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Rund England 2023, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 5:
Le Havre, Cherbourg und Channel-Passage

von Le Havre nach Portland 

2023-05-07 - 2023-05-23, 17 Tageseinträge, 147 sm.

Zweimal segelten wir überlange Strecken. In Le Havre war Toni fast eine Woche allein, und in Cherbourg warteten wir sehr lange auf einen nicht-Nordwind für die Strecke nach England, konnten dafür einige Velotouren unternehmen.



Waterfront Honfleur im Inneren Hafen mit den typischen 6stöckigen schmalen Häusern.

Le Havre - Le Havre, 0 sm.

Wetter: am Morgen Nebel, später sonnig.

Veloausflug Honfleur

Am Morgen herrschte dicker Nebel im Hafen, man sah kaum zur Mole hinüber, und es tröpfelte noch. So wickelte ich mich nochmals in die Decke. Nach dem späten Frühstück war dann wieder einmal Büroarbeit angesagt, vor allem musste ein Backup der vielen Bilder gemacht werden, und ich startete auch mit den Vorbereitungen zu den Etappenalben.
Wir erhielten links und rechts Nachbarn, mit dem Schweden konnte ich länger etwas schwatzen. Er hatte praktisch keine Segelerfahrung, als er in Schweden startete, und das Ziel ist das Mittelmeer, etwa Malaga. Er lebt mit seiner Frau auf dem Boot und macht «Home-Office».
Auch am Nachmittag war es grau und trüb, also begann ich mit dem Aussortieren der Bilder der ersten beiden Etappen, doch gegen 4 Uhr drückte dann die Sonne durch, und ich machte mich für die Velofahrt bereit.
Die Fahrt war sehr abwechslungsreich: Zuerst Stadtverkehr auf dem separaten Veloweg, später durch das sehr weitläufige Hafengelände (mehrere Containerhäfen und eine Windgeneratorenfabrik) ohne Verkehr (heute ist Sonntag), später auf einer Velostrasse entlang der Naturreservate an der Seine-Mündung. Speziell war die Brücke über die Seine, die längste und höchste Hängebrücke Europas (2140m). Mit dem Brompton war das sowieso speziell, aber es hatte immerhin einen schmalen Velostreifen (nicht abgetrennt) auf der 4spurigen Autobahn. Auf der Autobahn bin ich schon lange nicht mehr mit dem Velo gefahren. Vom Scheitelpunkt ging es dann sehr rasant wieder hinunter. Die Route führte weiter wiederum durch Naturreservate und Industriezonen.
Das Städtchen Honfleur war total überlaufen von Touristen, ein riesiger Camperparkplatz (sicher über 500 Fahrzeuge) zeugte von der touristischen Bedeutung des Städtchens. Immerhin sieht man viele alte Häuser, auch aus dem 15.Jhdt., allerdings alle im normannischen dunkelgrau.
Der Heimweg führte über die gleiche Route, diesmal gegen den Wind, und bei Le Havre anstatt durch die Hafenzone durch Industrie- und Wohnzonen und durch die Innenstadt. Bei einer Drehbrücke musste ich länger warten, bis ein Segelboot das hinterste Hafenbecken erreicht hatte. Bei der Ankunft bei der Regina hatte es einen wolkenfreien blauen und sonnigen Himmel.


Auf der Fussgänger-Passarelle über das Bassin du Commerce am Rand der Innenstadt von Le Havre.

Le Havre - Le Havre, 0 sm.

Wetter: am Morgen etwas Sonne, sonst bedeckt, kein Wind.

Geschlossene Läden

Meine britischen Nachbarn wollen ins Mittelmeer, aber nicht über Gibraltar mit den ruderfressenden Orcas, sondern über die Kanäle quer durch Frankreich. Dazu werden sie nächstens auch den Mast legen.
Am Nachmittag wollte ich noch einkaufen, die Velotour zu den Docks war zumindest deswegen vergebens. Praktisch alle Läden waren geschlossen, heute war offenbar ein lokaler Feiertag. Es hatte auch sehr viele Leute unterwegs, wie an einem Sonntag. Aber immerhin kam ich so zu einem Velosightseeing quer durch Le Havre mit relativ wenig Verkehr.
Mittlerweile steht auch das erste Album der ersten Etappe bereit, ein kleines zwar, aber immerhin, und das zweite ist in Bearbeitung.


In der Marina von Le Havre bei so dichtem Nebel, dass man nicht mal mehr die Häuser sieht.

Le Havre - Le Havre, 0 sm.

Wetter: am Morgen Nebel und Regen, später bewölkt und warm und windlos, an Abend Gewitter mit starken Böen.

Alleine an Bord

Bei dem Regen und Nebel draussen verzichtete ich auf den Einkauf vor dem Frühstück, der «Not»-Proviant wurde angebrochen. Die grossen Schiffe fuhren mit Nebelhorn aus und in den Hafen. Aber bald besserte das Wetter, zum Einkaufen reichte es. Auf dem Schiff wurde es in der Kuchenbude erst wärmer, als die Sonne durchdrückte.
Ich beschäftigte mich mit den Hausaufgaben wegen des Solarstroms zu Hause. Es ist schwierig, den seemännischen Blick auf den Horizont und auf die Wellen zu wechseln auf den Home-Office-Blick auf den kleinen Laptop-Bildschirm, sehr gewöhnungsbedürftig.
Am späten Nachmittag wurde es auch draussen warm und ich trollte durch die Stadt, so schön gemütlich und ohne Ziel, nur mit der Kamera ausgerüstet. Aber gegen Abend gab es Regenschauer und Gewitter, und vor allem stürmte es, wie schon lange nicht mehr, das festgebundene Boot schaukelte wie auf Fahrt und der Wind pfiff durch das Rigg.


Die Kite-Surfer vor dem Badestrand von Le Havre nutzen den starken Westwind.

Le Havre - Le Havre, 0 sm.

Wetter: starker W, morgens Regenschauer, später etwas Sonne.

Projektarbeit

Am Morgen sass ich im Salon und verarbeitete die Angebote zur Solaranlage zuhause weiter. Aber irgendwann war der starre Blick auf den Laptop nicht auszuhalten, am Nachmittag machte ich wieder einen Spaziergang durch die Stadt, diesmal auch der Küste entlang. Der starke auflandige und kalte Wind war unangenehm, aber die Kite-Surfer nutzten diese Situation genüsslich aus und brausten mit hoher Geschwindigkeit über die Wasseroberfläche.
Bald geht es auch weiter, d.h. die Planung der folgenden Etappe war an die Hand zu nehmen.


Auch wenn die Betonhäuser von Le Havre auf den ersten Blick monoton und grau aussehen, der zweite Blick offenbart Farben und differenzierte Strukturen.

Le Havre - Le Havre, 0 sm.

Wetter: meist sonnig, schwache Winde.

Crew wird wieder vollständig

Es war recht angenehm, in der aufgeheizten Kuchenbude weiterzuarbeiten, aber irgendwann gab es wieder einen längeren Spaziergang zum Einkaufen. Und aufräumen musste ich das Schiff auch wieder einmal, denn heute Abend konnte ich Elisabeth wieder am Bahnhof abholen.


Le Havre, ein Blick in das Innere des bekannten Turms der Kirche St. Joseph. (Bild von der letztjährigen Reise)

Le Havre - Le Havre, 0 sm.

Wetter: viel Regen und starke Winde aus N, sehr kühl.

Tag auf dem Schiff

Kaum kamen wir zurück vom Einkauf, begann es zu regnen, und heftige Winde aus Nord trieben durch die Marina. So blieben wir auf dem Boot, zwischendurch immer wieder die Heizung eingeschaltet, und genossen die Ruhe auf dem Boot, Elisabeth vergass langsam die Reisehektik, und es gab noch einige Erweiterungen beim Solarprojekt-Dokument.


Im Starkwind zwischen Le Havre und Cherbourg war unser Segel stark gerefft, trotzdem waren wir superschnell.

Le Havre - Cherbourg, 72 sm.

Wetter: zuerst bedeckt und NE5 und 6, im Laufe des Tages Wechsel auf sonnig und NW1-2.

Starkwindsegeln und Starkgegenstrom

Als wir kurz nach 6 Uhr aus der Luke schauten, wurde gerade ein Segelschiff an den Steg gegenüber von der Seenotrettung mit Blaulicht angeschleppt.
Unsere Nachbarn am Steg waren auch schon auf, sie wollten auch nach Cherbourg. Wir legten als erste kurz vor 8 Uhr ab.
Regina hatte es heute sehr eilig. Bis zum Nachmittag sauste sie mit über 7-9 Knoten über die Wellen, trotz Reff 3 im Grosssegel. So erreichten wir viel zu früh die Stelle, wo wir eigentlich sein wollten, wenn der starke Mitstrom einsetzen würde. Aber mit unserem Wind konnten wir auch gegen den noch vorhandenen starken Strom segeln.
Dummerweise hörte dann der Starkwind auf, wir segelten fast «rückwärts», und wir mussten die Segel einrollen. Sogar mit dem Motor ging es bei 3.5 Knoten Gegenstrom nur langsam vorwärts. Der Wind hatte sich für heute verabschiedet, so mussten wir die letzten 18 sm motoren. Nach einiger Zeit nahm der Strom ab und gerade bei der Hafeneinfahrt kenterte der Strom wieder. Nach 12 Stunden unterwegs waren wir um 19.45 Uhr am Steg fest.
Spätabends wurde auch hier ein Segelboot in den Hafen geschleppt (wieder mit Blaulicht), diesmal allerdings ohne Starkwind, sondern mit Flaute.
Zur Strategie von heute: für diese Strecke und Dauer trifft eine Hälfte auf Mitstrom und die andere Hälfte auf den Gegenstrom. Und heute hatten wir eine Hälfte mit räumlichem Starkwind und die andere Hälfte mit sehr leichten Winden gegenan, glücklicherweise konnten wir den Mitstrom mit dem Starkwind nutzen, so konnten wir die meisten Meilen segelnd zurücklegen, und den grössten Teil des Gegenstroms mit dem Gegenwind bewältigten wir unter Motor.


In der Innenstadt von Cherbourg sind die Häuser eher grau, häufig aus dem einheimischen Granit gebaut.

Cherbourg - Cherbourg, 0 sm.

Wetter: am Morgen Nebel, am Nachmittag sonnig, wenig Wind.

Pausetag

Am Morgen machten wir einen Spaziergang zum Supermarkt, der bis Mittag offen hatte. Anschliessend wurde Regina gereinigt, sie hatte gestern doch recht viel Meersalz angesetzt. Und wir verlegten das Boot zur Nachbarbox, dort hatte es bessere Klampen, und der Zustieg auf die Regina geht dort leichter.
Toni studierte die verschiedenen Wetterberichte und Empfehlungen für die Weiterfahrt, wir fanden aber noch keine ideale Lösung. Morgen segeln wir sicher nicht weiter, das Wetter stimmt nicht.


In der Marina von Cherbourg schaute uns diese Möve während unseres Lunches sehr genau auf den Teller.

Cherbourg - Cherbourg, 0 sm.

Wetter: am Morgen Regen und grau, am Nachmittag sonnig und starker Wind aus N.

Hafentag

Schon wieder oder immer noch hier im Hafen. Der Wind blies stark und kalt von Nord. Es legte kein Boot ab und es kam auch keines in den Hafen. Nur die Segelschule mit den Kindern segelte stark gerefft in der Hafeneinfahrt, und wir optimierten die Fender, da der Wind uns zum Fingersteg drückte.
Wir machten es uns gemütlich: erst ausschlafen, lesen, im Yachtshop vorbeischauen und Seekarten von England kaufen, und am Nachmittag, als die Sonne schien, spazierten wir in die Stadt. Das Wifi vom Hafen war heute ausser Betrieb, wir gingen kurz beim Touristenbüro vorbei, holten uns einen Stadtplan und checkten den Wetterbericht.
Abends stellten wir die Kuchenbude auf und konnten bis zum Sonnenuntergang im Cockpit sitzen. Hafenkino gab es keines, nichts war los. Ausser, dass der übernächste Nachbar mit Mühe sein Genua hochzog, irgendetwas klemmte.
Im Marinabüro buchten wir nochmals zwei Nächte.


Bei schönem Wetter sind die granitgrauen Häuser Cherbourgs sehr viel freundlicher.

Cherbourg - Cherbourg, 0 sm.

Wetter: sonnig mit kaltem Nordwind.

Nochmals sonniger Hafentag mit Nordwind

Heute hing die Wäsche an der Leine an der Sonne und wir hingen im Cockpit im Windschatten der Kuchenbude. Wir studierten die Windprognosen und konnten noch nicht entscheiden, ob wir morgen über den Englischen Kanal segeln werden. Zumindest machten wir die elektronische Anmeldung bei der englischen Behörde für die Ankunft dort.
Es kamen einige englische Segler an, jeweils mit der gelben Flagge gehisst zum Einklarieren in die EU.
Am Nachmittag wanderten wir um das Hafenbecken, um das grosse Gebäude auf der anderen Seite anzuschauen. Es war das ehemalige Hafengebäude für die Auswanderer in den 30iger Jahren. Jetzt ist es ein Museum mit U-Boot und mit Restaurant.
Wir stockten unseren Proviant auf und wären jetzt für einige Tage versorgt. Allerdings studierten wir die Windprognose nochmals genau und mussten leider feststellen, dass uns der schwache Wind von Norden nicht nach England bringen kann, an der Südküste wäre es sogar windstill. Und den grössten Teil der Strecke unter Motor zu fahren ist nicht angenehm und nicht unser Wunsch. So bleiben wir und warten auf bessere Zeiten. Immerhin ist es sonnig.


Mit dem Velo auf der wenig befahrenen Küstenstrasse östlich von Cherbourg, hinten das Cap Lévi.

Cherbourg - Cherbourg, 0 sm.

Wetter: schön, wenig Wind.

Velotour zum Leuchtturm Cap Lévi

Die Sonne hatte die Kuchenbude schon gewärmt, wir konnten schon am Morgen draussen sitzen. Toni arbeitete am Solarprojekt. Erst am Nachmittag nahmen wir die Velos aus der Kiste und fuhren auf dem Radweg nach Osten.
Alles war frühlingshaft grün, anders als im letzten Herbst. In den Gärten blühten der Flieder, die Mittagsblumen, Goldlack und Mohn. An der Küste leuchteten die gelben Ginsterbüsche und weiter im Land die weissen Schlehen. Wir kamen an alten, herrschaftlichen Villen vorbei, massiv gebaut wie hier in der Normandie üblich und mit Palmen im Garten, und an modernen Häusern mit grossem Umschwung, meistens mit kurz gemähtem Rasen.
Unser Ziel, der Leuchtturm Cap Lévi, erreichten wir nach 2 Stunden. Nach einer kleinen Stärkung gings wieder zurück, diesmal mit Rückenwind und in der Nähe von Cherbourg auf richtigen Velostrassen. Die Autofahrer, sonst sehr schnell unterwegs, waren sehr rücksichtsvoll und überholten auf der grossen Strasse, die wir zwischendurch auch nutzten, erst, als sie wirklich einen guten Überblick hatten.
Zurück im Hafen war es windstill und die Segler sassen noch nach Sonnenuntergang lange draussen, bis es gegen 22.30 Uhr dunkel wurde.


Cherbourg geht auch moderner und farbiger, hier am Rande der Altstadt beim alten Hafen.

Cherbourg - Cherbourg, 0 sm.

Wetter: warm und schön, nördliche schwache Winde.

Ferientag

Am späten Morgen gabs noch eine kleine Velotour in die Stadt zum Einkaufen (die meisten Läden waren aber geschlossen wegen Auffahrt). Und den Nachmittag verbrachten wir faul auf dem Schiff.
Das schwedische Boot, unser Nachbar in Le Havre, kam heute an und machte gleich neben uns fest. Auch eine nette deutsche Familie, die in Norwegen wohnt und mit norwegischer Flagge eine HR382 fährt, liegt unweit von unserem Platz. Sie waren zum Ueberwintern auf den Kanaren, bis August müssen sie wieder zu Hause für die Schule sein.


Veloroute auf dem GR der Halbinsel Cotentin, geeignet für Mountainbike (geht auch mit Bromtons)

Cherbourg - Cherbourg, 1 sm.

Wetter: kühler, wenig Wind, etwas Sonne.

Velotour auf die andere Seite

Am Morgen machten wir wieder einmal was Nautisches: Wir fuhren zur Tankstelle und wechselten den Liegeplatz. Es war, wie angekündigt, windstill.
Am Nachmittag fuhren wir unsere Bromptons auf die andere Seite der Halbinsel Cotentin. Zuerst auf dem breiten Veloweg der Küste entlang bis Querqueville, dann über Branville und die Hochebene nach Biville. Zurück ging es zuerst zu den Dünen von Biville und dann steil hinauf zu Vasteville und über Acqueville und Tonneville wieder nach Querqueville, von hier dann wieder der Küste entlang zurück zur Marina in Cherbourg.
Die Tour (55km) war sehr abwechslungsreich und spannend und schön: Einerseits auf wirklich einsamen Strassenalleen mit riesigen Baumkronen und einsamen riesigen Bauernhöfen mit fast burgartigen Häusern, andererseits über holprige Naturstrassen (die Bromptons kamen an ihre Grenzen, Mountainbikes wären geeigneter) und teils auch auf dem Wanderweg GR223. Wir fuhren durch kleine eher armselige Bauernweiler, aber auch durch Villenquartiere und überraschend grosse Dörfer mitten auf der Hochebene und schlossartige Gebäude mitten im Nichts. Wir sahen das Wiederaufbereitungswerk La Hague und den Atlantik auf der anderen Seite, wir konnten sogar die Inseln Alderney, Guernsey und Sark im Dunst erahnen.


Auf dem Markt in Cherbourg.

Cherbourg - Cherbourg, 0 sm.

Wetter: sonnig, kühl, teils starker Nordwind.

Pause-, Hafen- oder Ferientag

Ausser einem Spaziergang in die Stadt zum samstäglichen Markt blieben wir auf dem Boot und genossen die Wärme in unserer Kuchenbude, ohne wäre es wegen des kalten Nordwindes ungemütlich gewesen. Der Hafen ist mittlerweile voll, es sind viele Engländer mit dem Nordwind gekommen.
Und wie jeden Tag hier verglichen wir die verschiedenen Wetterberichte miteinander und fanden keinen, der uns den richtigen Wind versprechen würde. Die Wetterlage ist wie verhext, entweder starker N- bis NE-Wind 5-6 bft., oder dann kein Wind, auf den Wetterkarten ist das einfach ein blaues oder violettes Loch. Erschwerend kommt dazu, dass der Strom im Engl. Kanal hier bis 4 kn beträgt, d.h. dieser Strom gegen den Wind gibt höchst unangenehme oder gar gefährliche Wellen. Wir müssen zwar nicht gegen den Strom segeln, sondern genau quer dazu, aber die Wellen sind trotzdem da.
Für heute liessen wir das, morgen bleiben wir auch da (und studieren Wetterberichte) und suchen Alternativen (zum Segeln, zu unserer geplanten Route).


Das Open-40-Rennschiff gerade gegenüber in der MArina von Cherbourg, das wir besichtigen konnten.

Cherbourg - Cherbourg, 0 sm.

Wetter: schön, Nordwind.

Fauler Tag

Ganz faul waren wir nicht! Toni war mit dem Solarprojekt beschäftigt und ich nähte weiter am Steuerradbezug. Am späten Nachmittag machten wir einen Rundgang über den Steg. Gegenüber war ein 40-Fuss-Rennboot. Die Besitzerin war am Arbeiten und brauchte kurz Hilfe, um Schrauben zu lösen und fragte uns. Sie zeigte und erklärte uns ihr Boot, mit dem sie zu zweit, zwei Frauen an Regatten mitmachen. Es ist sehr sparsam ausgerüstet, hat nur eine Gasflamme, kein WC, nur einen Kübel und sie schlafen am Boden auf einer Matte. Dafür haben sie 8 verschiedene Segel an Bord, viel Elektronik und einen zweiten Autopiloten. Für einen Tag segeln (immerhin sind sie mit über 20kn unterwegs) arbeitet sie dann wieder 10 Tage am Boot.
Wir bleiben lieber bei unserer Regina!


Die Ruinen der römischen Therme von Alauna in Valognes.

Cherbourg - Cherbourg, 0 sm.

Wetter: schön, teils starker Nordwind.

Velotour nach Valognes

Wir fuhren am späten Vormittag los Richtung Süden. Mit Rückenwind kamen wir schnell voran, auch wenn es hinauf auf die Hochebene ging. Nach 1 ½ Stunden hatten wir unser Ziel erreicht, die Stadt Valognes mit ihrem alten römischen Thermenbad von Alauna, die damalige Hauptstadt dieser Gegend Cotentin. Es waren aber nur wenige Steinmauern zu sehen. Das Städtchen war aber hübsch und ruhig, weniger hektisch als Cherbourg und natürlich auch kleiner.
Die Rückfahrt ging über die EV4-Veloroute, die nicht immer einfach zu finden war: teilweise waren die Schilder eingewachsen oder gar nicht vorhanden. Auch führte die Route steil bergauf und bergab und gegen den Wind, nicht so optimal, die Hinfahrt war gemütlicher. Die Felder und Weiden sind hier immer mit Büschen abgegrenzt. Vorwiegend Buchen, aber auch Ahorn, Eiche, Efeu, Stechpalmen und Weissdorn und einige andere. So sind die Strassen und Wege im Schatten und geschützt vor dem Wind.


Beim Sonnenuntergang in der Portland Marina erhielt Regina (heisst hier Ridscheina) noch eine Entsalzung.

Cherbourg - Portland, 74 sm.

Wetter: zuerst NE4-5, später NE-E-S-SW 1-3, meist sonnig.

Lange Passage nach England

Um 7 Uhr fuhren wir los, offensichtlich die einzigen. Auch unterwegs sahen wir niemanden. Erst an der englischen Küste hatte es Daysailer in der Weymouth-Bucht. Wegen des Stroms im Engl. Kanal konnten wir nicht direkt fahren, auch wenn der Kompass immer schön auf 335° stand, zuerst wurden wir nach West abgetrieben, mit dem Kippen des Stromes hatten wir einen tüchtigen Versatz (30° bei 7kn Speed) nach Ost, und am Schluss trieb uns der Strom wieder nach West in die Weymouth-Bucht. Mehr als die Hälfte der Reise konnten wir segeln, meist im ersten Reff. Die Querung der Fahrstrassen der Tanker und Cargos war spannend, vor allem wenn 300m lange Schiffe mit über 20kn auf uns zurasen, wir konnten aber mit genügend Abstand und ohne auszuweichen queren, auch wir waren mit über 7 kn schnell unterwegs.
Aber leider stimmte der Wetterbericht ausserordentlich genau: etwas nach 13 Uhr hatte es noch 4-5kn Wind, später noch weniger, so gings unter Motor weiter. Kurz vor sieben Uhr waren wir festgemacht.
Nach dem Besuch des Hafenbüros musste noch das Einklarieren und der Zoll erledigt werden, allerdings kam niemand vorbei, alles geschah telefonisch (als Grundlage diente die gestrige elektronische Anmeldung der Einreise).


 

Das ist der Text in der Fusszeile.