Baltic Sea 2024, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 17:
Einwintern und Heimreise

von Neustadt Ancora nach Zürich 

2024-09-24 - 2024-10-05, 12 Tageseinträge, 0 sm.

Auf dieser "Etappe" gab es nicht viel Nautisches, ausser dass wir eben auf dem Schiff wohnten und Regina für das Einwintern vorbereiteten. Zweimal besuchten wir die Innenstadt von Neustadt, und einmal machten wir eine schöne Velotour nach Travemünde, dem bekannten Vorort von Lübeck. Ausser bei der Velotour war das Wetter meist garstig, starker Wind und starke Regengüsse, aber die Trockenperioden reichten jeweils gerade für die notwendigen Aussenarbeiten. Das Auswassern und Einlagern geschah nach unserer Abreise ohne unsere Mithilfe.
Die Heimreise mit der DB längs durch ganz Deutschland war überraschend problemlos und pünktlich.



In Neustadt: Unser Barometer fällt weiter, bis am Abend stand es auf 999 hPa.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: regnerisch, am Morgen kein Wind, später etwas S, am Abend mehr.

Regentag mit ersten Bootsarbeiten

In der Nacht und am Morgen regnete es. In einer Regenpause, dank Regenradar wussten wir, wie lange diese etwa dauerte, konnten wir einen Spaziergang machen und das Nötigste einkaufen.
Am Nachmittag, wieder nach dem Regen, wurde das Deck gereinigt und all die Leinen, die immer auf Deck waren, demontiert und gewässert und gereinigt. Es war sowieso schon alles nass.
Später hatten wir endlich auch etwas Zeit zum Surfen und Zeitunglesen, und auch, um uns Gedanken zu den übrigen anfallenden Arbeiten zu machen. Das gibt dann wieder eine Checkliste zum Abhaken. Bis zum Eindunkeln ging die Zeit schnell vorbei. Das Barometer fällt weiter, der Wind wird hörbar stärker.


Das Kremper Tor in Neustadt, ein Überbleibsel aus dem Mittelalter.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: windig, regnerisch.

Neustadtbesichtigung

Nach dem Zmorge pressierten wir, um die Stadt zu besuchen, denn wir wollten vor dem nächsten Regen zurück sein.
Mit den Velos fuhren wir in das Städtchen. Auf dem ungeteerten Veloweg, der vom starken Wind schon getrocknet war, war die Fahrt angenehm, der Autoverkehr auf der Hauptstrasse war hier sehr dicht. Wir schauten uns den Stadthafen mit den Grossseglern an und die Stadtmarina, wo die Boote zwischen den Pfosten festgemacht wurden. Es gab auch dort freie Plätze.
Der Spaziergang durch die Stadt war kurz, schnell war alles gesehen. Am alten Kornspeicher vorbei, ein Stück alte Stadtmauer mit Tor, eine Kaffeepause am grossen Marktplatz, dann ging es wieder zurück. Kaum auf dem Boot angekommen, fing es wieder an zu regnen.


zufälliges Stilleben bei den Bootsarbeiten.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: windig, regnerisch.

«Abwettern» und Bootsarbeiten

Immer wieder regnete es und es hatte stürmische Winde. Aber heute blieben wir extralang in der Koje und liessen das Wetter Wetter sein. Erst am Nachmittag hatte es ausgeregnet und die Sonne schien für etwa zwei Stunden. Das reichte gerade, um das sowieso schon nasse Deck richtig zu reinigen.
Die Spaziergänge reduzierten sich auf die Wanderungen zum WC. Die Hafen-Sanitäranlagen sind sehr chic, sauber und grosszügig, aber doch etwa 200 Meter vom Schiff entfernt. Da muss man zuerst auf dem Regenradar schauen, wann der nächste Schauer kommt und wie lange es dauern könnte. Ein bisschen kompliziert, aber zu Hause werden wir es dann wieder bequemer haben.
Das Abwettern ist hier sonst bequem, wir haben gutes Internet und können den Tagi sehr ausführlich lesen und auch sonst Dinge auf dem Internet erledigen. Und wenn es mal nicht regnet und die Sonne etwas drückt, dann ist es unter der Kuchenbude auch angenehm warm.


Auf dem Markt in Neustadt.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: stürmische Winde, Regenschauer.

Spazierfahrt zum Markt Neustadt

Elisabeth hatte einen Coiffeur-Termin in der Stadt, vorher gings zum Einkaufen auf dem Markt in Neustadt. Die Veloroute entlang der Eisenbahn war noch nass und dreckig, so fuhren wir diesmal auf dem Veloweg entlang der Hauptstrasse. Die Rückfahrt war markant anstrengender, da wir gegen den stürmischen Wind fahren mussten.
Für heute Nachmittag und Abend wurde Sturm vorausgesagt, so kriegte Regina noch einen zusätzlichen Festmacher und die Fender wurden optimiert. Das Tief über Dänemark produziert sehr starke Winde, auf der Nordsee wurde Sturmwarnung bis 11 bft. durchgegeben. Bei uns war der Wind dann zum Glück nicht mehr so stark, aber lärmig und schauklig wars auf dem Schiff trotzdem.
Nach einem Spaziergang durch das Hafengelände und Werft (heute Nachmittag wurden verständlicherweise keine Boote ausgewassert) machten wir einige Bootsarbeiten.


Der sehr lange Steg F in der Marina Ancora Neustadt, wir liegen fast am Ende an Platz 28.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: starke westliche Winde und immer wieder Regenschauer, sehr kalt.

Arbeiten am Boot

Am Vormittag warteten wir immer wieder auf das Ende der Regenschauer, das dehnte sich aber bis nach 4 Uhr am Nachmittag aus. Sobald Sonne und Wind das Deck getrocknet hatten und kein zusätzlicher Regenguss in Sicht war, pflegten wir es mit Boracol. Sonst: Aufräumen, putzen, entrosten, schmieren, flicken, da gibt es fast unendlich viele Dinge zu tun. Und die Auftragsliste für die Werft für den Winter schreiben.
Da heute Samstag ist, waren viele Leute auf ihren Booten und machten auch Winterarbeiten und Vorbereitungen zum Auswassern.
Am Abend war es sternenklar und entsprechend kalt. Wir mussten heizen.


Die Hafenpromenade von Travemünde mit dem von weitem sichtbaren Hotel-Hochhaus.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: meist sonnig, schwächer werdende Winde aus W.

Segler-Triathlon

50km Brompton-Fahrt, 4 Hafenmanöver und 85m Anker- und Kettenreinigung, das waren die heutigen drei Disziplinen.
Am Morgen pedalten wir nach Travemünde, meist auf einem Veloweg oder einer Fahrradstrasse (hier allerdings mit Autoverkehr). Die Route führte meist der Küste der Lübecker Bucht entlang, und die ist gesäumt von Ostseebädern, d.h. es hatte eine Unmenge von Spaziergängern, Velofahrenden und Restaurants, vor allem heute am Sonntag. Die vielen Spazierenden kamen alle mit ihren Autos und viele mit ihrem Hund, und dafür gab es auch eine grosse Anzahl Autoparkplätze. Und die Velofahrenden waren meist über 60 und mit e-Bike unterwegs. Aber so langsame e-Bikes wollen wir künftig nicht, wir waren mit den Bromptons viel schneller.
In Travemünde spazierten wir entlang der Hafenmeile mit gefühlt tausenden Spaziergängern und genossen etwas abseits ein Auswärtszmittag. Die Rückfahrt führte über einen kombinierten Wander-/Veloweg genau über der Steilküste via Hermannshöhe, hier waren so viele Spaziergänger unterwegs wie an einem Sonntag auf dem Uetliberg.
Am späten Nachmittag hatte sich der Wind gelegt, und wir machten unsere 4 Hafenmanöver: Wir wechselten von Heck-am-Steg auf Bug-am-Steg, damit der 25kg-Anker und die 85m lange Kette auf dem Steg gereinigt werden konnten. Abschliessend wechselten wir nochmals von Bug-am-Steg auf Heck-am-Steg, jeweils verbunden mit einer Wegfahrt zum Vorhafen.
Nun, heute Abend waren wir richtig müde.


Trotz Starkwind lässt es sich unter der Kuchenbude gut arbeiten, hier macht Toni den Service der grossen Genuawinsch.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: sonnig, aber starker Wind 5-6bft aus SE.

Stürmischer Ruhe- und Arbeitstag

Kaum eine Stunde nach unseren gestrigen Hafenmanövern begann es zu winden, in der Nacht wurde der Wind immer stärker, die Fender knarrten und irgendeine Leine klevelte permanent an den Mast, die Nacht war eher ungemütlich, neben dem Lärm lag das Boot auch unbequem schräg.
Tagsüber war es sonnig, aber immer 5-6 bft. aus SE, am Abend drehte der Wind gegen E und legte nochmals zu, Windstärke 7 und querab: noch schräger und noch lärmiger, der Wind heulte durchs Rigg und alle anderen Boote im Hafen verstärkten dieses Orchester. Aber den ganzen Nachmittag konnten wir für Bootsarbeiten nutzen, einerseits im Boot, andererseits unter der warmen Kuchenbude. Sicherheitshalber legten wir noch zwei zusätzliche Festmacherleinen und optimierten die Fender auf der Stegseite, denn der Wind soll noch stärker werden, und in der Nacht gibt es mehr als 20mm Niederschlag, zusätzlich zum Wind!


Werft Ancora Neustadt, dieses Schiff wurde gerade ausgewassert und wird in einer der Hallen untergebracht.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: regnerisch, böiger Wind aus E.

Arbeitstag (und Abwettern)

Langsam gewöhnten wir uns an den Wind, trotz Lärm, Schräglage und Geschaukel konnten wir bestens schlafen. Am Morgen regnete es immer wieder, aber langsam nahm die Windstärke ab.
Wiederum: Einige Tätigkeiten für das Winterlager konnten ohne Zeitdruck erledigt werden, die lange Liste wurde bereits etwas kürzer. Am Nachmittag besuchten wir bei der Werft unseren Kundenbetreuer, der morgen aufs Schiff kommt und mit uns die winterlichen Werfttätigkeiten und die notwendigen Reparaturen besprechen wird.
Langsam wird das Essen knapp bzw. es reicht gerade bis zum Abreisetag, ausser der Kaffee, der ist schon früher aufgebraucht. Wie immer trifft Elisabeth als «food manager» den Zeitpunkt für den leeren Kühlschrank und Frischgemüse auf den Tag genau.


Im Inneren der Regina ist es wohl schön warm, der Platz allerdings wegen der Winterlagervorbereitungen schon markant eingeschränkt.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: am morgen regnerisch, am Nachmittag etwas Sonne, kalter NE.

Arbeitstag

Um elf kam der Kundenbetreuer der Werft vorbei und schaute mit uns die ToDo-Liste durch, es gibt für die Werft doch einiges zu tun, die fehlende Wartung vom letzten Winter ist spürbar.
Am Nachmittag nach dem letzten Einkauf gings weiter mit Arbeiten am Boot. Langsam wird es chaotisch an Bord, weil doch viel Material den Platz belegt und noch nicht versorgt werden konnte. Und weil es noch stark windete und jederzeit ein Regenguss zu erwarten war, war die Kuchenbude immer noch aufgebaut. Das Cockpit ist so wohl etwas geschützt für Pflegearbeiten, aber viel Platz hat man eben doch nicht. Immerhin, alle Winschen sind frisch gewartet, die beiden Bromptons ebenfalls, morgen geht es weiter so.
Noch 2x schlafen, dann ab nach Hause.


Heute keine Zeit gehabt für ein Bild.

Neustadt Ancora - Neustadt Ancora, 0 sm.

Wetter: freundlich, N-Wind, sehr kalt.

Nochmals Arbeitstag

Wir wissen eigentlich nicht mehr, was wir alles erledigt haben. Aber auf der Checkliste ist nun fast alles grün. Zur Feier des Tages (und weil die Küche schon geschlossen war) genossen wir auswärts ein gutes Nachtessen.
Da heute in Deutschland ein Feiertag war, hatte es viele Leute hier, die ihr Boot einwintern oder dafür vorbereiten, ein paar ganz wenige gingen segeln und kamen am Abend wieder zurück.
Momentan haben wir auf dem Schiff eine ziemliche Unordnung, da auch noch unsere Reisetaschen herumstehen. Aber wir haben das schon im Griff.


Wir verlassen Regina in der Ancora-Marina von Neustadt, am Montag wird sie ausgewassert, in einem halben Jahr gehts weiter.

Neustadt Ancora - Zürich, 0 sm.

Wetter: zuerst sehr schön und kalt, später bedeckt und feucht.

Lange Zugsreise nach Hause

Ungewohnt früh läutete der Wecker. Nach dem Morgenessen und den restlichen Aufräum- und Umbauarbeiten (Zugänge für die Techniker) waren wir aber sehr pünktlich und wie geplant bereit und verliessen Regina.
Die Reise begann mit einem gut halbstündigen «Spaziergang» mit unserem Gepäck zum Bahnhof, wo wir dank unserer Reserve eine halbe Stunde zu früh eintrafen. Mit dem DB-Bahnersatzbus kamen wir nach Lübeck (pünktlich um 10:00 abgefahren, 5 Minuten zu früh angekommen). Mit dem Regionalzug gings weiter nach Hamburg und dann mit dem ICE ohne Umsteigen bis Basel, wo wir auf die Minute genau ankamen. Im SBB-Speisewagen nach Zürich gab es unser Nachtessen, aber der Zug kam 3 Minuten zu spät in Zürich an, so verpassten wir den Bus ganz knapp, der einige Sekunden zu früh abfuhr. So kamen wir halt eine Viertelstunde später um 22 Uhr zu Hause an.
Schon sehr speziell, wenn man nach fast einem halben Jahr wieder ins Erst-Zuhause kommt.


Wieder zu Hause in Zürich

Zürich - Zürich, 0 sm.

Wetter: leicht bewölkt, sehr kühl.

Erster Tag zu Hause

Ausschlafen im breiten und bequemen Bett, gemütliches Frühstück, und dann gings ans erste Auspacken.
Aber bald starteten wir zur Rundreise durch die Stadt Zürich: Mit dem Velo auf die andere Stadtseite, zu Fuss auf den Uetliberg, umgeleitete Post bei der Tochter abholen, und einen Veloanhänger voll einkaufen. Zwischendurch Nachbarn begrüssen und schwatzen.
Und vor dem Sonnenuntergang noch allen Staub wegsaugen und nass aufnehmen, die erste Wäsche für die Waschmaschine vorbereiten, und den Rest auspacken.
Morgen gehts weiter mit Ausgepacktem einsortieren, Post durchschauen, zweite Wäsche. Und schneller als gewollt sind wir wieder im Alltag angelangt, für ein halbes Jahr, bis die nächste Segelreise wieder beginnt.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.