Logbuch Etappe 11:
Barcelona und Heimreise
von Lagos nach Zürich
(16.10.2019 - 20.10.2019), Anzahl Tageseinträge: 5
Zugsreise von Lagos über Lissabon Oriente nach Madrid (Schlafwagen) und weiter mit dem AVE nach Barcelona (2 Uebernachtungen). Hier machten wir ausgiebiges Sightseeing (und es hatte grössere Demos wegen der Katalonienunabhängigkeit). Abschliessend erreichten wir in etwas mehr als 12 Stunden mit dem TGV über Lyon und Belfort unser Zuhause in Zürich.
Mittwoch, 16.10.2019:

Lagos - Portugal unterwegs, 0 sm.
Wetter: in Lagos schön, in Lissabon etwas Regen.
Beginn der langen Heimreise
Wir hatten am Vormittag noch einiges zu tun: packen, fertig aufräumen, alles abschliessen und schliesslich das Boot abdecken. Die Zeit reichte, um alles in Ruhe fertig zu machen, doch dann mussten wir zum Bahnhof. Zum Glück war es nicht weit, schräg gegenüber der Werft und rechtzeitig waren wir auch da. Nur war dort nichts angeschrieben. Der Zug nach Faro stand leer da, in den anderen, wo gar nichts angeschrieben war, stiegen die Leute ein, wir auch.
Die Fahrt mit dem Regionalzug ging erst der Küste entlang. Viele Zitrusplantagen waren zu sehen, viele Storchennester auf den Strommasten. Dann mussten wir in Tunes umsteigen und es ging mit einem schnellen Neigezug nach Norden Richtung Lissabon. Jetzt waren Olivenhaine zu sehen, später Korkeichen und Eukalyptusbäume. Und endlose Landschaften, alles ziemlich ausgetrocknet, wo nicht bewässert wurde. Wenige Kühe und viele Schafe grasten, wo nur noch trockenes Gras war.
In Lissabon Oriente war es Zeit Znacht zu essen. Im eindrücklichen Bahnhof (von Calatrava anlässlich der Weltausstellung gestaltet) hatte es keine Restaurants, aber im grossen Einkaufszentrum gleich nebenan hatte es wie in Oeiras ein ganzes Stockwerk voll verschiedener Restaurants.
Dann stiegen wir in den Schlafwagen. Die Gleise waren allerdings ziemlich ruppig und es ratterte und schaukelte, nicht gerade angenehm. Entsprechend ungewohnt war es, so zu schlafen, und entsprechend gut schliefen wir.
Donnerstag, 17.10.2019:

Portugal unterwegs - Barcelona, 0 sm.
Wetter: kalter Regen in Madrid, leicht bewölkt und warm in Barcelona.
lange und schnelle Reise nach Barcelona
Am Morgen, jetzt wieder MEZ, war es noch dunkel um 7.30 Uhr, als wir geweckt wurden, und in Madrid regnete es, und es hatte etwa 11°C. Hier wechselten wir vom Bahnhof Chamartin mit der S-Bahn zum Bahnhof Atocha und dort gabs dann Zmorge.
In Atocha hat es 14 Gleise für den spanischen Hochgeschwindigkeitszug, der von hier in alle Richtungen fährt. Wir erreichten in 3 Stunden Barcelona Sants, häufig mit fast 300 km/h. In diesem Bahnhof waren sehr viele Leute und auch sehr viele Polizisten, weil es gerade viele Demonstrationen wegen der Unabhängigkeit Kataloniens gibt, und morgen soll im Bereich des öffentlichen Verkehrs gar gestreikt werden. Nach einem kurzen Besuch bei der Touristinformation für einen Stadtplan, suchten wir den Weg zu unserem Hotel.
Nach dem Einchecken machten wir einen sehr langen Spaziergang, zuerst zum Montjuïc, dem Hügel mitten in der Stadt mit seinen vielen Gärten und Uni-Gebäuden. Am Schluss erreichten wir den Aussichtspunkt oberhalb des Hafens und konnten aufs ruhige Meer hinausschauen. Mittlerweile war die Sonne untergegangen, wir stiegen ins alte Barcelona hinunter und spazierten dann mit den vielen Leuten auf der Rambla, die berühmte Flaniermeile für alle Touristen und Krämer. Irgendwo fanden wir ein passendes Restaurant, und erst fast gegen 22 Uhr kamen wir dann wir ins Hotel, und es war immer noch warm.
Freitag, 18.10.2019:

Barcelona - Barcelona, 0 sm.
Wetter: meist bewölkt, teilw. sonnig, um 23 °C.
Sightseeing im streikenden Barcelona
Für heute war ein Generalstreik ausgerufen worden, d.h. kein Sightseeingbus, keine öffentlichen Verkehrsmittel, wenige Taxis. So waren wir den ganzen Tag zu Fuss unterwegs und besuchten so einige der Touristen-Highlights in Barcelona. Erstaunlicherweise hatte es auch sehr wenig Autoverkehr, aber sehr viel Motorräder. Und auch viele Velos und auch Bromptons
… und sehr viele Polizisten, auch mit Helikoptern. Mehrere kleinere und grössere Demonstrationsgruppen waren unterwegs, meistens sehr junge Leute, aber auch Familien, wir sahen auch einen Rollstuhlfahrer, uns kam es sehr friedlich vor. An der Hauptdemo um 17 Uhr in der Innenstadt wollten wir nicht teilnehmen und machten einen Umweg. Hier waren auch die meisten Geschäfte und Restaurants zu. Am Abend konnten wir lesen, dass über 500000 Leute an der Demonstration teilnahmen, und dass es wenige gewaltbereite Randalierer hatte.
Zuerst schauten wir uns die Gaudi-Häuser von aussen an (Casa Batlló, La Pedrera), waren aber froh, dass wir sie nicht von innen besichtigen «mussten», denn bei beiden hatte es lange Kolonnen. Die Basilica Segrada Familia, eine Kathedrale, die immer noch im Bau ist und im Prinzip von Gaudi gestaltet wurde, konnten wir nur von aussen besichtigen, weil wegen der Demonstrationen die Zugänge gesperrt wurden. Durch die Wohnquartiere gelangten wir zum Arc de Triomf, und entlang dem Kunstmuseum und dem leeren Bahnhof Barcelona França erreichten wir die engen Strassen der dichten Siedlung Barceloneta und den Strand. Es war etwas zu wenig sonnig für Elisabeth, sie verzichtete aufs Bad und wir spazierten zu den Marinas. Durch die Innenstadt wandernd, mit vielen Touristen und vielen Polizisten, fanden wir die Catedral und die alten Stadtmauern. Durch das Quartier Sant Antoni fanden wir den Weg wieder zurück ins Hotel, das wir nach 8 Stunden wieder erreichten.
Etwas müde machten wir eine Pause, bevor wir dann nochmals einen Spaziergang zum Nachtessen machten. Es hatte immer noch Leute, die die Katalonienfahne schwenkten oder ihren Katalonienumhang zeigten, und auf den Strassen hatte es immer noch wenig Verkehr, aber immer wieder schnelle Blaulichtpolizei- und Krankenwagen.
Samstag, 19.10.2019:

Barcelona - Zürich, 0 sm.
Wetter: am Morgen früh noch schön, dann bedeckt und teils heftiger Regen, in Zürich aber trocken.
lange und komplizierte Heimreise
Das sehr frühe Frühstück um 7 Uhr und der schnelle «Spaziergang» zum Bahnhof nützten nichts. Kaum durch die lange Schlange der Sicherheitskontrolle gelangt kamen wir zur nächsten langen Menschenschlange, die auf den TGV nach Lyon wollten. Diese bewegte sich aber fast nicht, etwa eine Viertelstunde nach Abfahrtszeit erhielten wir die Information, dass wegen Streiks in Frankreich die Züge nur unregelmässig fahren würden. So mussten wir an der nächsten Kolonne, zum Zug eine Stunde später, anstehen. Hier erhielten wir aber wenigstens neue Reservierungen. Dieser Zug fuhr dann aber ziemlich pünktlich ab, knallvoll. Und wir merkten, dass wir Erstklass-Plätze erhalten hatten, sehr bequem und angenehm.
Die Freude wurde bald getrübt. In Montpellier mussten wir aussteigen und in einen anderen TGV umsteigen, der schon recht besetzt war und ebenfalls nach Paris fuhr, allerdings nicht via Lyon. Doch war die Fahrt, wieder erste Klasse, recht angenehm. In Valence, im TGV-Bahnhof ausserhalb der Stadt, mussten wir wieder umsteigen, die Weiterfahrt war unklar. Entweder mit dem Regio nach Annecy und Genf, oder mit einem TGV nach Lyon und dann nach Genf, oder mit dem TGV Richtung Metz und in Belfort umsteigen in den TGV nach Zürich. Wir wählten die Fahrt über Belfort.
Draussen war es meist trüb, manchmal regnete es, zwischendurch kübelte es. Und beim Umsteigen in Belfort schüttete es wie sonst nirgends unterwegs. Der Bahnhof Belfort steht ausserhalb der Stadt und ist ein reiner TGV-Umsteigebahnhof, supermodern, aber mit einem gewichtigen Fehler: ohne Perrondach.
Auf dem Rest der Reise im TGV über Basel nach Zürich sahen wir nichts mehr von der Landschaft, es war bereits dunkel. In Zürich angekommen mussten wir noch schnell etwas einkaufen (zuhause hatte es nichts), bevor wir mit der S-Bahn die letzte kleine Strecke fuhren. Um 21 Uhr waren wir wieder daheim.
Sonntag, 20.10.2019:

Zürich - Zürich, 0 sm.
Wetter: bewölkt, am Nachmittag etwas Sonne, markant kühler, als wir es gewohnt waren.
Wieder Zuhause
Was man so tut, wenn man nach einer so langen Reise wieder zu Hause ist: Aufräumen und Einräumen, möglichst ohne Zeitdruck und Stress.