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Rund England 2023, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 15:
Südnorwegen

von Rekefjord nach Lillesand 

2023-08-20 - 2023-08-26, 7 Tageseinträge, 114 sm.

Von Rekefjord segelten wir im Nebel zu den Hidra-Inseln und machten bei Rasvåg eine schöne Bergtour. Nach Kap Lista erreichten wir Farsund und besuchten mit dem Velo Loshavn. Ohne Wind gings ums Kap Lindesnes nach Mandal, mit gutem Wind um den Leuchtturm Ryvingen nach Kristiansand. Mit Gennaker erreichten wir Lillesand.



Im Aufstieg auf den Gipfel des Langelandsfjell auf der Insel Hidra von Rasvåg aus.

Rekefjord - Rasvåg, 17 sm.

Wetter: am Morgen Nebel, später schön mit Wolken, SE2.

Nebelsegeln und Bergtour

Am Morgen hatten wir dichten Nebel auch in der Bucht, weit entfernt hörten wir ein Nebelhorn. Erst gegen Mittag lichtete sich der Nebel etwas. Aber vorne beim Bergbaugebiet war gerade ein Frachter am Ablegen und ein anderer wartete aufs Einfahren und Anlegen. In der engen Einfahrt hatte es keinen Platz für uns und einen 100m langen Frachter, der herummanövriert. Wir warteten. Nachdem wir dann sicher vorbeifahren konnten, hatten wir sogar kurz etwas Sonne, nachher aber wieder so dichten Küstennebel, dass wir den Radar einschalteten.
Irgendwann zeigte der Windmesser etwas mehr als 6kn Wind an, und wir versuchten zu segeln, aber nach einer Stunde nahm der Wind noch mehr ab und wir motorten zu unserem nächsten Hafen. Zuerst musste zwischen Steinen und kleinen Inseln genau das Fahrwasser eingehalten werden, und kurz vor dem wirklichen Hafen gab es gar eine kurze Passage, die keine 8m breit war (wenigstens genügend tief). Im Gästehafen von Rasvåg waren wir wieder die einzigen.
Kaum angekommen studierten wir die Karte und suchten einen Wanderweg. Es gab mehrere, einer führte auf den höchsten Gipfel der Insel, auf den Langelandsfjell, 291m hoch. Hier ist es gut, Hochgebirgs- und Klettererfahrung zu haben. Denn nach 50m wird es hochalpin. Leider war es schon ziemlich spät, trotzdem genossen wir den Aufstieg. Es war angenehm warm und fast windstill.
Auf dem Gipfel war die Aussicht auf das Meer, die vielen Inserln und in die Berge trotz der hohen Luftfeuchtigkeit gut.
Der Abstieg führte auf der anderen Seite durch feuchtes, moosbewachsenes Waldgebiet. An den grossen Heidelbeeren konnten wir nicht einfach so vorbei marschieren.
Der Weg war vom gestrigen Regen noch sehr nass. Später kamen wir auf ein Waldsträsschen und dann waren wir schnell wieder unten am Meer.


Im ehemaligen Dorf und Hafen der Handelssegelboote (und der Freibeuter) Loshavn etwa 10km von Farsund entfernt. Diese wohl typischen Häuser sind heute durchwegs Ferienwohnungen, aber hübsch anzuschaue

Rasvåg - Farsund, 20 sm.

Wetter: am Morgen etwas Regen, später freundlicher und viel Sonne, WSW2.

Kap Lista umrundet

Mit dem wenigen Wind machten wir auch nur eine kurze Etappe. Aber wir umrundeten das Kap Lista, einer der kritischen Punkte der norwegischen Küste. Aber so ohne Wind war das nicht wirklich kritisch, obwohl wir Schwell von einem Tief in Schottland kriegten. An der bei Starkwind gefährlichen Stelle konnte Elisabeth sogar sehr erfolgreich fischen, gleich 3 Makrelen hingen gleichzeitig an der Leine (die 6 Haken hat).
Vor Farsund fuhren wir durch die kürzere innere Passage hinter den Schäreninseln, die enger und weniger grosszügig markiert ist. Gerade nach dem Festmachen ging Elisabeth beim Extra nebenan einkaufen, Toni machte noch den Web-Update. Und dann fuhren wir mit den Bromptons zum kleinen ehemaligen Hafenstädtchen Loshavn, das im 18. und 19. Jhdt. ein Schutzhafen für die segelnden Handelsschiffe war, einige Zeit auch ein Freibeuterhafen. Die Fahrt dorthin war schön, zuerst auf Velowegen, später auf einem Velopfad durch ein Naturschutzgebiet und quer durch einen Campingplatz. Apropos Veloweg. Vor 20 Jahren auf der Velotour zum Nordkap trafen wir einmal einen 5km langen Veloweg in Bodö an, sonst nirgends in Norwegen. Und jetzt wird die Infrastruktur markant besser.


Kap Lindesnes, der südlichste Punkt des norwegischen Festlands.

Farsund - Mandal, 26 sm.

Wetter: SE-SW2, zuerst stark, später leicht bewölkt, dann sonnig.

Kap Lindesnes, Südspitze Norwegens

In den Bergen hinter Farsund regnete es, zur Nordsee hin war es aufgelockerter und heller. Aber Wind hatte es nicht bzw. zu wenig. Und zu Beginn war der schwache Wind erst noch SE, also genau gegenan. So fuhren wir unter Motor hinter den Schären über den Hafen Korshamn Richtung Kap Lindesnes, ein kleiner Umweg zwar, aber so hatten wir wenigstens keine Wellen und schöne Sicht auf Landschaft und Inseln. Kurz vor den Felsen des Kap Lindesnes drehte der Wind und wurde etwas stärker (7-8kn), so konnten wir langsam segelnd das Kap, der südlichste Punkt des norwegischen Festlandes, umrunden. Aber schon bald war es vorbei mit Segeln.
Bei schönstem Wetter fuhren wir auf der inneren Route von Lindesnes bis nach Mandal, teilweise sehr nahe an den Felsen und Inselchen vorbei. Wir schauten uns die vielen «Sommerhütten» der Norweger an, alle immer schön mit einem Motorbootparkplatz versehen. Aber die allermeisten Hütten und Villen waren heute unbewohnt, auch sonst hatte es sehr wenig Bootsverkehr.
In Mandal, das wir ja schon von früher gut kennen, machten wir einen Spaziergang durch die alte Innenstadt mit den vielen weissen Norwegerhäusern. Es sah immer noch gleich aus, einzig vor der Hafeneinfahrt wurde eine neue moderne Wohnüberbauung gebaut.


Das neue Kilden Kunstzentrum für Musik und Theater in Kristiansand.

Mandal - Kristiansand, 28 sm.

Wetter: WSW3-5, meist schön.

Wieder mal Segeln

Das aufdringliche grosse polnische Motorboot fuhr schon sehr früh weg, die meisten waren noch am Schlafen. Aber auch wir lösten die Leinen etwas früher als sonst, um genügend Zeit für die heutige Etappe zu haben.
Eigentlich wären wir gerne die Innere Route durch die Inseln und Schären gesegelt, aber der Wind war dazu ungeeignet. Wir segelten, praktisch von Hafen zu Hafen, aussen rum um alle Inseln und auch beim Ryfingen Leuchtturm vorbei (ist der südlichste Leuchtturm Norwegens, etwas weiter im Süden hat es nur noch ein paar Mini-Inselchen). Mit dem sehr achterlichen Raumwind konnten wir aber auch so nicht direkt segeln, wir mussten etwas vor dem Wind kreuzen und teils auch mit der Schmetterlingsform im Vorwind segeln, bei 5bft mit Wellen nicht ganz unkritisch. Die schwedische X-Yacht, die wir schon gestern vor uns gesehen hatten, segelte mit diesem Wind markant schneller als wir, trotzdem waren wir zuerst in der Marina, da sie vor Kristiansand in die falsche Bucht abbogen.
Wir hatten ein anregendes Gespräch mit der schwedischen Eignercrew, die früher mal 3 Jahre in der Schweiz arbeiteten und auch jedes Jahr noch in die Schweiz zum Skifahren kommen. Anschliessend spazierten wir durch die Stadt, besuchten die Fussgängerzone mit den vielen Läden und den Hauptplatz mit den vielen Restaurants, und wir besuchten eine Ecke der Stadt, die wir noch nie sahen (ist auch neu nachgebaut): Die Fiskebrygga, der ehemalige Fischerhafen, neu ein Anlegeplatz für Motorboote mit sehr vielen Restaurants und auch heute mit vielen Leuten, und daneben das moderne und offenbar auch berühmte Kilden Kunstzentrum mit Theater und Musiksaal.


Mit dem Gennaker unterwegs, auf dem Skagerrak zwischen Kristiansand und Lillesand

Kristiansand - Lillesand, 23 sm.

Wetter: SW2–5, zuerst sonnig, später bedeckt, am Abend Regen.

Gennaker-Manöver

Am Morgen war es schön und warm, die Sonne schien ins Boot und wärmte. Wir warteten noch ein Weilchen, denn der Wind sollte erst nach dem Mittag kommen. Wir fuhren aber schon vorher los und wollten unter Motor hinter den Schären weiterfahren. Kaum waren wir aber aus dem Hafengelände, hatte es genügend Wind zum Segeln und wir beschlossen, aussen um die ersten Inseln zu segeln.
Bald aber mussten wir wieder vor dem Wind segeln, was bei wenig Wind, auch wenn es fast keine Wellen hat, bei der Regina immer etwas knifflig ist. Wir dachten an unseren Gennaker, und bald segelten wir unter dem blau-weissen Tuch recht schnell Richtung Nordost.
Es kam Bewölkung auf, und der Wind frischte auf. Wir überlegten, den Gennaker zu bergen, fanden aber, dass das wohl erst in einer Viertelstunde nötig sein würde, wenn wir den Leuchtturm vor Lillesand erreicht hätten. Und dann kamen wir ziemlich in Stress, denn der Wind wurde schnell stärker und erreichte auch mal 20kn. Trotz Schlauch und Trompete brachten wir den Gennaker fast nicht mehr runter, auch zu zweit wurde es sehr anstrengend. Als wir das grosse Tuch endlich unten und versorgt hatten, wurde der Wind immer schwächer, eine halbe Stunde nach dem kräftezehrenden Manöver mussten wir gar den Motor einschalten.
Lillesand und der grosse Gästehafen liegen in einer geschlossenen Bucht mit ziemlich schmalem Zugang vom Meer, hier war dann sowieso kein Wind und auch kein Schwell. Nach dem Anlegen machten wir einen kleinen Rundgang durch das Städtchen, zumindest durch den Teil, den wir schon von früher kannten. Aber wie überall in Norwegen, nach 16 Uhr wird es still, einzig die Restaurants und der Kiwi oder Coop sind noch offen. Jetzt am Rand der Reise- und Feriensaison hat es immerhin noch einige Schiffe und Leute, wir waren hier vor Jahren auch schon mal ganz allein gewesen.


Gästesteg in Lillesand bei Regenwetter.

Lillesand - Lillesand, 0 sm.

Wetter: regnerisch, schwachwindig.

Pause bei Regen

Es regnete am Morgen, wir liessen uns Zeit mit dem Aufstehen. Erst gegen Mittag, als der Regen etwas nachliess, gingen wir zum Einkaufen. Nicht zum nächsten Kiwi, sondern weiter oben 30 Min. zu Fuss, damit wir uns etwas bewegen. Trocken kamen wir dort nicht an.
Auf dem Rückweg nieselte es immer noch. Dann machten wir es uns im Boot bzw. in der Kuchenbude, wo es etwas wärmer war, bequem. Toni war mit dem Solarprojekt beschäftigt.
Es war den ganzen Tag grau und feucht oder nass.


In Lillesand, eines der typischen Stadthäuser hier in Südnorwegen.

Lillesand - Lillesand, 0 sm.

Wetter: schön, fast kein Wind.

Pause bei null Wind

Es wurde heute wider Erwarten ein sonniger und warmer Tag. Aber ohne Wind, ausser am Vormittag wehte ein Lüftchen. Es war heute viel los im Hafen und im Städtchen. Eine Dinghiwettfahrt (mit starken Motoren) war am Nachmittag, mit viel Lärm und Gestank. Die Motorbootfahrer an unserem Steg feierten den ganzen Tag und die Stühle und Klappsessel versperrten den Durchgang auf dem Ponton. Aber sie machten Platz, wenn jemand durchwollte. Es war ein Ankommen und Abfahren im Hafen. Wir schwatzten noch mit der Crew vom Schweizer Boot mit CCS-Flagge und mit dem Motorbootfahrer am Steg.
Es wird merklich früher dunkel am Abend und kühler.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.