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Baltic Sea 2024, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 13:
Sörm und Östergötland

von Boje Nåttarö Östermarsfladen nach Anker Trässö/Långö 

2024-08-20 - 2024-08-27, 8 Tageseinträge, 106 sm.

Südwestlich der Stockholmer Umgebung segelten wir weiterhin hinter den Inseln auf der Binnenroute, abwechslungsreich mit Boje, Stadthafen, kleiner Gästehafen, Ankerbucht mit Hirschbeobachtungen. Wetter- und windoptimiert bewegten wir uns in meist kurzen Etappen südwestwärts. Am Schluss spielte uns die Rolleinrichtung des Genuas einen Streich und wir mussten länger motoren als geplant.



Bei der Einfahrt zur Ankerbucht von Ringön kommt man nahe am Revier der Kormorane vorbei.

Boje Nåttarö Östermarsfladen - Anker Ringsön/Västerfjärden, 32 sm.

Wetter: wolkenlos und SSE3-5, am Abend windstill und bedeckt.

Herrlicher Schären-Segeltag

Geplant war der Besuch der Stadt Nynäshamn, um dort den Regen vom Mittwoch abzuwettern. Aber der Wind kommt anschliessend mehrere Tage von SW und W, also unsere Fahrtrichtung. So beschlossen wir am frühen Morgen, doch die weitere Strecke zu segeln, um das heutige schöne Segelwetter zu nutzen. Bis zu einem nächsten Gästehafen wäre es etwas weit gewesen, aber der Regen und der Windwechsel soll morgen erst gegen Mittag kommen. Mit dem Törnführer fanden wir einen geeigneten Ankerplatz als Zwischenhalt zum Übernachten.
Beim Aufstehen war es noch windstill, bald aber konnten wir am Wind gegen SW segeln. Zuerst kreuzten wir das Fahrwasser der Tanker, Frachter und Fähren, anschliessend mussten wir die Insel mit dem Leuchtturm Landsort umrunden. Von hier ging es mit raumem und achterlichem Wind wieder in die Schären (nicht mehr die Stockholmer, sondern die Schären von Södermanland), und später mit rasantem Halbwind auf der «offiziellen» Binnenroute nach Westen, immer schön mit Seezeichen um die Steine und Inselchen und Engstellen.
In der wunderschönen Ankerbucht auf der NW-Seite von Ringsön lagen schon drei Ankerlieger, aber es hatte hier genügend Platz.


Regina am Hafenquai der Stadt Nyköping.

Anker Ringsön/Västerfjärden - Nyköping, 20 sm.

Wetter: am Morgen schön und SSE1-2, später im Hafen S3-4 und Regen.

Von der Ankerbucht zum Stadtquai

Als der Wecker uns um 6 Uhr weckte, war die Sonne schon aufgegangen. Wie froh waren wir wieder um unsere Seewasserpumpe, die unseren Anker und die Kette vom Schlamm und Lehm befreite. Mit Schrubber und Kübel wäre das wesentlich aufwändiger.
Wir fuhren durch die enge Ausfahrt und nach den letzten Steinen und Inseln war es ungewohnt schaukelig wegen des Schwells. Der Wind war aber zu schwach zum Segeln. Wir freuten uns über die letzten Sonnenstrahlen, denn bald zogen dunkle Wolken auf. Doch wir kamen trocken nach Nyköping, nachdem wir die enge Fahrstrasse passiert hatten. Es kam zum Glück kein Schiff entgegen.
Das Anlegemanöver war heute zeitintensiv! Es dauerte 30 Minuten nach dem Festmachen, bis der Skipper zufrieden war und alle Festmacher optimiert hatte. Und dann merkte er, dass die Stromsteckdose zu weit weg war. Das amerikanische Boot hinter uns war abgefahren und wir wollten an dessen Platz näher an die Steckdose. Dabei dachten wir nicht an die Strömung des Flusses, in dem wir standen! Schlussendlich lagen wir dann nicht backbord, sondern steuerbord am Quai (Fender und Leinen umplazieren….).
Wir schafften es noch, vor dem Regen einzukaufen und unseren leeren Kühlschrank wieder zu füllen. Und dann regnete es tüchtig, was gut für den trockenen Boden hier und unser staubiges Boot war.
Am Abend machten wir noch einen Spaziergang in das schöne Städtchen. Leider wird es jetzt schon wieder früher dunkel.


Im ausgebaggerten Fahrwasser zwischen Nyköping und Oxelösund hat es nicht viel Spielraum für falsche Manöver oder Unaufmerksamkeit.

Nyköping - Oxelösund, 10 sm.

Wetter: leicht bewölkt, WSW2-4.

Kanalsegeln

Die heutige Etappe war kurz, so nahmen wir uns Zeit, um das Städtchen Nyköping bei Tageslicht anzuschauen und dort einen Kaffee zu geniessen. Und am Quai plauderten wir noch lange mit den deutschen Motorbootsnachbarn. Erst gegen 12 Uhr lösten wir die Leinen und fuhren aus dem Hafen bzw. Flussmündung. Es hatte genügend Wind, um mit dem Genua im kanalisierten und ausgebaggerten Fahrwasser zu segeln, wenn auch meist langsam. Am Ende des Kanals war auch fertig mit Segeln, wir fuhren nun gegen den Wind durch ein enges Fahrwasser zum Gästehafen von Oxelösund.
Gegenüber der Marina liegt eine Verladeanlage des ausgedehnten Industriegebietes, zwei Frachter standen hier, Krane, viele Lastwagen und eine Verladestation für Güterzüge.
Die Gästestege waren ziemlich leer, am Abend waren 7 Boote im ganzen Hafen verteilt. Allerdings war weder ein Hafenmeister da noch funktionierte der Billet-Automat, den Code für WC/Dusche erhielten wir von einem anderen Segler. Wir sind out-of season, das Bezahlen scheint nicht mehr nötig zu sein.
Nach Plaudereien mit den anderen Seglern fuhren wir mit den Velos in den Ort. Elisabeth nutzte die Waschmaschine des Gästehafens und Toni versuchte, eine schöne und sinnvolle Route für Morgen und Übermorgen zu finden.


Beim Gästehafen Nävekvarn liegt eine kleine Schäre mit Panoramaweg, erschlossen über eine Brücke und Schwimmsteg. Es hat viele alte Bäume.

Oxelösund - Nävekvarn, 12 sm.

Wetter: SSE4 später S1, stark bewölkt, am Nachmittag heftiger Regen und auch heftige Winde.

Kurze Segeletappe

Die Nacht in Oxelösund war sehr unangenehm, vom SE-Wind wurden viele Wellen direkt in die Gästemarina getrieben. Dieser Schwell brachte das Boot grausam ins Rollen und Schaukeln, obwohl wir längs am Steg gut festgebunden waren.
Für die Route nach Arkösund hätten wir heute gegen den Wind motoren müssen, so machten wir einen Umweg zu einem anderen Gasthafen, damit wir segeln konnten. Voraussichtlich dreht der Wind in der Nacht, und wir können die zweite Strecke hoffentlich auch segeln. Nun, alles konnten wir nicht segeln, einerseits führte die Route nicht auf Halbwind gegen Westen, andererseits hatten wir zwischendurch so wenig Wind, dass die Abdrift wegen den Untiefen und Inseln bald kritisch wurde. Immerhin, wir kamen trocken zum Gästehafen.
Dieser Hafen ist ein Club-Hafen mit vielen kleineren und grösseren Motor- und Segelbooten, angeschlossen eine Werft für Winterlagerung. Die Gästeplätze waren fast alle besetzt durch Schiffe, die ausgewassert werden sollten.
Vor dem Regen machten wir einen Spaziergang ins «Dorf». Von den Häusern sah man nicht viel, die waren weit verteilt im Wald, nur vor dem kleinen Supermarkt hatte es einen Platz und drei andere Häuser. Das Dorf hat eigentlich eine lange Geschichte auch als Industrieort, eine Mühle wurde vom Dorfbach angetrieben. Davon war nichts mehr zu sehen, nur die grossen Hallen und Werkstätten der Werft stehen jetzt dort. Es gibt einen Campingplatz mit vielen Wohnmobilen.
Der Marina und dem Campingplatz vorgelagert ist eine kleine Insel, die über eine Brücke und Schwimmstege mit dem Land verbunden ist, der Panoramaweg rund um diese Schäreninsel mit den alten Bäumen war sehr abwechslungsreich.


Eines der vielen Inselchen, die umkurvt werden mussten, zwischen Nävekvarn und Arkösund.

Nävekvarn - Arkösund, 10 sm.

Wetter: bewölkt, WSW 5, am Nachmittag SSE 4 und meist sonnig.

Nochmals kurze Segeletappe

Was wir gestern motoren hätten müssen, konnten wir heute segeln. Uns reichte allerdings das gereffte Genua, um bei diesem starken Wind um die Inseln zu kurven. Manchmal gabs 20kn, hinter den Inseln auch nur 4kn, und die Windrichtung war auch nicht so konstant.
Der Gästehafen war ziemlich leer, kein Hafenmeister mehr da. Die Saison ist hier vorbei. Die wenigen Boote hatten an den leeren Schwimmstegen Platz genug, um längs fest zu machen. Eigentlich gäbe es hier Mooringleinen wie im Mittelmeer. Wir genossen die warme Sonne am Nachmittag und säuberten nur noch das Boot und füllten den Wassertank. Ein bisschen müde waren wir. Es wird Herbst und es wird früh dunkel. Schon vor 21 Uhr ist es draussen nicht mehr gemütlich.


In der Ankerbucht von Håskö sahen wir Rehe durch den Wald spazieren.

Arkösund - Håskö, 17 sm.

Wetter: bedeckt, Regentropfen, WSW3-6, am Abend schön.

Schneller Inselslalom

Wir machten es uns am Morgen sehr gemütlich und warteten noch den Regen ab, vor allem warteten wir auf den Winddreher von SSE auf W. Und sobald die ersten Böen von Westen kamen, verliessen wir den Hafen und fuhren auf dem Inneren Fahrwasser. Es ging immer ziemlich hart am Wind südlich, manchmal hatten wir hinter den Bäumen einer Insel fast keinen Wind, und kurz danach legte sich Regina auf die Seite bei Böen bis 27kn. Mit dem starken Wind, obwohl nur mit Genua im zweiten Reff, waren wir sehr schnell, und die engen Passagen bzw. die Fahrt zwischen Untiefen mit 6-7kn Speed und Schräglage waren spannend und adrenalinfördernd.
Das Fahrwasser führte meist nach Süden, manchmal nach SSE, aber beim Kurs von SW verzichteten wir aufs Segeln (aufkreuzen wäre sehr schwierig gewesen) und machten die letzten Meilen unter Motor. Anstelle des ursprünglich vorgesehenen Gästehafens Fyrudden verliessen wir das Fahrwasser und tuckerten langsam in die östliche Bucht von Håskö. Hier ankerten wir, genossen die Ruhe und die ruhigere Luft und beobachteten Rehe am Felsen grad gegenüber.


Velotour bei Fyrudden und Gryt.

Håskö - Fyrudden, 5 sm.

Wetter: sonnig, SW5.

Velotour Hummelviksfjärden / Gryt

Wieder ein gemütlicher Morgen in der Ankerbucht. Als unsere Kuchenbude getrocknet war, packten wir sie weg und hoben den Anker. Die Kette war wie immer dick mit Lehm eingepackt und es dauerte, bis der abgespritzt war. Heute fuhren wir unter Motor zwischen den Steinen und Inseln durch bis zum Hafen Fyrudden. Dort konnten wir an der Mole längs festmachen.
Fyrudden ist ein Fähr- und Taxihafen zu den umliegenden Inseln und hat Busanschluss, aber sonst läuft hier heute nichts, das Restaurant ist nur am Wochenende offen, der Mini-Supermarkt erst morgen Dienstag ab 10 Uhr. Es ist kein Hafenmeister hier, es gibt nur ein Billet-Automat. Es waren noch ein Holländer und ein deutsches Boot im Hafen. Weil hier die Waschmaschine noch nicht eingewintert war, konnte sie noch genutzt werden.
Mit den Velos fuhren wir übers Land zum anderen Hafen bzw. zur grossen Werft Gryt Varv auf der anderen Seite der Halbinsel, die sehr einsam hinter dem Wald liegt, es hat mehrere Hallen für die Winterung von Schiffen und ein Hotel/Restaurant und ein kleiner Gästesteg, aber weit und breit kein anderes Haus. Der starke Wind war immer noch zu spüren. Beim Rückweg konnten noch einige Brombeeren geerntet werden. Es ist immer sehr schön, auch etwas vom Land zu sehen, nicht nur Küste und Wasser.
Heute muss die wärmere Decke hervorgeholt werden, weil die letzte Nacht doch ziemlich kühl war.


In der Ankerbucht zwischen Trässö und Långö, die Sonne ist hinter den Bäumen am Untergehen.

Fyrudden - Anker Trässö/Långö, 0 sm.

Wetter: schön, SSW-S 2-3, manchmal 4.

Eigentlich schön zum Segeln

Nachdem der Laden um 10 geöffnet hatte und Elisabeth noch Brot und Milch ergattern konnte (beides nicht tagesfrisch), lösten wir die Leinen und starteten zum Segeln. Der Wind war ungünstig für unsere Route im Schärenfahrwasser, so wollten wir übers offene Meer aufkreuzen, dort sollten wir ja auch mehr Wind haben als zwischen den Inseln. Aber irgend etwas mit dem Genua stimmte nicht, der Rollmechanismus war lose und die Rollerleine wickelte sich um das Segel statt in die Rolleinrichtung. Mit viel Mühe konnten wir das Segel wieder einrollen. Aber ans Segeln war damit nicht zu denken. So ging es halt unter Motor direkt gegen den Wind wieder zu den Schären, und im inneren Schärenfahrwasser fuhren wir nach Süden.
Der Ankerplatz hinter der dritten Reihe der Schäreninseln war genial, besonders schön und ruhig, ohne Schwell und fast ohne Wind, und wir waren allein. Es hatte nicht mal ein Sommerhäuschen am Ufer. In der Bucht nebenan liegt noch ein anderes Segelschiff, wir konnten es aber von hier aus nicht sehen.
Nach dem Ankertrunk demontierte Toni die Rolleinrichtung des Genuas und fand dann auch den Grund der Fehlfunktion. Ein kleines Stück der Klemmvorrichtung hatte sich gelöst und ist auf dem Vorstag nach unten gerutscht. Wahrscheinlich hatten wir schon länger ein Problem damit (das Aus- und Einrollen ging ziemlich streng). Mit der Neumontage und der richtigen Justierung sollte es nun wieder funktionieren, das sehen wir dann morgen. Elisabeth war auf dem Deck unterwegs und behandelte alle Stahlteile mit Entroster und die Rettungsringe mit Wasser und Bürste. Wir hatten den ganzen Sommer unglaublich viele Spinnen an Bord. Die hinterlassen auch ihre Spuren. Inzwischen sind sie tüchtig gewachsen. Auch wenn am Nachmittag die Netze entfernt werden, am nächsten Morgen sind die meisten wieder da und voller kleiner Mücken.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.