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Rund England 2023, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 3:
Südholland und Belgien

von Amsterdam Sixhaven nach Dunkerque 

2023-04-22 - 2023-04-28, 7 Tageseinträge, 162 sm.

Wir segeln von Amsterdam auf der Nordsee nach Frankreich mit Zwischenhalt an der Rheinmündung im Haringfliet (Stellendam). Die Passage nach Belgien war leider eine langweilige Motorbootfahrt, alle Windgeneratoren standen still im Wasser.



In Amsterdam gibt es neben den pitoresken alten schiefen Häusern auch modernste Architektur, gesehen bei der Vorbeifahrt auf der IJ.

Amsterdam Sixhaven - IJmuiden, 15 sm.

Wetter: zuerst grau, später Sonnenstrahlen, als Abschluss Regen, wenig Wind.

Motorbootfahrt zur Nordsee

Die Gäste verliessen das Boot am späten Vormittag, nachdem die gesuchte Sonnenbrille wieder gefunden und auch alles gepackt und der Reiseproviant verstaut war. Vor unserer Abfahrt halfen wir der gerade eintreffenden französischen Familie mit 3 Kindern beim Festmachen. Sie segeln nach Norwegen und haben bis August Zeit.
Es gab heute eine Motorbootfahrt durch den Kanal IJ bis zur Schleuse. Anfangs schien noch die Sonne, dann wurde es immer kühler. Der Schleusenwart war so nett, das schon zugehende Schleusentor nochmals für uns zu öffnen und die Einfahrt auf grün zu stellen, so konnten wir ohne zu warten reinfahren. In der Schleuse vermissten wir unseren «Bootshakenmatrosen», aber wir schafften das Manöver auch zu zweit.
Bei der Einfahrt IJmuden Seaport Marina regnet es. Es war glücklicherweise fast windstill, so war das Liegeplatz-Pfostenfangmanöver einfach. Wir verkrochen uns ins Boot, machten den Motorraum auf und hatten es gemütlich warm.
Nach dem späten Zmittagsüppchen zum Aufwärmen hatte es aufgehört zu regnen und wir buchten den Liegeplatz für 2 Nächte (um den morgigen Gegenwind durchzulassen und uns zu erholen!).
Der Spaziergang zum Strand, Hundeverbot vom 1.4.-1.10., war kalt und kurz. Weil keine Badegäste im nassen, kalten Sand lagen, durften die Hund ohne Leine herumrennen. Einzelne Restaurants oder Cafés waren sogar offen, allerdings ohne Badegäste. An der Promenade waren fast alle Geschäfte noch im Winterschlaf.
So machten wir es uns auf dem Boot gemütlich, denn kaum waren wir zurück, regnete es wieder.


Die noch sehr leere Marina von IJmuiden.

IJmuiden - IJmuiden, 0 sm.

Wetter: zuerst sonnig, am Abend heftiger Regen, Wind aus SW.

Pausetag

Wir brauchen einen Pausetag! Etwas ausruhen, das Boot innen reinigen und Büroarbeiten machen, das neue Funkgerät besser kennenlernen, eine kleine Velotour ins Städtchen und schon ist es wieder Abend.
Bis zum Nachmittag, die Sonne wärmte, war es in der Kuchenbude gemütlich warm. Nachts bewegt sich die Temperatur im einstelligen Bereich und das ist dann doch ganz schön frisch..
Und es galt auch, die Etappe von morgen vorzubereiten und die Wetterberichte zu verfolgen. Es sieht stürmisch aus für morgen.


Einkaufen in IJmuiden, mit dem vollbeladenen Brompton unterwegs.

IJmuiden - IJmuiden, 0 sm.

Wetter: bedeckt, immer wieder Schauer, zwischendurch sonnig, Wind aus NW 6bf.

Abwettern

Das Boot schaukelte schon im Hafen zwischen den Pfosten, wo es festgemacht war. Nach der Konsultation der Wetterberichte beschlossen wir, nochmals hier zu bleiben. Wind bis 26 Knoten und dazu fast 2 m hohe Wellen und Regen wollten wir uns nicht zumuten.
Zutun gab es genug: erst Tagi-Lesen, dann Wäsche waschen, dann in der Regenpause am Nachmittag Velotour ins Städtchen und nochmals Grosseinkauf, wahrscheinlich der letzte in Holland. Schwer beladen und mit dem 6bft-Gegenwind mussten wir zurück zum Hafen treten. Bis alle Einkäufe eingeräumt und im Inventar mit Datum aufgeschrieben waren, dauerte es eine Weile. Die Routenplanung mit Strömungsberechnungen waren für die nächsten beiden Tage auch noch zu machen.


Der 300m lange Container Cargo "Hamburg Süd" hat Vortritt bei der Hafeneinfahrt von Rotterdam.

IJmuiden - Stellendam, 55 sm.

Wetter: meist sonnig, NW4-5, anfangs Böen 8.

Langer Segeltag

Noch im Vorhafen wurde das Grosssegel Reff 1 gesetzt, Skipperin 2 wollte Reff 2. Aber so viel Wind war ja gar nicht angesagt. Doch kaum war die Genua ausgerollt, musste schon gerefft werden, notfallmässig. Auch das Gross bekam Reff 3, denn die Schauerböen kamen mit 36 Knoten, 8 bft, und Regina legte sich auf die Seite und das Wasser kam über das Vorschiff und spritzte bis ins Cockpit. Die Wellen waren eklig hoch und brachen. Der Spuk war dann, kaum waren wir draussen, schnell vorbei, der Wind mit 4-5 bft immer noch stark und die Wellen hoch und schaukelig.
Bald setzte der Mitstrom ein, wir waren etwas früher gestartet, und wir fuhren bis zu über 9 Knoten über Grund.
Obwohl die Sonne eigentlich den ganzen Tag schien, war es kalt.
Der zweite Adrenalinstoss kam, als wir das Fahrwasser, das nach Rotterdam führt, überqueren mussten. Wir wurden angefunkt, bevor wir uns melden konnten. Mit über 8 Knoten waren wir hier so schnell unterwegs wie noch nie beim Überqueren dieser stark befahrenen Seestrasse. Erst fuhr die Fähre «Stenaline» vor uns durch und dann waren wir dem Containerschiff «Hamburg Süd» im Weg und mussten den Kurs anpassen. Nachdem wir hier durch waren, wurde es etwas gemütlicher, der Wind flaute auf 4 bf ab.
Nochmals spannend wurde das sehr schmale Fahrwasser Slijkgat, das zwischen Untiefen durchmarkiert war. Hier konnten wir bis fast vor die Schleuse segeln.
Wir waren um 17.35 Uhr vor der Schleuse und mussten dort bis 19 Uhr warten. Toni spazierte ohne Uhr und Telefon zur Marina Stellendam, um zu schauen, ob dort Platz für uns war. Das dauerte 1 Stunde und kaum war er zurück bekamen wir Bescheid, dass die Schleuse aufmachen würde.
Im Hafen festgemacht, er war wie ausgestorben, wärmten wir nur noch die noch nicht gegessenen Reste vom Vortag auf.


In der fast leeren Marina in Oostende trafen wir auf eine riesige HR48, da scheint unsere Regina recht handlich.

Stellendam - Oostende, 62 sm.

Wetter: meist sonnig NW1-NE2, am Abend NE3-4.

Langer Motorboottag

Eigentlich verstanden wir gestern den Schleusenwart, dass die Schleuse um 10 Uhr aufgeht. Als wir um 9.10 Uhr beim Hafenmeister waren zum Bezahlen, sagte er, dass die Schleuse zwischen 9 und 10 öffne (folgende Öffnung zwischen 13 und 14 Uhr). So sausten wir zum Schiff, lösten die Leinen und fuhren ziemlich unvorbereitet zur Schleuse hinüber. Und tatsächlich, kaum angekommen, wechselte das Licht auf grün-rot, bereitmachen zur Einfahrt.
Die Fahrt durchs Slijkgat hinter den brechenden Wellen war problemlos, es hatte keinen Wind und auch fast keine Wellen. Am Ende des Fahrwassers schalteten wir in den Overdrive und fuhren ohne Wind nach Süden. Bald unterstützte uns auch der Strom. Erst kurz vor Belgien in der Westerschelde mit dem Seeweg nach Antwerpen versiegte der Strom und wechselte langsam zum Gegenstrom. Jetzt mussten wir auch wieder auf die Cargos und Tanker aufpassen. Leider kam erst jetzt etwas Wind, und leider genau von achtern. Allerdings war uns heute gar nicht kalt, zwei Fasis anstatt 3 genügten!!
Ursprünglich planten wir, nach Breskens zu fahren, änderten das Ziel auf Seebrugge, und unterwegs dachten wir, eine Stunde mehr oder weniger unter Motor spielt auch keine Rolle mehr und so fuhren wir nach Oostende, das wir nach 9 Stunden erreichten.
Nach der Bootsreinigung und dem Znacht machten wir noch einen kleinen Spaziergang in die Stadt, die aber sehr leer und einsam war. Die Temperatur war ja auch noch fast winterlich, und die Touristensaison hat noch nicht begonnen.


Gerade bei der Marinaeinfahrt von Dunkerque stehen diese auffallenden Wohnhäuser.

Oostende - Dunkerque, 30 sm.

Wetter: bedeckt und sonnig, SE-E 3-5.

Wunderschöner Segeltag mit Zusatzmeilen

Kein frühes Aufstehen, der Strom floss erst um 10 Uhr in die richtige Richtung. Aber kaum waren wir segelnd unterwegs, wurden wir von einer Schiesswache angefunkt, da vor Nieuwport Schiessübungen stattfanden. Wir mussten einen grösseren Umweg segeln, bei diesen günstigen Verhältnissen (fast keine Wellen, Sonne, etwas Wind) gab es einfach ein paar Zusatzmeilen.
Kurz vor dem Engpass Passe de Zuydcoote erreichten wir wieder die ursprüngliche Route, hier war der einzige Durchgang über die vielen Untiefen und trockenfallenden Sandbänke vor der belgischen Küste, der markiert war und mit 4 m Wassertiefe für uns reichte. Und bald darauf standen wir auch vor den Molen der Einfahrt nach Dunkerque und den Industriehafen. Aber zuerst musste noch ein Frachter rausfahren.
In der Nacht wird es regnen, und morgen gibts Starkwind aus der Gegenrichtung SW, so stellten wir das Boot heute mit dem Heck zum Wind an den Steg. Wir waren die einzigen Passanten.
Nach dem Besuch beim Hafenbüro spazierten wir noch in die Stadt und fuhren mit dem Gratisbus wieder zurück. Es begann schon um 8 Uhr zu regnen, und kurz vorher kam ein finnisches Segelschiff an den Steg. Sie kamen von Boulogne, vorher waren sie in Portimão und in A Coruna.


Am Nordseestrand von Dunkerque, hier beim "wilden" und ungepflügten Teil.

Dunkerque - Dunkerque, 0 sm.

Wetter: am Morgen noch Regen und starker SW, dann immer schöner und sanfter.

Pausetag in Dunkerque

In der Nacht und am Morgen hatten wir stürmischen Regen. Im Laufe des Tages wurde es immer angenehmer. Um die Mittagszeit machten wir einen Spaziergang in die Stadt zum Einkaufen. Und am Abend spazierten wir zum riesigen (und heute leeren) Strand an der Nordsee und konnten hier sogar den Sonnenuntergang bewundern (und einen einsamen Dudelsackpfeifer).


 

Das ist der Text in der Fusszeile.