Logbuch Etappe 10:
Winterlagervorbereitungen Algarve
von Portimão nach Lagos Boatyard
2019-10-03 - 2019-10-15, 13 Tageseinträge, 10 sm.
In Portimão und Lagos bereiteten wir das Schiff für den Winter bzw. für den Standplatz in der Boatyard von Lagos vor. Aber jeden zweiten Tag unternahmen wir noch einen Ausflug. Die letzten beiden Nächte schliefen wir auf dem trocken gelegenen Schiff in der Werft.
Donnerstag, 03.10.2019:
Portimão - Portimão, 0 sm.
Wetter: schön, am Morgen windstill oder schwacher Wind aus S, am Nachmittag starke Böen aus NW.
Organisieren, demontieren, reinigen
Als Erstes erstellten wir eine lange Checkliste von Tätigkeiten, die wir in den nächsten Tagen machen müssen. Erfahrungsgemäss ist diese Liste nicht abgeschlossen, denn immer findet man etwas, das auch noch zu erledigen ist.
Die Eckdaten sind nun bekannt: Auswassern am Montag 14. Oktober, Abreise am Mittwoch mit dem Hotelzug von Lissabon nach Madrid, dann weiter nach Barcelona, wo wir zwei Nächte verbringen wollen. Und am Samstag 19. Oktober kommen wir am Abend nach einer langen TGV-Reise nach Hause.
Die Checkliste enthält nicht nur To-Do’s vor dem Auswassern, sondern auch noch Organisatorisches, eine Liste für Einkäufe im Winter, eine Liste für das Einwassern und Starten. Auch die Aufträge für die Werft müssen erfasst werden. Und es gibt auch einige Punkte, was wir dann zu Hause machen müssen.
Am Nachmittag waren wir somit beide voll beschäftigt mit Leinen demontieren und waschen und trocken und versorgen. Der Wassermacher wurde abgeschaltet und eingewintert. In einer Pause ging Elisabeth an den Strand schwimmen, wobei es sehr hohe Wellen hatte. Und am Abend organisierten wir die Heimreise inkl. Hotel in Barcelona.
Freitag, 04.10.2019:
Portimão - Portimão, 0 sm.
Wetter: schön, am Morgen windstill oder schwacher Wind aus S, am Nachmittag starke Böen aus NW.
Arbeitstag und Einkaufen
Alle Fallen und Leinen am Mast reinigen und entsalzen, d.h. mehrfach wässern, Fender reinigen, das defekte Bimini nähen, für die Abdeckung eine grosse Plane einkaufen, Anleitung für das Abschalten des Wassermachers schreiben (dann geht es das nächste Mal etwas schneller): Das waren die wichtigsten Beschäftigungen des Tages.
Am späteren Nachmittag fuhren wir mit den Velos auf dem Uferweg in die Stadt zum Baumarkt und beschafften uns dort eine grosse Plane, um das gesamte Cockpit abdecken zu können. Und den Rucksack füllten wir zusätzlich bei Pingo Doce mit Einkauf von Gemüse, Salat, Milch, Brot.
Samstag, 05.10.2019:
Portimão - Portimão, 0 sm.
Wetter: schön, am Morgen windstill oder schwacher Wind aus S, am Nachmittag Böen aus NW.
Unser Deck ist sauber
Gleich nach dem Zmorgen begannen wir, das Boot aussen zu reinigen. Zuerst der Aufbau mit Seifenwasser, dann das Deck mit Seifenwasser. Am Nachmittag war dann alles wieder trocken, und wir konnten das Deck mit Boracol, ein Teak-Pflegemittel, einstreichen.
Es konnten auch noch einige andere Sachen erledigt werden. Aber die Liste, was alles noch zu erledigen ist, wurde leider nicht kürzer, es kommen ja immer wieder neue Dinge zum Vorschein, die auch noch erledigt werden müssten.
Immerhin, es ist sonnig und schön warm, da ist es nicht zu unangenehm, mit Wasser zu arbeiten. Aber heute kamen wir nicht vom Boot weg, das müssen wir dann morgen nachholen.
Sonntag, 06.10.2019:
Portimão - Portimão, 0 sm.
Wetter: windstill oder schwacher Wind aus variablen Richtungen.
Servicearbeiten am Boot
Die Nacht war mit 16 Grad recht kühl (letztes Jahr im Norden wären wir manchmal froh gewesen, wenn wir es tagsüber so warm gehabt hätten).
Am Vormittag war es draussen angenehm zu arbeiten. Toni zerlegte zwei Winschen und baute sie gereinigt und gefettet wieder zusammen. Von Elisabeth wurden die Fenster und Luken gereinigt und die Gummidichtungen gepflegt. Am Mittag waren wir dann wieder froh ums Bimini. Denn die direkte Sonne hatte noch immer viel Kraft.
Am Nachmittag mischten wir uns unter die anderen Touristen und die flanierenden Einheimischen in der Hotelstadt Praia de Rocha oberhalb des Strands von Portimão. Im Café und bei einem Glacé genossen wir den Sonntagnachmittag.
Leider verschwand die Sonne schon um ½ 7 Uhr hinter den Häusern und es kühlte dann wieder ab.
Montag, 07.10.2019:
Portimão - Portimão, 0 sm.
Wetter: windstill oder schwacher Wind aus variablen Richtungen.
Cockpit-Winschen bereit
Heute bearbeitete Toni die beiden Backbord-Winschen, solange es nicht zu heiss war. Elisabeth überprüfte die vorhandenen Lebensmittel aufs Verfalldatum (jetzt wissen wir, was wir in dieser Woche noch essen müssen) und die Apotheke, hier hatte es leider auch einige Medikamente, deren Daten abgelaufen waren (die meisten stammen noch von unserem Karibik-Törn 2016).
Vom Mittag an war es dann doch zu warm für weitere Arbeiten am Boot. Elisabeth ging an den Strand zum Abkühlen, und Toni verzog sich hinter den Computer für Büroarbeiten im relativ kühlen Schiffsinnere. Mit dem Sonnenuntergang wurde es dann aber schnell kühler, nach dem Znacht und Abwasch war es draussen zu kühl (mit einem Pullover ginge es schon noch), wir gingen ins Boot und spannten das Mückennetz über den Niedergang (auch nur eine Mücke ist eine zu viel).
Dienstag, 08.10.2019:
Portimão - Portimão, 0 sm.
Wetter: schön, windstill oder schwacher Wind aus variablen Richtungen.
Algarveküste mit Velo und zu Fuss
Eigentlich müsste man auch hier für Velotouren sehr früh starten, wenn es noch kühl ist. Wir schafften es aber erst gegen 11 Uhr loszufahren. Zuerst entlang des Uferradwegs nach Portimão, über die Brücke an den Werften vorbei nach Ferragudo und dann steil hinauf nach Sesmarias und noch steiler wieder hinunter nach Carvoeiro. Dieses Städtchen besteht nur aus Touristenbauten, Restaurants und vielen Villen am Hang und einem kleinen Strand zwischen zwei Felswänden. Aber hier beginnt auch eine kleine und einfache Wanderung oberhalb der Steilküste nach Algar Seco, wo es mehrere Felsenlöcher oder Grotten hat. Die Wanderung führte Flipflop-gerecht auf einem breiten Holzsteg über die Klippen, das schafften wir auch mit unseren Velos.
Wir fuhren dann mit den Velos weiter auf der Strasse, immer schön abwechselnd hinauf und hinab, bis zum Leuchtturm Farol de Alfanzina, mit einem kurzen Besuch beim Praia de Vale Covo und dem sehr grossen und steilen Loch mit Meerwasser auf dem Grund (Algar) bzw. nicht zugänglichen Grotte (Gruta do Paraíso) beim Leuchtturm. Hier kehrten wir um und fuhren ungefähr auf dem gleichen Weg zurück. Erst nach 18 Uhr erreichten wir unser Zuhause wieder, müde und verschwitzt vom Velofahren und der Wärme.
Wir sahen einige Leute, die offenbar eine längere Strecke auf dem Wanderweg oberhalb dieser Steilküste unterwegs waren. Der Weg führt weiter nach Benagil, dort hat es ebenfalls viele Grotten und ist ein beliebtes Ziel der Sightseeingboote.
Mittwoch, 09.10.2019:
Portimão - Portimão, 0 sm.
Wetter: schön, windstill oder schwacher Wind aus variablen Richtungen.
Winschen und Ankergeschirr sind bereit
Heute machte Toni die 3 restlichen Winschen winterbereit. Am Nachmittag wurde der Anker und die 100m lange Ankerkette und die Ankerkiste mit Frischwasser gereinigt und der Bugspriet des Gennakers demontiert, gereinigt und weggeräumt.
Am späten Nachmittag reichte es Elisabeth für vier Längen schwimmen am Strand der Marina, weil es fast keinen Wind hatte, war das Wasser etwas wärmer als sonst. Sonst genossen wir einfach die sonnige Wärme der Algarve auf dem Boot.
Donnerstag, 10.10.2019:
Portimão - Portimão, 0 sm.
Wetter: schön (23°C), windstill oder schwacher Wind aus variablen Richtungen.
Letzter Tag in Portimão
Weil die Sonne nicht so früh da ist, stehen wir auch nicht so früh auf! Aber wir können dann draussen sitzen zum Zmorge.
Danach gings heute ans Entsalzen der Genua. Als es einigermassen windstill war, wurde sie ausgerollt, abgespült und etwas getrocknet. Und weil dann wieder etwas Wind aufkam rollten wir sie schnell wieder weg. Morgen kann sie dann auf dem Weg nach Lagos fertig trocknen.
Dann halfen wir dem englischen Katamaran beim Ablegen. Sie werden in Spanien ihr Winterlager haben. Ja, ein neues Nachbarboot war noch neben uns angekommen, dem wir beim Festmachen halfen, ein deutsches Holzboot von Hamburg, bzw. Harburg. Sie bleiben den Winter über hier.
Nach dem Mittag gings ans Entrosten. Sehr viel Rost hatte sich nicht angesammelt, weil wir fleissig mit Frischwasser spülen konnten, aber einige Stellen mussten doch behandelt werden. Und weil es an der Sonne doch ziemlich heiss wurde – die Lufttemperatur war es aber nicht, nur 23 Grad – brauchte ich eine letzte Erfrischung im Meer. Und schon war der Tag wieder fast vorbei.
Zum Znacht draussen brauchten wir dann Licht. Es wird schnell dunkel.
Freitag, 11.10.2019:
Portimão - Portimão, 0 sm.
Wetter: ohne Sonne, bedeckt, E5.
Allerletzter Tag in Portimão
Wir blieben nochmals einen Tag. Es war recht laut im Hafen, der Wind orgelte durch die vielen Segelmasten, und draussen auf dem Meer hatte es Schaumkronen, einmal fielen einzelne Regentropfen. Wir warteten auf morgen, um mit unserem frisch geputzten Schiff den Transfer nach Lagos und die Hafenmanöver unter gemütlicheren Verhältnissen zu machen.
Elisabeth fand natürlich noch einige Rostflecken, die entfernt werden mussten. Und Toni bearbeitete die Bilder vom nördlichen Teil unserer Portugalreise (7. Etappe, Baiona – Lissabon), diese sind nun im Album freigeschaltet (Link siehe unten).
Einen Spaziergang machten wir schon noch, etwas Bewegung ist nötig: zum verlassenen Strand und über die Promenierstrasse von Praia de Rocha bei den Hotels und Läden. Aber sonst war es ein gemütlicher Tag auf dem Schiff. Elisabeth machte im Gasbackofen eine Wähe und Brötchen, das erste Mal auf dieser Reise, denn heute war es mal nicht so heiss.
Samstag, 12.10.2019:
Portimão - Lagos Marina, 9 sm.
Wetter: zuerst Nebel, später sonnig, sehr wenig Wind.
Nebelfahrt nach Lagos
Es hatte stockdicken Nebel, als wir aufstanden, und der Nebel war immer noch so dicht bei der Abfahrt, dass die Europameister-Segelregatten der Handicapierten hinter der Mole nicht durchgeführt werden konnten. Wir füllten noch unseren Dieseltank, bevor wir mit Radar und elektronischer Seekarte vorsichtig aus der Marina und dann aus dem Hafengelände fuhren. Wir hörten draussen auf dem Meer laute Nebelhörner, und mit dem AIS konnten wir dieses laute Schiff auch identifizieren. Aber sobald wir etwas weg waren von der Küste, wurde der Nebel bald lichter und wir konnten wieder normal fahren. Wir konnten den Nebelhorner sogar sehen.
Wir versuchten es noch mit segeln, denn das Genua, das vorgestern abgespritzt wurde, musste noch fertig trocknen. Aber mehr als eine Viertelstunde segelte es nicht, das Meer war flach und es war eigentlich fast windstill. Wir rollten das Genua halt nach etwas Motorfahrt trocken ein.
Das Einchecken in der Marina Lagos ging schnell vor sich, einerseits hatten wir per E-Mail reserviert, andererseits waren unsere Daten noch im Computer und aktuell. Wir erhielten einen guten Platz, wo einfach hinein- und hinausmanövriert werden kann.
Am Nachmittag wurde die grosse Backkiste ausgeräumt, gereinigt und wieder frisch und optimiert eingeräumt. Bald wurde es dunkel, aber weil es windstill war, konnten wir noch ein Weilchen draussen sitzen bleiben.
Sonntag, 13.10.2019:
Lagos Marina - Lagos Marina, 0 sm.
Wetter: am morgen neblig, später sonnig, kein Wind.
Nochmals ein Bootsarbeitstag
Als wir aufstanden, hatte es draussen Nebel, der sich aber später mit der Sonne schnell auflöste. Elisabeth füllte zwei Waschmaschinen, und Toni machte all die Schoten und übrigen Leinen, die es sonst noch auf dem Boot hatte, bereit für das Winterlager. Die Genua und das Grosssegel wollen wir stehen lassen. Das Grosssegel ist gut verstaut im Rollmast, und für das Genua haben wir eine bis jetzt nie eingesetzte Persenning, die wir am zweiten Genuafall hinaufzogen. Das Bimini wurde deinstalliert und in der Backskiste versorgt.
Wir sind nun vorbereitet für das Auswassern, das für morgen 15 Uhr geplant ist.
Montag, 14.10.2019:
Lagos Marina - Lagos Boatyard, 1 sm.
Wetter: am frühen Morgen noch sonnig, dann bedeckt und teils stürmisch, mit Regenschauer, am Abend wieder sonnig und sanfter Wind.
Transfer zur Werft fürs Winterlager
Eigentlich waren wir bereit für das «Trockenfallen». Am Morgen spazierten wir zur Werft gleich neben der Marina und verifizierten / bestätigten unseren Termin am Nachmittag für das Auswassern. Wir waren anschliessend beschäftigt mit Aufräumarbeiten, aber draussen gab es nichts mehr zu tun. Besser so, denn es wehte ein stürmischer Wind und zwischendurch gab es einen Regenschauer.
Als wir dann durch die aufgeklappte Fussgängerbrücke zur Werft hinüberfuhren, war das Gröbste vorbei, allerdings hatte es immer noch 4 bft. Eine Stunde später als geplant, der Kran war besetzt, konnten wir in die Box mit dem Kran reinfahren, rückwärts mit dem Seitenwind ging das nur sehr schwierig. Aber mit Abstossen und Ziehen aller Helfer gelang es doch irgendwie.
Ein eigenartiges Gefühl, wenn das Boot nicht mehr selber schwimmt, sondern in den Gurten hängt. Das Unterwasser wurde mit Hochdruck abgespritzt, in dieser Zeit gingen wir nochmals ins Büro zurück und machten den vollständigen Check-In und den Vertrag für das Abstellen der «Regina» in der Boatyard. Als wir zurückkamen, stand das Schiff bereits an seinem Platz auf dem Kiel und mit 7 Stützen gegen das Umkippen gesichert. Nun noch eigenartiger, 3 Meter über dem Betonboden, und kein schaukeln oder schwanken, einfach hart fixiert.
In Winkdistanz sehen wir die «Lotta» von Wolfgang und Liisa, die jetzt noch herumreisen und im Dezember wieder an die Algarve kommen werden. Mit dem Sonnenuntergang gingen wir in die Altstadt hinüber und assen wieder einmal auswärts, denn die warme Küche auf dem Boot ist bereits ausser Betrieb.
Dienstag, 15.10.2019:
Lagos Boatyard - Lagos Boatyard, 0 sm.
Wetter: meist schön, wenig Wind, am Morgen sehr kühl (14°C).
Abschluss und Schlüsselübergabe
Dem Servicemanager Pedro konnten wir die notwendigen Tätigkeiten vor Ort zeigen und zusätzlich erklären. Der Besuch war kurz, unsere Liste auch nicht lang, er hat nun die Schlüssel zum Schiff.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit aufräumen und versorgen. Wir spannten mal versuchsweise unsere Abdeckungen auf, um zu sehen, ob sie auch funktionieren und wirksam sind, immerhin müssen die den Winter durchhalten.
Beim Eingang zur Boatyard hat es mehrere Käfige mit Papageien. Bei jedem Durchgang meldete sich einer der Papageien mit «hallo» oder mit einem Begrüssungspfiff.
Noch vor dem Mittagessen spazierten wir zur Marina hinüber (hier gab es Café mit Nata) und dann weiter zum nahen Pingo Doce für den letzten Einkauf. Nach dem Sonnenuntergang gingen wir nochmals auswärts essen, diesmal in ein Restaurant bei den Fischerdoks, die aber auch etwas nicht-Fischiges anbieten konnten.