motor. Das ist ja nicht unbedingt angenehmer, gegen den Wind und die Wellen, sie waren auch nicht wirklich schneller.
Geplant war, vor dem Regen durch die Schleuse in den Øer Maritime Havn oder allenfalls nach Ebeltoft zu fahren und dort den morgigen Sturm abzuwettern. Aber weil es sowieso schon ein Weilchen regnete, als wir in der Nähe der Einfahrt waren und es trotz Am-Wind-Segeln recht gut lief, segelten wir gleich weiter bis nach Aarhus, immerhin eine Fahrt nicht mehr hart am Wind. Und wir genossen diese sehr schnelle Fahrt mit deutlich kleineren Wellen und etwas offeneren Segeln. Zwischendurch regnete es, und die Sicht war schlecht, alles grau in grau, aber unser Speed meist über 7 kn.
Jetzt liegen wir am neuen Steg vom Segelclub Aarhus gerade bei der Hafeneinfahrt neben den neuen Wohnhäusern, die man schon weitem sah. Ansonsten ist im Hafen kein Platz, zumindest sahen wir keine leere Box mit einem grünen Schild. Wir buchten gleich zwei Nächte, weil wir den Sturm morgen hier abwettern wollen. Der Sturm wird mit Windstärke 10, in Böen noch mehr, über die Nordsee und Dänemark und Skagerrak nach Norwegen brausen, wir liegen hier hoffentlich nur am Rand.
Am Abend fuhren sehr viele Boote für 2 ½ Stunden aus dem Hafen, die meisten segelnd. Sehr viele Boote waren H-Boote, aber auch mehrere kleine X-Yachten waren unterwegs. Und als es dunkel wurde, kamen alle wieder zurück, die meisten wieder unter Segel. Die Abendregatta dauerte nicht länger.
Freitag, 21.09.2018:

Århus - Århus, 0 sm.
Wetter: ab Mittag Sturm, ab und zu Regen oder Sonne.
Abwettern im Hafen von Aarhus
Die Stürme hatten uns eingekreist: im Norden (Skagerrak) Windstärke 10 mit Böen in Hurricanstärke, die Norwegische Küste ebenfalls bis 10, im Westen die Deutsche Bucht 9 mit Böen 10. Auch hier auf der Leeseite von Dänemark hatten wir starke Winde, im Hafen bis 35 kn (7-8 bft). Es drückte uns heftig an die Pier, wir standen stark geneigt, die Fender quietschten, das Boot vibrierte.
Bevor der Sturm begann, besuchten wir die neue Siedlung «Ø» gerade neben dem Hafen. Früher war hier offensichtlich Industriegelände, das Gebiet wurde nicht mehr gebraucht und zu Wohnungen umgenutzt, es wird zum Teil immer noch gebaut. Zum Glück wurden die Häuser von verschiedenen Architekten entworfen, es war spannend, die verschiedenen Stile zu vergleichen und zu bewerten.
Beim Weitergehen zur Innenstadt von Aarhus begann dann der Regen und die ersten Sturmböen fegten durch die Strassen. Wir spazierten im ausgedehnten Fussgängerbereich und bewunderten die grosszügigen Velolösungen. Wir staunten auch, wie diszipliniert die Fussgänger und die Velofahrenden auf das Rotlicht achteten. Niemand überquerte die Kreuzung, auch wenn weit und breit kein Auto zu sehen war. Nach einer Kaffeepause hörte es auf zu regnen und wir gingen zurück zum Schiff. Aarhus gefällt uns sehr, modern und alt, sehr lebendig und sehr viele Leute (trotz dem Wetter). Wahrscheinlich könnte man hier noch länger verweilen, ohne dass es langweilig werden würde.
Zurück beim Schiff trafen wir einen Segler, der am späten Abend hier ankam, und den wir in Tromsö kennengelernt hatten. Er war bis Skjervøy gesegelt, sah uns noch bei seiner Ankunft, aber frühmorgens waren wir dann schon weitergesegelt. Und in Ålesund sah er ebenfalls unser (leeres) Schiff.
Samstag, 22.09.2018:

Århus - Århus, 0 sm.
Wetter: stürmische Böen, Regenschauer.
Flucht wegen Hochwasser
Heute mussten wir flüchten. Die Nacht war eigentlich relativ ruhig. Am Morgen, als ich zum Hafengebäude ging, stand das Boot schon sehr viel höher als gestern. Schnell setzte ich die Kugelfender tiefer, die grossen waren noch knapp zwischen Boot und Steg (auflandiger Wind). Gut, es war Hochwasser, aber der Höchststand erst in 2 Stunden. Als ich zurück kam schwappte das Wasser schon auf den Steg, die Festmacher waren unter Wasser am Steg festgebunden. Der Entschluss war schnell gefasst, wir mussten hier weg, denn bald würde der Steg vollständig unter Wasser stehen und die Fender auf dem Wasser schwimmen und nichts mehr bewirken, und der Steg am Unterwasser des Boots kratzen. Unsere Stegnachbarn halfen noch beim Ablegemanöver, sie hatten es anscheinend noch nicht so realisiert. Wir konnten an der deutschen «Skiathos» längs gehen, die schon gestern geflüchtet waren, weil für sie bei Niedrigwasser das Wasser unter dem Kiel zu knapp geworden war. Sie stand gerade vis-à-vis im Holzboothafen («Træskips») am Aussensteg, der auch schon unter Wasser war, aber es hatte wenigstens hohe Dalben, wo man abfendern konnte, und dort war der Wind ablandig.
Frühstück gab es erst nach dem Manöver.
Später sah man den Gästesteg überhaupt nicht mehr, auch die anderen beiden Boote waren geflüchtet. Auch hier war der Steg überflutet, man konnte nur mit hohen Gummistiefeln oder Barfuss an Land kommen. Ein Pfosten war gar umgefallen und wurde weggeschafft. Das Hochwasser dauerte den ganzen Tag. Gemäss dem dänischen Wetteramt hatten wir hier 107 cm über Normalwasserstand, die üblichen Gezeiten wären +/- 20 cm. Wahrscheinlich drückte der Sturm im Skagerrak und vor Norwegen das Wasser so stark in das Kattegat.
Wir blieben den ganzen Tag auf dem Schiff und hofften, bald wieder an unseren Steg zurückmanövrieren zu können. Beim Eindunkeln war der Steg immer noch vollständig bedeckt. So blieben wir halt im falschen Hafen.
Am Nachmittag besuchte uns noch Thorsten von der «Lollo», der Segler von Tromsö. Wir schauten die Bilder vom hohen Norden an und sprachen über die Weiterfahrt bis Kiel und nach Holland (er will noch nach Lemmer).
Sonntag, 23.09.2018:

Århus - Middelfart, 58 sm.
Wetter: bewölkt mit kleinen Regenschauern, W4-5.
Langer Segeltag zum Kleinen Belt
Heute fuhren wir sehr früh los, als wir aufstanden, war die Sonne noch nicht da. Und der Steg auf der anderen Seite stand wieder über Wasser.
Wir konnten von Hafenmole bis Hafenmole segeln, meistens am Wind, manchmal hart am Wind und zwischendurch auch Halbwind, dabei auch sehr schnell, zwischen 7 bis über 8 Knoten. Bei einigen Untiefen wollten wir nicht einfach darüber fahren, der Wasserstand schien hier nicht so stabil zu sein, deshalb segelten wir sorgfältig immer im Fahrwasser, das halt nicht immer der optimale Kurs zum Wind war. Ursprünglich wollten wir bis Juelminde gelangen, später entschieden wir uns für Fredericia, und weil der Strom gerade so schön nach oben zur Ostsee spülte, nutzten wir diesen aus und erreichten so nach 58 Meilen die Marina Middelfart, bereits oberhalb des kleinen Belts.
Obwohl wir im Kleinen Belt wegen des Windes aufkreuzen mussten, kamen wir wegen des Stromes von teilweise 2 Knoten sehr gut vorwärts. Die beiden Brücken mit ihren Brückenpfeilern waren spannende Hindernisse, die Vorbeifahrt mit dem starken Strom und gegen den Wind aufkreuzend brauchte etwas Nervenstärke.
Die Marina ist bereits im Winterschlaf, es hat beliebig viele Plätze, das Servicegebäude ist wohl in Funktion, aber das Wasser am Steg wurde bereits abgestellt.
Montag, 24.09.2018:

Middelfart - Sønderborg, 41 sm.
Wetter: WNW5-6, teilw. 7, Böen 8, meist sonnig und leicht bewölkt.
Sehr schnelles Starkwind-/Sturmsegeln
Nach einer kalten Nacht, wir hatten am Morgen nur noch 11 Grad im Boot vor dem Heizen, fuhren wir heute sehr schnell. Fast beängstigend schnell. Schon im Hafen hatten wir über 20 Knoten Wind. Draussen waren es dann noch mehr, bis zu 36 Knoten sahen wir auf der Anzeige. Zuerst ging es im 2. Reff, nur unter Genua mit Rückenwind, dann wurde bis zum 3. und schliesslich bis zum 4. Reff eingerollt. Allerdings war der Wind böig und unregelmässig. Wir hatten im Årø-Sund bis zu 2 Knoten Mitstrom und so rasten wir dort mit über 9 Knoten Speed nach Süden.
Am Funk hörten wir von einer Yacht, die den Mast verloren hatte und dazu noch einen Motorausfall. Ein anderes Boot war auf Grund gelaufen und steckte fest und brauchte Hilfe. Wieder einmal waren wir sehr froh um uns Schwerwetterboot Regina und unsere vorsichtige Navigation.
Mehrere deutsche Segelboote kamen uns entgegen, teilweise segelten sie hart am Wind, teilweise fuhren sie unter Motor.
Meistens schien die Sonne und wärmte, zwischendurch gab es auch dunkle Wolken, aber der Regen kam dann erst, als wir schon angekommen waren. Allerdings zu wenig, um Regina vom Salz zu befreien, es musste noch gespült werden.
Im Als-Sund war der Wind hinter den Hügeln und Wäldern sehr unregelmässig, zwischen 5 und 25 kn. Leider stimmte die Öffnungszeit der Bücke nicht, die uns der Hafenmeister gegeben hatte, so mussten wir noch ziemlich lange vor der Brücke nach Sønderborg warten, bis sie für uns hochgeklappt wurde.
Am Abend waren wir so richtig müde.
Dienstag, 25.09.2018:

Sønderborg - Kiel Laboe, 36 sm.
Wetter: meist schön, NW2 – W4.
Schöne Genakerfahrt in der Ostsee
Wir fuhren früh los, dabei konnten wir beobachten wie einer der grossen Dreimaster-Touristensegler vom Strom quer auf die Brücke getrieben wurde und dort dann steckenblieb. Die Blaulichtorganisation kam dann schnell auf der Strasse und auf dem Wasser.
Weil wir vielleicht etwas zu früh gingen, hatte es in der Bucht von Sønderborg noch sehr wenig Wind. Aber nach einer Stunde hatte es genug, um mit dem Genaker zu segeln. Und wir segelten damit mehr als 4 Stunden lang, dann wurde uns der Wind zu stark und wir stellten um auf Genua und Grosssegel. Und wir konnten den Segelwind bis vor die Hafenmauern von Laboe nutzen. Das war schönes gemütliches Raumwindsegeln, wie wir es schon lange nicht mehr hatten und ein schöner Kontrast zu gestern.
In Laboe hatte es genügend Liegeplätze, die Saison ist offensichtlich auch hier vorbei. Nach einem Spaziergang durchs Dorf Laboe gingen wir wieder einmal auswärts essen. Da es morgen sehr stark winden wird, bleiben wir gleich zwei Nächte.
Mittwoch, 26.09.2018:

Kiel Laboe - Kiel Laboe, 0 sm.
Wetter: bedeckt, stark windig, wenig Regen.
Abwettern und Ausflug nach Kiel
Rings um uns herum waren Sturmwarnungen im Gange: Ostsee, Belte/Sunde, Deutsche Bucht, Skagerrak, Kattegat. Das war die Gelegenheit, wieder einmal einen Landgang zu machen.
Wir fuhren mit dem Bus nach Kiel und schauten uns die Innenstadt an. Aber auch hier war es sehr windig und unfreundlich, so war es eigentlich im Café fast am angenehmsten. Angesichts der starken Winde bevorzugten wir für die Rückfahrt nochmals den Bus, obwohl es eine Fähre nach Laboe gehabt hätte.
Am Abend waren wieder einmal Büroarbeiten (Einzahlungen) notwendig. Und die «Action-Camera», die wir erstanden haben, musste studiert werden, ausprobieren werden wir sie später.