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Baltic Sea 2024, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 16:
Gedser, Fehmarn und Neustadt

von Klintholm nach Neustadt Ancora 

2024-09-20 - 2024-09-23, 4 Tageseinträge, 96 sm.

letzte Etappe vor dem Einwintern



Mit dem Velo besuchten wir die Gedser Odde, den südlichsten Punkt von Dänemark, und dessen Leuchtturm.

Klintholm - Gedser, 34 sm.

Wetter: NE-E 4-6, sonnig und dunstig.

Sehr schnelle Raumwindfahrt

Leider mussten wir uns heute morgen von Dani, unserem Gourmet-Koch und Raumwind-Rudergänger, verabschieden, er fährt über Hamburg zurück in die Schweiz.
Nun wieder zu zweit setzten wir kurz nach den Hafenmolen die Segel, schon am Anfang gerefft, denn der Wind war stärker als prognostiziert. Eigentlich dachten wir, dass es heute eine lange Gennakerfahrt werden würde, aber wir mussten später sogar das zweite Reff ins Gross nehmen, der Windmesser zeigte mehr als 20kn an. Und der Speed war entsprechend, wir sausten nur so über die Wellen, meist über 6kn, zwischendurch sahen wir auch eine 8. Der Wind kam heute nicht von achtern, sondern als Raumwind, d.h. das Genua flatterte nicht und konnte seine Effektivität beweisen.
Kurz vor Gedser kamen wir ins enge Fahrwasser. Wir reduzierten hier die Segelfläche stark. Im Gästehafen hatte es kaum Boote, und unser Lieblingsplatz (längs am hohen Steg, den Bug im Wind) war noch frei.
Etwa eine Stunde nach uns kam der Engländer an unsere Pier, der etwa 10 Minuten nach uns den Hafen Klintholm verlassen hatte. Er meinte, wir wären sehr schnell unterwegs gewesen, auf dem AIS hätte er mehrere Male 8.1kn bei unserem Speed gesehen. Nun, wenn man gut gerefft schnell fahren konnte, waren auch die Wellen kein Problem. Wir konnten die Fahrt geniessen.
Mit unseren Bikes fuhren wir an den Gedser Odde, den südlichsten Punkt Dänemarks, etwa 4km von hier. Der Ausblick: rundum nur Meer, Sonne, Wellen und Wind.
Für den Rückweg wählten wir eine Route übers Land. Die Wiesen waren kurz gemäht, die Kornfelder waren nur noch Stoppelfelder, und unendlich grosse Rübenfelder warteten noch auf die Ernte.


Bei der Querung der Seestrasse zwischen Gedser und Fehmarn konnten wir ohne Ausweichen durchfahren

Gedser - Fehmarn Burgtiefe, 32 sm.

Wetter: E3-4, immer schön.

Gemütliche Passage nach Fehmarn

Heute waren wir nicht ganz so schnell mit dem Ablegen. Wir fuhren gerade nach der 9-Uhr-Fähre los und hinter ihr her im engen Fahrwasser.
Wir segelten heute gemütlicher, beim schwächeren Wind und immer im Raumwindkurs.
Am Funk wurde ununterbrochen geredet. Auch war wieder eine Übung im Schiessgebiet, aber wir waren davon zum Glück weit weg. Die Seestrasse mit den vielen Frachtern und Tankern konnten wir problemlos überqueren. Keiner musste uns ausweichen und wir auch nicht, es ging schön zwischendurch, auch wenn wir kaum über 5 Knoten segelten.
Wir waren trotz der langsamen Fahrt rechtzeitig auf Fehmarn in Burgtiefe und konnten uns einen Platz auswählen. Das Pfostenmanöver musste ohne Hilfe gemacht werden, es stand niemand bereit. Aber es klappte ganz gut, und der Steg ist hier schön hoch, um ohne Probleme über den Bug und Anker zu springen.
Beim Spaziergang an Land passierte es: der Skipper schaute bei der Tankstelle vorbei, aber die war ausser Betrieb. Und hatte ein tiefes Dach mit spitziger Ecke. Und weil der Kopf bis jetzt ohne Blessuren war, stiess er hier richtig fest gegen die Spitze! So musste die Bordapotheke zum Einsatz kommen, um den «Dachschaden» zu flicken.
Der Hafen füllte sich bis zum Abend, das Wochenende ist hier spürbar, und vielleicht sind es auch die letzten sonnigen, warmen Tage.


Strandpromenade in Grömitz am Sonntagnachmittag

Fehmarn Burgtiefe - Grömitz, 22 sm.

Wetter: immer sonnig, zu Beginn E4, später E2 am Schluss NE3-4.

Langsames Sonntagssegeln

Noch in der Bojengasse konnten wir die Segel setzen und dann rassig und ohne Wellen segeln, bei schönstem Sonnenschein und Wärme. Langsam aber reduzierte sich die Windstärke, bei 3kn Wind rollten wir die Segel ein und motorten ein Stück, bis neuer Wind aus NE das Segeln bis zu den Molen der Marina von Grömitz wieder ermöglichte. Es hatte viele Boote unterwegs, kein Wunder bei diesem schönen Wetter und dazu Wochenende. Im Hafen fanden wir schnell einen Platz mit dem grünen «Frei»-Schild, obwohl die Marina uns sehr voll schien, es lagen hier auch sehr viele Motorboote.
In Grömitz war gerade ein Plauschtriathlon im Gange («XLETIX Challenge Norddeutschland, der wahnsinnige Hindernislauf quer durch Grömitz und seine Umgebung»), es hatte viel Betrieb und Zuschauer. Die Strandpromenade und die Restaurants wären heute wohl auch so voll gewesen, es war warm und schön. Allerdings waren fast alle Strandkörbe leer. Mit einem kleinen Umweg durch die Ortschaft kamen wir wieder zurück zur Regina. Das Ostseebad Grömitz besteht fast nur aus Ferienhäusern, Pensionen, Hotels. Viele Kleider-Boutiquen und Restaurants säumen die Strassen und die Promenade.


Am Ende in Neustadt: Wir kämpfen mit dem riesigen Tuch des Grosssegels, das Segel muss weg.

Grömitz - Neustadt Ancora, 8 sm.

Wetter: sonnig, NE 0-1, am Nachmittag Wolken, am Abend SW und Regen.

Letzter Reisetag auf dem Meer

Schon seit mehreren Tagen war es in den Wetterberichten ersichtlich: heute ist der letzte sonnige Tag mit östlichen (sehr schwachen) Winden, ab jetzt gibt es SW-Winde, teils in Sturmstärke, und Regen. So genossen wir heute die letzten Meilen dieses Jahres mit der Regina, zwar nicht mehr unter Segel, aber gemütlich und langsam unter Motor.
Die Zuteilung des Liegeplatzes erhielten wir per Mail im Voraus, und sobald Regina vertäut war, nahmen wir die Segel runter, rollten sie zusammen und versorgten sie im Salon, so blieben sie trocken, und bei dem schwachen Wind konnten wir sie einfach runterlassen. Anschliessend besuchten wir das Büro des Hafenmeisters, der unsere Ankunft, aber auch den Winterlagerplatz, organisiert und gut kommuniziert hatte.
Wir haben nun einige Tage Zeit, um Regina klar für den Winter zu machen (und auch vorzubereiten für den nächsten Frühling), aber auch genügend Zeit, um die Umgebung zu entdecken.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.