www.bx4.ch

Etappenlog Atlantik/Karibik 2016/17

Logbuch Etappe 19:
Karibik 2017, Barbados

von auf See nach auf See 

(19.12.2016 - 26.12.2016), Anzahl Tageseinträge: 8

Erste Karibik-Insel nach der Atlantiküberquerung: Barbados. Wir gewöhnen uns an die hohen Temperaturen und das karibische Leben. Und wir reisen mit dem Bus auf der Insel herum, wir lernen auch eine Karsthöhle in altem Korallenstein kennen. Als Weiterführung gibt es nochmals eine kurze Passage zur Nachbarinsel St. Lucia.


Am Custom-Dock von Barbados angekommen, die ersten wackligen Schritte an Land, Toni geht zum Einklarieren.

auf See - Barbados, Port St.Charles, Speightstown, 2204 sm.

Wetter: .

Letzte und schlimmste Nacht, Ankunft in der Karibik

Wir fuhren in die letzte Nacht. Um Mitternacht frischte der Wind auf, um dann mit 6 bf, in Squalls bis 8 bf (38 Knoten), zu blasen. Regina ist ja ein Schwerwetterboot und sie nahm Fahrt auf und wir jagten in schnellem Speed ruppig und holprig über die hohen Wellen. In Kathrins Wache kamen die Schauerböen mit bis zu 8bf und es regnete waagrecht von hinten ins Boot. Die Luken waren heute alle zu. Weil bei hoher Welle plus Böe der Windpilot es manchmal nicht mehr ganz schaffte (die Besegelung war auf etwa 25kn ausgelegt, bei viel Wind luvt Regina so stark und schnell an, dass der Windpilot nicht nachkommt mit der Korrektur), musste am Steuer mitgeholfen werden und so war die Steuerfrau innert Sekunden klatschnass. Das Boot war gut gespült mit Regenwasser. Am Morgen war das Deck übersät mit kleinen fliegenden Fischchen, es waren über 10 Stück, die allerdings schon tot ins Meer zurückgeworfen wurden.
Am Mittag (um 15:17 Uhr UTC) erreichten wir Port St. Charles. Am Meldesteg, die gelbe Flagge war unter der Gastlandflagge gesetzt, ging der Skipper zum Einklarieren und wir warteten an Bord. Fast zwei Stunden später war das Einklarieren, d.h. das Ausfüllen von unzählig vielen Formularen für Immigration, Health und Custom mit mehrfacher Abgabe von Crewlisten, fertig.
Wir verlegten uns etwa 1 Meile südlich vor den Strand von Speightstown, und wir staunten über den Schwell, den es dennoch hatte, obwohl der Ostwind blies. Nach dem Dingi-Aufblasen und Wassern tuckerten wir zum Strand. Das Anlanden war einfach, auf einer Welle ritten wir weit auf den Stand hinauf, mit der nächsten Welle zogen wir das Dinghi weiter hinauf. Nur, wie kommen wir hier wieder weg?
In einer Stunde konnten wir das Wichtigste erledigen: Bancomat für einheimisches Geld, eine SIM-Karte für Daten, Gemüse und Obst, frisches Fleisch, Brot. Und die kleine Besichtigungstour durch das Städtchen hatten wir so auch schon gemacht. Kurz vor dem Sonnenuntergang erreichten wir unser Dinghi wieder. Die hohen Wellen hatten etwas nachgelassen, und auch nicht jede machte einen Brecher. So warteten wir geduldig, bis zwei etwas kleinere Wellen reinkamen, sprangen durchs Wasser mit der zurückfliessenden Welle und dann ins Dinghi, als die erste kleine Welle da war. Wild ruderten wir weg vom Strand, die zweite Welle hob uns nochmals hinauf und erlaubte es, den Motor zu kippen und zu starten, und weg waren wir.
Ein sehr gemütliches Nachtessen, seit langem wieder einmal mit Wein, schloss den Tag ab. Es war schon lange dunkel, als wir in die Kojen gingen, die Umstellung vom Wachsystem mit UTC-Zeit zur lokalen Zeit wurde schnell vollzogen.


Beim Strand von Speightstown (Barbados), unsere Regina wartet am Ankerplatz auf uns

Barbados, Port St.Charles, Speightstown - Barbados, Port St.Charles, Speightstown, 0 sm.

Wetter: sehr warm, windig, zwischendurch ein Regenguss.

Gekentert!

Nach einer ruhigen und äusserst erholsamen Nacht vertrödelten wir den ganzen Morgen auf dem Schiff: Ausgiebig im Meer schwimmen mit anschliessender Dusche, gemütliches Frühstück, Polster und alles Mögliche andere an der Sonne und im Wind trocknen. Nach dem Sandwich-Zmittag und Kaffee packten wir das Wichtigste für den Landgang in den wasserfesten Rucksack und stiegen ins Dinghi. Gestern verlief ja alles so reibungslos.
Wir tuckerten gemächlich Richtung Strand. Da erfasste uns eine mächtige Welle und plötzlich rasten wir im Affentempo auf den Sand zu. Das Dinghi blieb im Sand stecken und Elisabeth und Kathrin wurden ins Wasser katapultiert. Elisabeth geriet sogar unter Wasser und unter das Boot und konnte erst gar nicht auftauchen. Eine nächste Welle liess das Bötchen kippen (aber nicht umkippen) und mit Wasser volllaufen. Toni schaffte es dennoch, drin zu bleiben und stieg kurze Zeit später aus. Der wasserdichte Rucksack und die Strassenschuhe schwammen im Dinghi…. Alle drei waren wir klatschnass und voller Sand und ausser ein paar kleinen Schürfungen und Kratzern zum Glück unverletzt.
Völlig durchnässt marschierten wir los und landeten ausgerechnet in einem viel zu tief runtergekühlten grossen Lebensmittelladen. Schnell waren wir wieder draussen und spazierten weiter umher bis wir in einem Internetcafé einkehrten, etwas tranken und ausgiebig surften und uns auf der warmen Terrasse schnell wieder trockneten. Auf dem Rückweg zu Regina wurden wir auch wieder nass, aber wir schafften die kritischen Brecher ohne zu kentern. Da wir den Motor nicht gleich anbrachten, ruderten wir.


In der Innenstadt und Fussgängerzone von Bridgetown

Speightstown - Bridgetown, 10 sm.

Wetter: E3-5 ohne Wellen, Sonne, 28°C, ab und zu Regen.

Bridgetown, die Hauptstadt von Barbados

Nach dem gemütlichen Frühstück hoben wir den Anker und segelten los. Unseren Wassermacher liessen wir in 3 Stunden 180 Liter Wasser entsalzen. Wir fuhren der Küste entlang Richtung Bridgetown. Die Insel war grün und dicht besiedelt und das Segeln erinnerte wieder, auch wegen des drehenden Windes ans Züriseesegeln. Mehrere andere Segelboote kamen uns entgegen. Am Mittag erreichten wir Bridgetown und ankerten, wie viele andere Segelboote, in der Bucht Carlisle Bay vor der Stadt. Das Wasser ist hier nicht so aufgewühlt und klar und der Grund ist zu sehen.
Nach dem Dinghiwassern fuhren wir in den Hafen und konnten an einer Leiter trockenen Fusses und ohne ins Wasser zu fallen an Land klettern.
In der Stadt war Hochbetrieb: sehr viele Leute waren unterwegs und auch viel Autoverkehr. Dazu war es heiss und wir waren einen solchen Betrieb gar nicht mehr gewöhnt. Wir suchten das Touristeninformationsbüro, das wir aber trotz Nachfrage bei verschiedenen Leuten und ohne Stadtplan nicht fanden. Wir waren kreuz und quer durch die Stadt und zum Kreuzfahrtschiffhafen gelaufen und kamen dann erschöpft und verschwitzt in ein Café, um uns bei einem Milchshake und an der gekühlten Luft zu erfrischen. Die Klimaanlage war fast etwas zu kalt und so fanden wir die Aussentemperatur von 30 Grad wieder angenehm. Weil es schon bald wieder dunkel wurde, stiegen wir ins Bötchen und fuhren zurück zu Regina.
Bevor es ganz dunkel war, schwammen die Frauen mehrmals ums Boot. Und später hatten wir noch lange laute Musik um uns, einerseits produzierten die nahen Strandbars, andererseits grosse Touristenschiffe wie an der Street-Parade mit herumhüpfendem Partyvolk, das offenbar notwendige Bum-Bum.


Das Wetter lädt zum Spielen ein

Bridgetown - Bridgetown, 0 sm.

Wetter: Regen, fast den ganzen Tag, bei 28°C.

Ganzer Tag tropischer Regen

In der Nacht regnete es. Aber nicht nur einmal wie sonst, sondern fast ununterbrochen. Auch am Vormittag regnete es immer wieder. Wir nutzten die Gelegenheit, wieder einmal nichts zu tun. Wir blieben auf dem Schiff, lasen, schauten den Regenschauern zu, machten Spiele (wieder einmal «Uno» und «4-gewinnt» und «Scrabble»). Auch am Nachmittag war es grau und trüb, immer wieder kamen Regengüsse, so dass man den nahen Strand nicht mehr sehen konnte.
Erstaunlicherweise machte der Regen den Musik-Freaks nichts aus: Die beiden Katamarane mit ihren lauten Lautsprechern bugsierte mehrere Male eine tanzende Gesellschaft quer durch die Carlisle Bay, die Leute genossen offensichtlich den warmen Regen.
Der Abend hingegen war kitschig rot, die Sonne wollte sich doch wenigstens einmal zeigen, kurz bevor sie hinter dem Horizont verschwand.


Beim inneren Stadthafen von Bridgetown

Bridgetown - Bridgetown, 0 sm.

Wetter: meist schön und heiss, am Abend etwas Regen.

Stadtwanderung und Einkauf

Die Nacht war ziemlich schauklig, der Wind eher schwach, dafür ein Schwell genau von der Seite. Regina rollte ziemlich stark.
Nicht viel später nach dem Sonnenaufgang frühstückten wir im Cockpit und machten uns dann bereit für den Stadtausflug. Zuerst mussten wir aber das viele Regenwasser aus dem Dinghi leeren, sonst hätten wir wohl einen zu grossen Tiefgang gehabt. Wieder ging es in die Careenage und zum Innenhafen, wo es die ideale Stelle zum Dinghi festbinden hatte. Als erstes besuchten wir wieder das Café mit dem schnellen Internet, Kathrin buchte noch einen Flug von St. Lucia hierher nach Barbados. Denn wir werden nächstens noch den Sprung dorthin machen.
Im Hafen trafen wir noch ein Schweizer Segelboot («Richard Parker»), welches in Norwegen mit der «Lotta» Kontakt hatten. Und wir fanden heraus, dass wir uns sogar kennen, denn Dominique und Vera waren vor zwei Jahren schon einmal bei uns in Zürich, wo wir Ihnen Informationen zu Norwegen geben konnten.
Anschliessend besuchten wir zu Fuss die südliche Seite der Stadt und den langen Strand (bis zum Yachtclub und Hotel Radisson). Am späten Nachmittag gingen wir noch für die nächsten 5 Tage einkaufen, wir wissen nicht, wie es die Läden hier mit den Feiertagen haben, und die Überfahrt nach St.-Lucia dauert ja auch zwei Tage. Ein tüchtiger Regenguss brachte etwas Abkühlung, dafür war im Dinghi wieder alles nass. Kurz vor der Dunkelheit erreichten wir wieder unsere Regina.


In der Harrison's Cave auf Barbados

Bridgetown - Bridgetown, 0 sm.

Wetter: schön und heiss, einige Regentropfen, NE-Winde.

Unter den Korallen: Barbados unterirdisch

Nach dem Zmorgen fuhren wir wieder mit dem Dinghi an unseren gewohnten Standplatz im Innenhafen. Wir spazierten durch die Broadstreet zum nördlichen Busbahnhof. Wir hatten gestern noch herausgefunden, dass ein öffentlicher Bus alle halbe Stunde von dort zum touristischen Highlight von Barbados fährt, zum Harrison’s Cave. Dort in der Nähe gibt es noch weitere sehenswerte Orte, die im Führer beschrieben sind.
Die Fahrt im vollen Klapperbus war faszinierend, man durfte einfach nicht nach vorne schauen, denn die Strasse war äusserst schmal, es herrscht Linksverkehr, der Chauffeur fuhrt sehr rasant und hatte sein Handy recht häufig am Ohr. Zuerst ging es durch die Vororte von Bridgetown, diese bestehen vor allem aus einstöckigen Häuschen, meist mit einem Geschäft oder Laden verbunden, und wo es eine Bar oder ein Restaurant hatte, stauten sich die Fussgänger (die Autos steckten sowieso immer im Stau). Erst nach langer Zeit kamen wir endlich aufs Land, wo es landwirtschaftliche Felder, Schafe und Kühe gab. Der Bus fuhr aber nicht nur auf der Hauptstrasse, sondern besuchte viele kleine Dörfchen / Weiler weg von der Strasse, dabei ging es teils sehr abenteuerlich sehr steil in eine Schlucht hinein und auf der anderen Seite entsprechend wieder sehr steil hinauf, und die Strasse führte durch Wälder mit exotischen Bäumen. Wir waren froh, als wir nach einer Stunde den Parkplatz von Harrison’s Cave erreichten.
Die Höhle liegt mitten in einem Karstgebiet, ähnlich wie wir es auch in der Schweiz haben, allerdings besteht der Kalk eigentlich aus Korallen, die vor nicht allzu langer Zeit (60’000 Jahren) entstanden. Barbados ist nicht vulkanisch, sondern besteht eben aus Kalk. Diese Höhle wurde bereits im 17. Jhd. Entdeckt, allerdings erst in den letzten 50 Jahren exploriert und, das ist das besondere, für Touristen zugänglich gemacht. Wir fuhren mit einem «Tram», ein Elektrowagen mit Anhänger, auf einer Strasse durch den Berg und durch die Hallen und Gänge der Höhle, die wirklich voller Stalaktiten und Stalakmiten besteht und sehr viel Wasser führt. Diese Führung durch die Unterwelt von Barbados war sehr interessant.
Die Rückfahrt war ebenso interessant und furchterregend. Der Fahrer fuhr noch schneller, weil er Verspätung hatte. Kein Wunder, hatte er Verspätung, der Kondukteur trug einer Frau die grosse Tasche, die sie dabei hatte bis vor die Haustür und es gab mehrere Extrahalte, damit die Leute nicht so weit laufen mussten mit ihren vielen Taschen und Plastiksäcken. Wir waren froh, Bridgetown unfallfrei wieder erreicht zu haben.
Als erstes gingen wir wieder ins Café für den Expresso und die schnelle Internetverbindung. Dann tuckerten wir wieder mit dem Dingi zur Regina, wo es zuerst ein Bad / Dusche gab, anschliessend gab es ein Weihnachtsessen (wieder ein Gratin) und ein Glas Wein aus der Packung (mit der aktuellen Raumtemperatur von 28°C), zusätzlich mit Ananas als Dessert und einige Weihnachtsguetsli (Kokos-Makrönli). Wir sassen draussen im Cockpit bei 28°C und schauten uns die Bilder von heute an.
Morgen werden wir wahrscheinlich in einer Nachtfahrt zur nächsten Insel St. Lucia segeln.


Unsere Regina; wir warten beim Port St. Charles auf Barbados auf das Ausklarieren

Bridgetown - Port St. Charles, 10 sm.

Wetter: E5, meist schön, mit Regengüssen.

Am Zoll hängengeblieben

Wir nahmen am Vormittag den Anker hoch und fuhren los. Bei 4-6 bf wurde nur die Genua im ersten Reff gesetzt. Nach gut 2 Stunden waren wir wieder in Port Charles, das wir ja schon kannten. Schnell wurde das Dinghi gewassert und wir fuhren zum Büro zum Ausklarieren. Es war ein älterer Herr im Büro, der anscheinend nur das Büro hütete, aber sonst nichts machen durfte oder konnte, ohne Dockmaster und ohne dessen Abrechnung. Wir sollten warten. Wir warteten. Nach fast einer Stunde kam er wieder und sagte, dass wir morgen wiederkommen sollten. Heute wäre Christmas und niemand mehr erreichbar. Als wir gehen wollten, im Segelclubrestaurant nebenan war ein grosses Essen, sagten zwei Damen, der Hafenmeister käme dann noch. Also gingen wir wieder zurück und warteten nochmals vor dem Hafenbüro. Aber es passierte nichts. Nach 3 Stunden Warterei hatten wir genug und es war inzwischen auch schon später Nachmittag. Die Zeit reichte noch für ein ausgiebiges Schwimmen beim geankerten Schiff, und dann war es auch schon wieder dunkel.


Blick auf den Seekartenplotter und unsere Route von Barbados nach St. Lucia

Port St. Charles - auf See, sm.

Wetter: ENE6, mit einem Regenguss.

Ruppiger Nachttörn nach St. Lucia

Einmal mehr hatten wir zum Schlafen wieder Schwell, Regina schaukelte die ganze Nacht hin und her. In Barbados gibt es offenbar keinen Ort, der nicht mit Schwell gesegnet ist.
Gleich nach dem Frühstück fuhren wir wieder zum Hafenbüro. Heute war alles wieder offen. Wir mussten zuerst zum Hafenmeister (Dock Master), um das Ankern auf Barbados zu bezahlen, dann zum Ausklarieren (Custom), dann noch ins nächste Büro (Immigration für den Pass), und schliesslich hatten wir unser Clearing-Papier.
Nach dem Mittag wurde der Anker gehoben und die Fock am Kuttervorstag gesetzt, denn wir erwarteten viel Wind. So war es dann auch, mit 6 bf von NE, in Böen auch 7, raste Regina mit Halbwind durchs Wasser. An die hohen Atlantikwellen etwa 3m) mussten wir uns erst wieder gewöhnen. Schlafen war nicht so einfach bei der holprigen Fahrt. Diese Nacht waren mehrere Schiffe unterwegs.


 


Zu den Etappen der Abschnitte Atlantikküste 2016, Atlantikpassagen 2016, Karibik 2017, Atlantikpassagen 2017, Atlantikküste 2017.

 

Das ist der Text in der Fusszeile.