Logbuch Etappe 14:
Fehmarn und Holstein und nach Hause
von Marstal (Ærø) nach zu Hause
2025-09-14 - 2025-09-26, 12 Tageseinträge, 85 sm.
Schnelle Passage von Ærø nach Fehmarn, längeres Warten auf gute Verhältnisse und Abschlusstour nach Neustadt. Auf Fehmarn und in Neustadt machten wir das Schiff für das Winterlager bereit. Nach dem Auswassern kurze Zugsfahrt nach Lübeck, und nach einer Hotelnacht die lange Fahrt nach Hause.
Sonntag, 14.09.2025:
Marstal (Ærø) - Burgtiefe (Fehmarn), 50 sm.
Wetter: SW-WSW4, am Morgen bedeckt/stark bewölkt, am Nachmittag sonniger/leicht bewölkt.
Lange schnelle Etappe nach Fehmarn
Wir hatten vom Nachbarlieger die Info erhalten, dass die Brücke über den Fehmarnsund gerade renoviert wird und deshalb ein Gerüst hängt, das die lichte Höhe um 3 m reduziert. Nun, bei 23m Höhe kein Problem für uns. Aber bei der Prüfung der Höhenangabe auf der Seekarte kommt heraus, dass der Luftraum nur 21m beträgt: das reicht somit nicht. Zusätzlich zur langen Etappe über die Ostsee kam nun noch die Umrundung der Insel Fehmarn dazu!
Das Segeln war wunderbar, der Wind aus der guten Richtung und mit einer angenehmen Stärke, wir waren fast immer mit 7kn unterwegs. So spielte der Umweg fast keine Rolle mehr. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir auch eine Stunde länger schlafen können! Erst bei der Insel Fehmarn wurde der Wind etwas schwächer und achterlicher, dafür hatte es keine Wellen mehr. Für diesen herrlichen Segeltag lohnte es sich, zwei Tage zu warten.
Nach etwas mehr als 8 Stunden erreichten wir die Marina von Burgtiefe, die wir schon von früheren Besuchen her kannten. Wir fanden einen guten Platz, um den Sturm, der in den beiden nächsten Tagen kommen wird, abzuwettern. Es hatte erstaunlich viele Boote und Leute hier, allerdings waren die meisten Boote einheimisch und noch nicht ausgewassert. Auf denen wurden Wintervorbereitungen gemacht.
Montag, 15.09.2025:
Burgtiefe (Fehmarn) - Burgtiefe (Fehmarn), 0 sm.
Wetter: S-SSW 5-7, meist stark bewölkt, mit Sonne und kurzen Regenschauern.
Abwettern und Besuch von Burg
Manchmal war es fast windstill, häufig so starker Wind, dass man ihn in den Riggs der Segelschiffe gut hörte, manchmal heftige Böen, die das Boot zum Schaukeln brachten. Trotzdem fuhren wir in einer Regenpause (gemäss Regenradar und Wetterbericht) mit unseren Bromptons in die nahe Stadt, spazierten im Zentrum und machten die notwendigen Einkäufe. Rechtzeitig vor dem nächsten Regen waren wir zurück und hatten die Velos unter der Kuchenbude verstaut.
Am Nachmittag blieben wir auf dem Boot und machten Büro- und Reinigungsarbeiten oder genossen das Nichtstun, soweit man es wegen des Lärms der Sturmböen machen kann. Auch unsere Nachbarn, vier Männer auf einem Charterboot, blieben heute im Hafen.
Dienstag, 16.09.2025:
Burgtiefe (Fehmarn) - Burgtiefe (Fehmarn), 0 sm.
Wetter: SW 5-8, meist stark bewölkt, mit Regenschauern und wenig Sonne.
Sturm abwettern
Gegen den Abend wurde der Wind etwas sanfter, pfiff aber immer noch in den Masten der umliegenden Segelboote. Den ganzen Tag und auch vorher in der Nacht hatten wir sehr starken Wind, das Schiff schaukelte heftig, und immer wieder gab es einen Regenguss. Der Wasserstand veränderte sich, die Ostsee wurde heute nach Osten geblasen, wir liegen jetzt einen Meter tiefer.
Wir blieben auf dem Schiff, Büroarbeiten, Lesen und Waffeln backen waren angesagt, der WC-Gang bei diesem stürmischen und böigen Wind war immer wieder fast ein Abenteuer. Auch unsere Nachbarn blieben hier, heute sahen wir kein einziges Boot ein- oder auslaufen, der Kran bei der Auswasserstelle blieb unbenutzt, nur einige Kites waren zu sehen, für die ist dieser Wind wohl ein Vergnügen.
Mittwoch, 17.09.2025:
Burgtiefe (Fehmarn) - Burgtiefe (Fehmarn), 0 sm.
Wetter: SW 4-6 meist stark bewölkt, mit wenigen Regenschauern und etwas Sonne.
Gegenwind-Velofahren
Für die Weiterfahrt nach SW war der heutige Wind noch ungeeignet. Am Morgen liefen noch heftige Böen vom gestrigen Sturm durch den Hafen, jeweils gefolgt von Regenschauern. Am Nachmittag hatte es «nur» noch Starkwind, geeignet für das Konditionstraining mit dem Velo. Mit unseren kleinen Bromptons auf den Naturbelägen der Veloroute gegen den Wind zu kämpfen, war nicht ohne. Und natürlich wurden wir von den aufrechtsitzenden E-Velofahrenden laufend überholt.
Wir fuhren zum Weiler Fehmarnsund und schauten uns die Brücke etwas näher an. Es hing tatsächlich ein Gerüst unter der Fahrbahn, vielleicht waren es nicht 3, sondern nur 2 Meter, aber auch das hätte uns nicht gereicht, die Umwegfahrt um die Insel war also wirklich notwendig. Anschliessend ging es mit Rückenwind nach Burg, dem grössten Ort der Insel. Jetzt war das Fahren auch speziell, wir fuhren sehr schnell im 6. Gang, den wir praktisch nie nutzen können, und der Wind wehte immer noch spürbar von hinten.
Auch wenn es auf der Insel Fehmarn beliebig viele gute Velowege gibt, Burg ist eine Katastrohe für die Velofahrenden. Praktisch keine Infrastruktur, sehr grobe Pflastersteine, mehrfach das Schild «Radfahrer absteigen», der Autoverkehr führt mitten durch die Innenstadt, links und rechts hat es Autoparkplätze statt Trottoir, Radweg und Bäume. Kaum an der Stadtgrenze, da beginnen / enden die breiten Velowege.
Donnerstag, 18.09.2025:
Burgtiefe (Fehmarn) - Neustadt Ancora Marina, 35 sm.
Wetter: WSW 5-6, Böen 7, stark bewölkt, erst am Abend etwas Regen.
«Segeln ist die unbequemste Art zu reisen»
Das war ein Sprichwort auf einer Postkarte, die wir letztes Jahr mal gesehen hatten. Und heute am letzten Segeltag traf es zu. Bei Windstärke 5 und 6 hart am Wind segeln und aufkreuzen ist auch mit aller Kunst und Erfahrung ein harter Job. Boot schräg, springt über Wellen, steckt im Wellental, krängt mit jeder 7-er-Bö noch mehr, schaukelt dreidimensional. Trotz mehrfach gerefften Segeln fühlten wir uns wie an einer Chilbi.
Die letzten beiden Wenden kürzten wir motorisch ab, und wir fuhren direkt zur Tankstelle und dem Büro der Marina. Das Verlegen an den Liegeplatz für die nächsten paar Tage war dann trotz Seitenwind gemütlich.
Als Erstes wurde die ganze Regina gründlich geduscht, heute erwischte sie sehr viel Salzwasser. Nach dem feinen on-board-Znacht machten wir es uns gemütlich und überlegten uns noch die Tätigkeiten für morgen, bis zum Dienstagabend wird das Schiff winterbereit sein.
Freitag, 19.09.2025:
Neustadt Ancora Marina - Neustadt Ancora Marina, 0 sm.
Wetter: am Morgen neblig/diesig, am späteren Nachmittag etwas Sonne, SW2-3.
Arbeitstag
Am Morgen hatten wir noch den Kundenberater der Werft bei uns an Bord. Wir besprachen die Vorbereitungen und den Ablauf des Auswasserns, und wir diskutierten die Arbeiten der Werft für den Winter. Anschliessend gab es noch einen Besuch im Shop, aber wir fanden die zu ersetzende Teile nicht.
Am Nachmittag gings dann ans Harte: Die Ankerkette musste gereinigt werden: 25kg-Anker und 85m Kette raus und rein, dazwischen gut wässern und mit der Bürste und dem scharfen Wasserstrahl reinigen. Andere gehen ins Kiesertraining, wir reinigen Ankerketten. Wir arbeiteten weiter mit Wasser: Das Genua wurde ebenfalls beidseitig gut abgespritzt (wir denken immer noch an die Salzwasserfahrt von gestern) und luftgetrocknet im schwachen Wind. Weiter ging es mit Leinen entsalzen/wässern, einige davon wurden vorher mit Seifenwasser gereinigt. Und einige Eisenteile am Schiff wurden mit Entroster bearbeitet, das ist zwar körperlich nicht so hart, aber eine Sisyphus-Arbeit.
Morgen geht es so weiter.
Samstag, 20.09.2025:
Neustadt Ancora Marina - Neustadt Ancora Marina, 0 sm.
Wetter: sonnig und warm, schwache Winde aus SW.
Arbeitstag und warm
Nach einer sehr taunassen Nacht war das Boot klatschnass. Am Vormittag machten wir eine kleine Velotour zum Einkaufen.
Die Sonne trocknete schnell alles ab und schien sogar den ganzen Tag und dazu war es sommerlich warm. Heute nahmen wir die vorher nochmals zum Trocknen ausgerollten Segel herunter und versorgten sie in den Segelsäcken. Ein nicht ganz einfaches Unternehmen, weil sie an Deck zusammengelegt werden mussten (Genua 50m2, Grosssegel 40m2). Der Steg hier ist zu schmal und nicht wirklich sauber. So kamen wir richtig ins Schwitzen.
Im Hafen war sommerlicher Hochbetrieb. Viele Boote fuhren gegen Mittag hinaus, um am Abend vor und beim Eindunkeln wieder zurück zu kommen. Es wurde noch gefeiert und es war noch viel los.
Wir waren aber so richtig müde!
Sonntag, 21.09.2025:
Neustadt Ancora Marina - Neustadt Ancora Marina, 0 sm.
Wetter: stürmische Winde aus SW und W, kühler und ohne Sonne.
Arbeitstag und windig
Am Morgen gab es nochmals Kraftübungen: Der Baum, der Spibaum und der Baumkicker wurden demontiert, gereinigt, geprüft und dann an der Backbordseite an der Reling festgezurrt. Dann ging es weiter mit dem Wässern und Entsalzen der Leinen, Dinghi reinigen und anders positionieren, etc. Über Mittag regnete es etwas, so hatten wir eine willkommene Pause. Am Nachmittag gings weiter: die ersten drei Winschen wurden gewartet, und im Bootsinnere die Bilge und vieles weitere gereinigt.
Draussen wurde es immer kühler, und es herrschte ein starker und böiger Wind, das Winschenwarten war so eher unangenehm. Und all die Leute, die gestern auf ihren Booten waren, verliessen den windigen Hafen meist schon am Vormittag, am Abend hatte es nur noch ganz wenige bewohnte Boote an unserem Steg.
Montag, 22.09.2025:
Neustadt Ancora Marina - Neustadt Ancora Marina, 0 sm.
Wetter: leichte Winde aus NW, schön, aber kalt.
Arbeitstag und sonnig
Auch heute gings vom Einen zum Anderen, die Menge der offenen Punkte auf der Checkliste wird langsam überblickbar. Toni wartete die übrigen Winschen, wobei jene beiden am Mast es besonders nötig hatten, die erwischen ab und zu auch Salzwasser. Elisabeth polierte den Gasherd, sieht nun fast wie neu aus. Am späteren Nachmittag, nach dem Einkaufen, wurden auch die Bromptons gereinigt und die Kette geölt. Und so weiter. Am Abend beim Eindunkeln gab es die verdiente Dusche, und dann fertig für heute.
Dienstag, 23.09.2025:
Neustadt Ancora Marina - Neustadt Ancora Marina, 0 sm.
Wetter: leichte Winde aus N, meist schön, aber kalt.
Letzter Arbeitstag
Gegen Abend waren wir dann soweit, dass alle Punkte der Checkliste abgehakt waren, das Schiff ist nun bereit für das Winterlager. Da auch die Pantry schon «geschlossen» war, spazierten wir zum Znacht zur Beiz in der Marina.
Mittwoch, 24.09.2025:
Neustadt Ancora Marina - Lübeck, 0 sm.
Wetter: leichte Winde aus E, meist schön und sehr kalt.
Regina auf dem Trockenen
Um 6 Uhr läutete der Wecker, und etwas vor 9 Uhr waren wir beim Kran zum Auswassern. Und dazwischen wurden die allerletzten Arbeiten am Schiff gemacht und die Küche das letzte Mal aufgeräumt und gereinigt. Die Fahrt vom Liegeplatz zum Kran dauerte keine 10 Minuten.
Wir staunten über die Präzision und Schnelligkeit, wie das Auswassern von den Profis der Werft durchgeführt wurde: Wanten und Stagen lösen, die Drahtseile gepolstert am Mast befestigen, Mastelektrik lösen, und den Mast vom Standfuss mit dem mobilen Mastenkran hochheben und zur Weiterbearbeitung an Land auf drei Böcke legen. Kaum war der Kran weg, kam die Sanitärmannschaft und saugte das WC, die Bilge und den Boiler leer und blies alles Restwasser aus den Leitungen. Und gerade anschliessend wurde das Schiff von Hand zum Auswasserkran gezogen, die Gurte unters Boot gelegt und ruckzuck war das Boot aus dem Wasser, einige Meter nach vorne gefahren, und das Unterwasser wurde mit Hochdruck abgespritzt. Nochmals einige Minuten später wurde das Schiff nochmals etwas verschoben und auf den Lagerbock gestellt, auf dem das Schiff später in die Halle gefahren wird. Wir konnten nichts helfen, nur zuschauen, staunen und einige Bilder machen.
Alles ging so schnell, dass wir zwei Stunden früher als geplant zum Bahnhof gehen (mit dem Gepäck eine gute halbe Stunde) und mit dem Zug nach Lübeck fahren konnten. Im Hotel deponierten wir das Gepäck und spazierten durch die UNESCO-ausgezeichnete Altstadt von Lübeck. Und wir genossen ein wunderbares Essen als Abschluss unserer Segelreise.
Donnerstag, 25.09.2025:
Lübeck - zu Hause, 0 sm.
Wetter: zuerst blau, am Schluss grau, an beiden Orten kalt.
Lange DB-Heimreise
In Norddeutschland hatten wir schönstes Wetter, und bis Hamburg einen pünktlichen Zug. Aber der ICE machte die ersten Verspätungsminuten schon vor dem Start in Hamburg im Bahnhof. Auf der langen Reise durch Deutschland gab es immer mehr solche Minuten, bis der Zug statt nach Zürich nur noch bis Basel Badischer Bhf. fahren konnte. Die SBB wollen ja keine verspäteten Züge mehr vom Ausland. Immerhin hatten wir einen Anschlusszug nach Basel SBB und dort den normalen IC der SBB. Genau eine Stunde später als geplant kamen wir in Zürich an.
Bis wir dann wirklich zuhause waren, war es draussen fast dunkel. Und es war ein etwas eigenartiges Gefühl in der im Gegensatz zum Schiff sehr grossen Wohnung. Viel ausgepackt haben wir nicht mehr, morgen haben wir Zeit dazu. Nur die bereits vorhandene Post blätterten wir durch, schalteten überall den Strom wieder ein, die Pflanzen bekamen ihre Wochenration Wasser, und das Wifi wurde wieder freigeschaltet. Etwas früher als sonst gings Richtung Dusche und Schlafzimmer.

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