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Rund England 2023, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 6:
Englische Südküste und Keltische See

von Portland nach Crosshaven (Cork) 

2023-05-24 - 2023-06-05, 13 Tageseinträge, 378 sm.

Von Portland ging es der Engl. Riviera entlang bis Lands End und dann zu den Isles of Scilly, zum Blumengarten Englands. Anschliessend gab es eine angenehme Nachtpassage über die Keltische See nach Irland, nach Crosshaven in der Nähe von Cork.



Blick vom Aussichtspunkt von Portland Heights auf die Stadt Fortuneswell hinunter.

Portland - Portland, 0 sm.

Wetter: Wind von SW und NE.

Bewegung

Heute bewegten wir uns wieder mal per Velo! Am Vormittag fuhren wir um die grosse Bucht auf dem Coastway ins Städtchen Weymouth. Es war ein breiter Velo- und Fussweg. Die Fussgänger hatten fast immer einen Hund dabei, manchmal auch gleich zwei. In Weymouth, einer Badestadt mit einem endlos langen Strand, waren sehr viele Leute unterwegs. Vor allem ältere, die meisten hatten Übergewicht und viele brauchten einen Stock zum Laufen oder sassen im Elektromobil.
Die Stadt hat schöne, zum Teil auch alte Häuser und sehr viele Läden, Cafés und Bars. Es nahmen sogar einzelne Leute im kühlen Meer ein Bad.
Am Nachmittag fuhren wir auf den 150 m hohen Aussichtsberg von Portland. Leider gab es keinen Veloweg und die Strasse war stark befahren. Die Autos fahren hier sehr schnell. Die Aussicht aufs Meer und die Stadt war beeindruckend.
Abends studierten wir die Windprognose, die Seekarte und die gefährlichen Strömungen um Portland Bill, um den morgigen Tag zu planen. Einfach wird es nicht!


Quer durch die Lyme Bay ohne Wind.

Portland - Beer Head, 40 sm.

Wetter: schön, SE3, später SSW1-2.

Mit den Gezeiten fahren

Erst um 13 Uhr konnten wir los, sonst wären wir im starken Gegenstrom gefahren. Die Segel setzten wir gerade nach der Mole. Aber leider verliess uns der versprochene Wind bald und wir mussten unter Motor bis zur Ankerstelle beim Beer Head fahren. Wenigstens war es sonnig und warm. Beim ersten Teil um das Kap Portland Bill hatten wir gegen 3 kn Strom, später über die weite Lyme Bay waren es immerhin noch 0.3 bis 0.5 kn, die uns unterstützten.
Beim Dörfchen Beer bei Seaton gab es einen empfohlenen Ankerplatz, gut versteckt unter hohen Felsen. Wir waren die Einzigen hier, nur noch eine kleine Gruppe Starsegler und einige Stehpadler und ein Harpunentaucher waren unterwegs. Der Strand war ein steiler grober Kieshaufen, aber offenbar unser Ankergrund guter Sand, der Anker hielt wunderbar.
Wir hatten wohl keinen Wind an unserem Ankerplatz, aber doch leider Schwell von SE, offenbar von den starken Winden weiter im Osten des Englischen Kanals. Es schaukelte recht tüchtig. Mal schauen, ob wir hier schlafen können.


Herrliche Fahrt bei Sonne den Felsen der Devon-Küste entlang.

Beer Head - Torquay, 26 sm.

Wetter: schön, NE3-5.

Ankerwinsch geht nicht!

Kurz nach 6 Uhr wurde es uns zu bunt, wir wurden in der Koje hin und her gerollt. Der Wind kam aus NE, und der Schwell aus SE, wir lagen also genau quer zu den Wellen. Wir machten uns ohne Frühstück bereit zur Abfahrt, und hoben den Anker. Kaum war dieser aus dem Grund gehebelt, blieb die Ankerwinsch stehen und machte keinen Wank mehr. Die Sicherung war ok, und auch abwärts funktionierte die Winsch, aber nicht aufwärts. Kurz entschlossen zogen wir die Kette und den schweren Anker halt von Hand hinauf und legten die Kette provisorisch aufs Deck. Dann kam uns in den Sinn, dass wir ja am Steuerstand auch einen Ankerschalter hatten, und dieser funktionierte. So zogen wir die Kette rein, bis die Winsch wieder blockierte, diesmal mechanisch, einige Kettenglieder waren eingeklemmt, weil die Kette ohne Zug war. Nun, Aufgaben für den Hafentag.
Wir konnten gleich die Segel setzten und den Wind nutzen, der uns bis zum heutigen Ziel brachte. Der Schwell vor Torquay machte die Vorbereitung von Fender und Festmacher nicht einfach. Es gab nur einen Platz am Gästesteg, wo wir dann auch anlegten. Heute war Ein- und Auswassertag der Motorboote an der Rampe gegenüber. So war den ganzen Nachmittag Betrieb.
Toni konnte die Blockade der Kette beheben, indem die Winsch auseinandergenommen und wieder zusammengebaut wurde. Anschliessend baute er den Schalter der Ankerwinsch aus. Leider gab es im Jachtshop das benötigte Modell nicht, war ja zu befürchten! So wurde sorgfältig probiert und getestet, der elektrische Schalter funktioniert noch, nur die mechanische Auslösung war verrutscht.
Nach einem Spaziergang durch das Städtchen wurde der Schalter wieder montiert. Im Moment funktioniert er, und zur Not gibt es ja den Fernschalter beim Steuerrad.


Etwas britischer Kitsch beim Hafen von Paignton.

Torquay - Torquay, 0 sm.

Wetter: schön, NE-Winde.

Fauler Tag mit Velotour nach Paignton

Wir holten den Schlaf von gestern nach, es war sehr angenehm zum Schlafen. Im Laufe des Morgens nahmen wir einen Espresso im Café gleich oben auf der Pier und surften etwas auf dem Internet.
Am Nachmittag machten wir einen Veloausflug (immer links fahren!) nach Paignton, auch noch in der Bucht von Tor, noch mehr Badestadt als Torquay. Die Hauptstrasse war höchst unangenehm zum Fahren, später führte ein Veloweg durch einen Park und dem Strand entlang. Wir besuchten den alten trockenfallenden Hafen, fuhren aber bald auf der gleichen Route zurück. Es waren unheimlich viele Leute unterwegs, auch am Strand und im Wasser tummelten sich die Leute (es ist Pfingstsamstag). Unser Bootsnachbar sagte später, es sei sehr ungewöhnlich hier, wenn es solange so schön und warm sei. Nun, wir sind schliesslich an der «Englischen Riviera», da hat es doch schön zu sein.
Das Velofahren ist hier nicht so schön wie in Frankreich oder Holland, es hat sehr wenige Alltags-Velofahrende, aber einige sportliche Biker mit Rennrädern, die Infrastruktur ist lausig, die Autos fahren schnell und halten nicht bei den Querungen. Und alles fährt links!!


Beim Kap Start Point kommt uns ein Regattaboot entgegen.

Torquay - Plymouth, 45 sm.

Wetter: schön, warm, N-ENE 4-5 (6).

Frühes Aufstehen und Segeln

Gestern war das Brot in der nahen Bäckerei schon ausverkauft. Doch es wurde versprochen, dass es immer morgens um 5 Uhr frisches Brot gäbe, auch am Sonntag. Also war ich heute um 5.10 Uhr in der Bäckerei. Sie war schon offen, aber das Brot noch im Ofen. Es war dem Bäcker so peinlich, ich musste noch 5 Minuten warten, dass er mir gleich 2 Brötchen schenkte.
Wir fuhren dann, wie geplant, wegen des Tidenstroms kurz nach 5.30 Uhr los. Die Sonne war am Aufgehen, der Wind auch schon wach und es wurde ein wunderschöner Segeltag. Eine Regatta mit über 20 Segelbooten wir auch schon oder noch unterwegs. Gegen 9 Uhr waren wir für eine Teilstrecke gemeinsam mit den Regattabooten unterwegs, die allerdings viel schneller segelten. Auch Delphine zeigten sich heute.
Am Funk wurde fast alle 10 Minuten eine Near Gale Warning für die nächste Nacht und morgen durchgegeben, vor allem die französischen Sender, die das Gebiet von Cherbourg bis Brest abdeckten, nervten mit den penetranten Wiederholungen.
Nach Mittag waren wir dann in einem der vielen Marinas von Plymouth, wo wir am Gästesteg festmachten. Im Hafenbüro erfuhren wir dann, dass wir immer reservieren sollten, und dass für morgen viele Boote angemeldet sind. Aber wir durften trotzdem zwei Nächte buchen.
Wir spazierten am Nachmittag in die bevölkerte Innenstadt, vor allem durch das historische Zentrum Barbican mit dem zentralen Hafen Sutton Harbour. Aber alles ist eigentlich ein Freizeitpark, sehr viele, vor allem junge Leute waren unterwegs und in den Bars, Restaurants draussen an den Tischen, tranken ihr Bier aus dem Plastikbecher.
Es war ungewöhnlich warm und im Hafenbüro hiess es: geniesst die Sonne.


Plymouth, Royal William Yard, ehemalige militärische Siedlung.

Plymouth - Plymouth, 0 sm.

Wetter: schön und warm, ziemlich starker E-Wind.

Velosightseeing in Plymouth

Nach dem Lunch (und dem Espresso) auf dem Schiff fuhren wir mit dem Velo auf eine der nationalen Velorouten (allerdings: ziemlich Verkehr, Velo schieben, ohne Markierung und selten Wegweiser) der Küste entlang. Zuerst wieder über die Fussgängerbrücke nach Barbican, dann zum Hoe Park mit dem Leuchtturm Smeatons Tower, um den ganzen Fährenhafen herum zum Devils Point und der Royal William Yard. Diese Yard wurde 1825 fürs Militär gebaut, heute stehen die sehr herrschaftlichen Häuser modernen Anwendungen zur Verfügung (sprich: ein Restaurant am anderen). Über Quartierstrassen und das City Centre Shopping und dann eine mehrspurige Strasse mit Kreisel (immer links!!) erreichten wir unsere Queen Annes Battery Marina wieder. Die angekündigten Boote waren nicht angekommen, wir liegen nicht im Päckchen.


In Fowey an der Besucherboje, dahinter lauschiger Wald mit vielen Vögeln.

Plymouth - Fowey, 24 sm.

Wetter: schön, ENE3-SE5.

Achterlicher Wind bis zur Boje

Ohne Boot vor uns hatten wir genügend Platz für das Ablegemanöver mit Wind. Vorher konnten wir noch im Laden für Seekarten und Führer das noch fehlende Imray-Handbuch für Schottland kaufen.
Wir waren fast alleine unterwegs, erst fast am Ende der Reise kamen uns dann viele Segelschiffe entgegen, die offenbar auf den richtigen Strom gewartet hatten und Richtung Plymouth wollten. Diesmal waren wir näher an der Küste als bisher und genossen das Daysailing mit genügend Wind und viel Sonne sehr (allerdings hatte es auch einen tüchtigen Schwell, wahrscheinlich vom Near-Gale im Südosten des Englischen Kanals).
In Fowey gibt es keine Marina, aber eine grosse Anzahl Visitor-Bojen und auch einige Pontoons ohne Landanschluss. Gerade vis-à-vis vom Städtchen und den Anlegestellen machten wir an einer Boje fest und genossen den warmen und wunderschönen Nachmittag auf dem Boot. Für den Besuch von Fowey waren wir nicht motiviert (unser Dinghi ist immer noch eingepackt). Wir sind hier wieder die einzigen Ausländer, im letzten Hafen waren noch ein holländisches und ein französisches Segelboot.


Hafenfront in Falmouth

Fowey - Falmouth, 26 sm.

Wetter: am Morgen bedeckt ohne Sonne, NE-E 5, am Nachmittag sonnig und warm.

Holprige Fahrt nach Falmouth

Es war eigenartigerweise grau und trüb, ein strukturloser Deckel wölbte sich über dem Himmel. Aber der Wind war trotzdem vorhanden, und vor allem hatte es den unangenehmen Schwell mit den kurzen steilen Wellen, die vom nahen Starkwindgebiet kamen. Mit stark gerefften Segeln und sehr achterlichem Raumwind schaukelten wir so der nächsten Stadt entgegen, unterstützt durch den Gezeitenstrom.
Kaum in Falmouth angekommen, verzogen sich die Wolken, die Sonne schien und es wurde warm. Wir legten in der Falmouth Marina an, etwas ausserhalb der Stadt, dafür hatten wir einen angenehmen Platz mit Abendsonne.
Zuerst mussten wir noch einkaufen, denn die nächsten Tage sind wir etwas abseits. Das war mit den Velos kein Problem. Auch in die Stadt fuhren wir mit dem Velo auf der nicht so stark befahrenen Küstenstrasse. Die Stadt gefiel uns sehr, es hatte nicht so historische und militärgeschichtliche Häuser wie in Plymouth, aber die Altstadt hatte mit ihren vielen kleinen Häusern und Läden und den engen Strassen und dem Hafenumfeld sehr viel Charme. Auch war nichts von Armut, Alkoholismus und Verwahrlosung zu sehen, wie in den anderen englischen Städten.


In der Ankerbucht Mullion Cove, das Hotel oben gibt uns das Internet.

Falmouth - Anker Mullion Cove, 26 sm.

Wetter: am Morgen sonnig, dann bewölkt, ab Mittag wieder wolkenlos, ENE 4-6.

Starkwindsegeln

Heute legten wir früh ab, wir wollten den Strom gut nutzen. In der Bucht vor Falmouth war gerade ein Kreuzfahrtschiff angekommen und die Passagiere wurden mit Booten in das Städtchen gebracht. Deshalb gibt es dort so viele schöne Butiken und Geschäfte!
Kaum waren wir aus der Windabdeckung, kam der Starkwind anfangs mit 4, später dann mit 6 bf. Wir brauchten immer mehr Reffs, bis zum dritten im Gross und im Genua Reff 2, denn der Wind kam von hinten. Bis wir zur Ankerbucht abbogen, da hatten wir dann Halbwind und die Böen kamen mit bis zu 27 Knoten. Vorher pflügte unser Starkwindboot ruhig durchs Wasser, die Wellen brachten es aber doch zum Schaukeln. Die 27 Knoten waren dann etwas zu heftig und es gab den einen und anderen Fast-Sonnenschuss.
In der Bucht lagen schon einige Boote vor Anker. Wir ankerten aussen und brauchten 45 m Kette.
Weil wir schon um 11 Uhr hier waren, der Wind pfiff immer noch mit 25 Knoten und die Sonne füllte die Batterien, so konnten wir heute mit Wind- und Sonnenenergie kochen und es gab das Tagesmenü schon am Mittag.
Am Nachmittag gabs Ankerkino: einige hoben den Anker, andere kamen an, am Vogelfelsen hinter uns war auch Betrieb, ein Schwimmer kraulte durch die ganze Bucht und zurück, ohne Neopren, und die Paddelbootgruppe zog ihre Runde. Wir machten auch nötige Bootsarbeiten und am Abend wurde der Kuttervorstag gesetzt und die Fock angeschlagen. Morgen soll es wieder viel Wind geben!


Genussvolle Pause auf dem Schiff unter Anker in der Mullion Cove in Cornwall.

Anker Mullion Cove - Anker Mullion Cove, 0 sm.

Wetter: am Morgen starkwindig und grau, später sonnig und leichter NE.

Warten auf angenehmeren Wind

Als Erstes schauten wir nochmals den Wetterbericht an und entschieden uns, nochmals unter die Decke zu kriechen. Ziemlich viel später genossen wir die Ruhe auf dem Schiff, die Sonne kam, der Wind wurde schwächer. Am Nachmittag bauten wir die Schwerwettersegelausrüstung wieder ab.


An der Boje auf den Scilly-Inseln, unser Sonnenuntergang im Cockpit.

Anker Mullion Cove - Isles of Scilly (St. Marys, Hugh Town), 50 sm.

Wetter: schön, NE-ENE 3-5.

Schöne und lange Segelreise

Wir waren nicht die Ersten, die am frühen Morgen den Anker lichteten. Die Segel setzten wir gerade ausserhalb der vielen Fischerbojen, und wir segelten immer so tief wie möglich mit Raumwind zu den Scilly-Inseln. Ein direkter Kurs war nicht möglich, wir mussten einige Halsen machen, unter anderem auch, um dem Verkehrstrennungsgebiet TSS Lands End auszuweichen. Es hatte einige Frachter und Tanker, wir konnten aber ohne Ausweichen mit genügend Abstand durchfahren.
Den grössten Teil der Fahrt konnten wir mit dem Strom segeln, erst kurz vor den Inseln und dann vor allem in der Einfahrt zur Lagune der Scilly-Inseln wurden wir mit dem Gegenstrom konfrontiert, da es aber genügend Wind hatte, war das nicht kritisch.
Wir waren sehr überrascht, hier in der Lagune vor dem Hafen ein riesiges Kreuzfahrtschiff anzutreffen. Wir dachten kaum daran, dass dieser kleine Ort ein Ziel für Kreuzfahrer sein könnte.
Es hatte viele leere Visitor-Bojen,und einige Segelschiffe ankerten vor der Hafenbucht. Sobald wir an der Boje festgemacht hatten, wurde das Dinghi wieder einmal aufgeblasen, zusammengebaut und gewassert. Bis der Outborder nach seiner langen Winterpause wieder startete, dauerte sehr lange bzw. gefühlt 100mal musste das Starterseil gezogen werden, bis er dann endlich lief. Aber den Ausflug aufs Land verschoben wir auf morgen, heute haben wir genug gemacht.


Auf der Festung Garrison bzw. im Star-Hotel, Blick zum Hafen St. Marys der Scilly-Inseln hinunter.

Isles of Scilly (St. Marys, Hugh Town) - Isles of Scilly (St. Marys, Hugh Town), 0 sm.

Wetter: schön, Winde aus E.

Kaffee auf Garrison

Wir waren noch am Zmorge im Cockpit, als der sehr freundliche Hafenmeister kam und kassierte. Danach packten wir den Zmittag (man weiss ja nie!!) und die Duschsachen ein und fuhren zum Dinghisteg. Dann wanderten wir erst durchs Städtchen, stiegen auf den kleinen Hügel, um von dort die Aussicht auf die Hafenbucht und auf die Badebucht auf der anderen Seite zu geniessen.
Es war ja Sonntag und im Städtchen war alles zu, bis auf den Lebensmittelladen. Es gab viele kleine Läden und auch Cafés und Restaurants, aber alle haben nur Montag bis Samstag geöffnet.
Am Badestrand packten wir unseren Lunch aus. Es waren doch einige Leute unterwegs und eine Frau am Schwimmen und einige sonnten sich.
Wir suchten nach einem Kaffee und fanden im Hotel oben in der alten Garnison - ein sehr spezielles Hotel in den alten Gemäuern - eine Möglichkeit, um ein Wifi nutzen zu können. So sassen wir sicher über eine Stunde dort alleine im Salon und schauten anstatt aufs Meer in den Bildschirm. Die anderen Gäste sassen draussen im Garten, aber dort war kein Internetempfang.
Die vielen schönen Blumen auf der Insel, in den Gärten und auch wild wachsend waren beeindruckend. Riesiger Hauswurz, Kapuziner, Rosen, Sporenblumen, Duft-Geranien, Monbretien und Mittagsblumen und noch viele andere wachsen hier, weil es hier nie Frost gibt. Auch Palmen gibt es, sie blühen gerade und verbreiten einen speziellen Duft.
Nach der Dusche ging es zurück zum Boot. Inzwischen waren einige Segler aus Frankreich, Holland, je einer von Irland und Schweden hier angekommen. Anscheinend hat jetzt die Hochsaison begonnen.


Für die lange Passage zwischen den Isles of Scilly und Cork ist der Windfahnenpilot optimal, er braucht keinen Strom, und das Schiff fährt immer mit der richtigen Segelstellung zum Wind.

Isles of Scilly (St. Marys, Hugh Town) - Crosshaven (Cork), 141 sm.

Wetter: E-NE 3-5, meist 4, ohne Wolken (Sonne und Mond).

Angenehme Nachtpassage nach Irland

Wir lösten unsere Festmacher von der Boje um 9 Uhr, als die meisten Segler noch schliefen. Allerdings waren schon zwei französische Boote angekommen, es waren nur noch wenige Bojen frei.
Eigentlich hätten wir gerne noch eine andere Insel hier besucht, aber für heute war der perfekte Wind angekündigt, die nächsten Nächte hätten wir schon 20 Knoten und mehr gehabt. Wir wollten es lieber gemütlicher.
Es wurde ein schöner Segeltag. Es gab erst noch 5 bf und Regina lief zwischendurch bei diesem Halbwind, den sie so mag, bis zu knapp 8 Knoten. Die Wellen waren anfangs noch klein, wurden aber später doch etwas schaukeliger.
Wir schauten den Wasservögeln zu, solange noch welche da waren und genossen die Fahrt.
Die Nacht war beim fast-Vollmond gar nie richtig dunkel. Auf der ganzen Strecke kamen nur 2 Frachter entgegen, und mit einem Segelboot, das in die gleiche Richtung fuhr, hatten wir auch Funkkontakt. Wir hatten stark gerefft und fuhren recht gemütlich durch die Nacht, um nicht zu früh in Irland anzukommen.
Nach 5 Tagen wieder an einem Steg zu liegen ist sehr schön: es gibt für den Abwasch wieder heisses Wasser und ein Spaziergang ins kleine Städtchen tut auch gut. Nach nur 3-4 Stunden Schlaf waren wir nicht fähig, mehr zu unternehmen.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.