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Rund England 2023, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 4:
Von Dunkerque nach Le Havre

von Dunkerque nach Le Havre 

2023-04-29 - 2023-05-06, 8 Tageseinträge, 164 sm.

Fast immer mit gutem Wind segelten wir mit unseren Gästen von Dunkerque nach Le Havre mit einem Pausetag in Dieppe und einem Abschlusstag in Le Havre. Unterwegs konnten wir unter anderem die Aiguille de Etretat von unten / aussen bewundern.



Dunkerque: Toni bei den restlichen Aufbereitungen am Schiff.

Dunkerque - Dunkerque, 0 sm.

Wetter: am Morgen noch bedeckt, am Nachmittag Sonne, nordöstliche Winde.

Gäste sind angekommen

Heute holten wir am Vormittag unsere Gäste Simone und Christian am Bahnhof ab. Der Zug hatte 35 Min. Verspätung, wir hatten noch Zeit, beim Bäcker vorbeizugehen. Zurück zum Hafen fuhren wir mit dem Bus.
Mit Kaffeetrinken, Einweisung, Boot kennenlernen, Mittagessen in der warmen Kuchenbude verging die Zeit schnell. Die Gäste spazierten noch in die Stadt, um den Belfried zu besteigen und die Oldtimerausstellung zu besichtigen, während wir einige Reparaturen und Bootspflege machen konnten.
Die warme Sonne hatte das Boot aufgewärmt, am Abend musste nicht geheizt werden.
Nach dem Kürbisrisotto spazierten wir die Strandpromenade entlang, und heute war der Sonnenuntergang noch schöner als gestern.
Es wurde noch der kommende Tag besprochen, die Route mit den Strömungen berechnet, der Wetterbericht interpretiert und danach war es Zeit für die Koje.


Dichter Dunst, schwacher Wind von achtern, und schnelle Fähren zwischen Calais und Dover: Christian und Simone beim Segel justieren.

Dunkerque - Boulogne-sur-Mer, 45 sm.

Wetter: ENE/NE 3-4, am Schluss NE2-3, zu Beginn sonnig, später dunstig und bedeckt.

Lange Segelreise

Wir hatten den ganzen Vormittag Zeit, denn der für uns günstige Tidenstrom kam erst nach Mittag. Die Seerettungscrew, das orange Rettungsboot, stand genau hinter uns, übte den ganzen Vormittag ab und anlegen. Dazu waren zwei Schlauchboote im Hafen, die einen Bewusstlosen (Puppe) bergen mussten.
Wir waren das letzte Segelboot am Steg, das kurz vor Mittag ablegte. Nach einer Stunde war genügend Wind, um den Motor abzustellen. Schon nach 6 sm um 13 Uhr konnten Christian und Simone ihre 1000 Seemeilen feiern.
Anfangs segelten wir unter Genua, später konnte der Gennaker gesetzt werden. Allerdings mussten wir ihn kurz vor der Fährenstrasse von Calais-Dover wieder bergen, um den Frachtern und Fähren ausweichen zu können, und auch der Wind war eher schwach. Es wurde ein langer Tag, immer mit sehr raumem oder Vorwind (also ungünstig zum Segeln mit Regina).
Im Hafen von Boulogne war kein Platz. Ein Steg fehlte und sonst waren alle anderen Stege und Boxen besetzt. Wir gingen ins Päckli zu einer grossen holländischen Bavaria an einem Aussensteg.
Alle waren müde nach dem langen Tag.


Hart am Wind zwischen Boulogne und Dieppe.

Boulogne-sur-Mer - Dieppe, 55 sm.

Wetter: meist schön, WSW3-4.

Hart am Wind

Auch heute gab es einen gemütlichen Vormittag. Der Hafen war jedoch nicht sehr einladend für einen längeren Aufenthalt. Da wir noch eine lange Strecke vor uns hatten und laut unserer Berechnung nur 5 Stunden Strom in die richtige Richtung, ging es trotz Gegenstrom um 11 Uhr los.
Dank gutem Wind kamen wir, bei anfangs noch 2.5kn Gegenstrom, gut voran. Unser Nachbar, die holländische Bavaria, holte uns mit Motorunterstützung bald ein. Unter Segel blieb sie uns dann dicht auf den Fersen und erforderte von uns aktives Segeln und Trimmen, um nicht überholt zu werden. Hart am Wind, etwas Stromunterstützung und mit Schräglage ging es zügig Richtung Dieppe.
Gegen Abend setzte dann leider der Gegenstrom wieder ein und der Wind drängte uns von der Ideallinie Richtung Ziel ab. Wir taten es dem Holländer gleich und stellten für die letzte Stunde den Motor an. Wir genossen die Sicht auf die, von der tiefen Sonne beschienen, Klippen und schafften es mit den letzten Sonnenstrahlen in den Hafen. Der Holländer war schon da. Dieser Hafen war jedoch gross genug und wir fanden einen eigenen Platz am Steg. Um 21 Uhr war das Boot festgemacht.
Wir bekamen noch einen feinen Znacht, dass Geschirr machen wurde aber auf den nächsten Tag verschoben und es ging direkt ins Bett. (Bericht von Simone)


Blick über das Hafenbecken von Dieppe.

Dieppe - Dieppe, 0 sm.

Wetter: sonnig und warm, ziemlich starke Winde aus NE.

Verdienter Pausentag in Dieppe

Das Hafenbüro war bereits offen, und die Bäckerei sowieso, als wir aufstanden. Nach dem sehr gemütlichen Frühstück und der Dusche kriegte auch Regina eine Reinigung. Mit den wenigen Nachbarn hatten wir anregende Gespräche, und die «Sunday», die Bavaria 44 vom gestrigen Rallye, erhielt die Bilder, die wir unterwegs gemacht hatten.
Am Nachmittag spazierten wir durch die Stadt zu den Aussichtspunkten und entlang der Einkaufsstrasse in der Fussgängerzone. Es war frühlingshaft warm, die Einheimischen genossen die Sonne und Wärme wie wir auch.
Am Abend vor dem Znacht berechneten Simone und Christian die optimale Abfahrtszeit, damit wir morgen möglichst lange den Gezeitenstrom nutzen können.


Wir fahren auf die Hafeneinfahrt von Fécamp zu.

Dieppe - Fécamp, 34 sm.

Wetter: sonnig, ENE4- NE6.

Rassige Fahrt und Beiliegen

Der Morgen war wiederum sehr gemütlich, die Sonne schien, es gab Croissants zum Kaffee. Erst um 12 Uhr hatten wir den richtigen Strom nach Süden.
Die Fahrt war sehr sportlich, mit raumem Wind, teils auch fast Vorwind rasten wir mit dem Strom bei schönstem Wetter nach Fécamp. Unterwegs machten wir Pause mit Beidrehen und Beiliegen für den Lunch. Am Schluss segelten wir bei 6bft nur noch mit der stark gerefften Genua und hatten immer noch Speed-Spitzen von über 9kn.
Die Hafeneinfahrt zwischen den beiden hohen Molen (es war gerade Niedrigwasser) war etwas speziell, weil der Wind plötzlich «fehlte», aber beim Passantensteg hatte es dann wieder Wind für das Manöver!
Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt trafen wir uns wieder auf dem Schiff zum Znacht.


Die Aiguille de Etretat von aussen gesehen.

Fécamp - Le Havre, 30 sm.

Wetter: SE-SW 1-5, meist bewölkt, einmal Regenschauer.

Fahrt entlang der Falaise von Étretat

Kurz vor dem Umkippen des Stroms waren wir wieder vor der Hafeneinfahrt und konnten den SE-Wind nutzen. Wir segelten entlang der Klippen bis Étretat und konnten dort die Aiguille von aussen und von unten ziemlich nahe bewundern. Wir sahen auch die vielen Leute, die von oben oder von weiter Ferne die Nadel im Wasser anschauten.
Zwischendurch waren wir etwas zu nahe bei den hohen Felsen, und wir hatten dann kaum Wind.
Langsam drehte der Wind – wie im Wetterbericht angekündigt – nach Süden und dann nach SW, und unser Kurs änderte sich ebenfalls. Eine halbe Stunde lang hatten wir zu wenig Wind zum Segeln, dafür einen tüchtigen Regenguss. Später ging es dann aber mit zwei Wenden und wenig Wind zum Fahrwasser der Hafeneinfahrt von Le Havre. Wir konnten noch gerade in die Marina abzweigen, bevor uns ein riesiger Cargo überholt hätte.
Nach dem Festmachen des Schiffes, dem Besuch beim Hafenmeister und einem Apero / Hafentrunk machten wir noch einen Spaziergang, Christian ging am Strand sogar baden (Wassertemperatur 13.9°C), und in der Ferne sahen wir ein Gewitter.


Die Container-Skulptur beim Hafen von Le Havre.

Le Havre - Le Havre, 0 sm.

Wetter: regnerisch und sw-Winde.

Pausetag und Sightseeing in Le Havre

Simone und Christian gingen schon am Morgen zu einem ersten Spaziergang durch die Innenstadt von Le Havre, Toni und Elisabeth holten die Dusche nach und machten Wäsche, die dann am Schiff zum Trocknen aufgehängt wurde. Allerdings mussten wir zweimal die Wäsche fluchtartig wegen Regenschauern einholen, am Schluss war aber alles trocken.
Am Nachmittag machten wir miteinander einen Spaziergang zum St. Joseph, der berühmten Betonkirche, und dann weiter in die Innenstadt und zum Hafen.
In der Kirche mussten wir etwas länger bleiben als notwendig, es schüttete draussen recht kräftig, aber die Struktur der Kirche aus Beton und die Beleuchtung mit den kleinen farbigen Fenstern im Turminnern war schon recht eindrücklich. Im Innern hatte es auch eine Beschreibung über den Bau der Kirche nach dem 2. Weltkrieg, als die ganze Innenstadt bodeneben gebombt wurde.
Alle Häuser der Innenstadt mussten ebenfalls neu gebaut werden, deshalb sehen diese auch sehr ähnlich aus, sie bestehen vor allem aus Beton-Fertigelementen. Die Stadt Le Havre bezeichnet sich als Kunststadt, neben den einschlägigen Museen stehen an vielen Orten spannende Kunstwerke, und auch einige bemerkenswerte Gebäude wie der Volcan, das Theater und die Bibliothek mitten in der Stadt.
Am Abend gingen wir noch auswärts essen, wurden aber bei der Rückkehr nochmals verregnet.


In der Innenstadt von Le Havre mit den typischen Betonbauten der 50iger Jahre.

Le Havre - Le Havre, 0 sm.

Wetter: regnerisch und grau, ohne Wind.

Crew-Abreise

Heute mussten wir früher aufstehen. Meine gesamte Crew reiste heute ab, unsere Gäste sowieso nach einer Woche Segelreise, aber auch Elisabeth, sie muss nach Zürich zum Zahnarzt. Nach dem Abschied am Bahnhof spazierte ich wieder durch die Stadt zurück, das Wetter war aber nicht fotogen, deshalb ein typisches Le-Havre-Bild von gestern. Es regnete den ganzen Tag, so blieb ich auf dem Schiff und schaute etwas Hafenkino, denn es war Samstag und die sportlichen Einheimischen gingen trotz des Wetters mit ihren Rennschiffen zum Regattieren oder Trainieren hinaus.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.