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Rund England 2023, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 8:
Nordirland

von Malahide nach Red Bay/Waterfoot (Anker) 

2023-06-26 - 2023-07-03, 8 Tageseinträge, 123 sm.

Von Malahide segelten wir nach Bangor (Northern Ireland, bei Belfast). Hier machten wir Sightseeings in Belfast und mit einem Touristenbus an der Nordküste (Giants Causeway). Und zuletzt segelten wir weiter nordwärts zur Red Bay bei Waterfoot.



Ardglass (Nordirland) mit der kleinen Marina

Malahide - Ardglass, 55 sm.

Wetter: SW4-6, teils sonnig, teils heftige Regengüsse.

Endlich wieder Segeltag

Es ging früh los. Nach einer Stunde, als wir dann aus dem Flussfahrwasser waren und wir unter Segel waren, gab es Frühstück unterwegs. Und dann ging es los mit Ein- und Ausreffen, insgesamt 9x heute, weil der Wind zwischen 3 und 6 bf wechselte. Am Nachmittag regnete es dann, vorher frischte der Wind auf, nachher drehte er W. So war immer etwas zu tun. Ein Segler, der kurz vor uns die Marina verlassen hatte, segelte vor uns. Sonst war kein Schiff zu sehen.
Die Marina Ardglass ist sehr klein und das hübsche Dörfchen dazu auch. Wir fanden einen schönen Platz längs am Steg. Nach uns kamen nochmals zwei Boote.
Unsere elektrische Kochplatte hat heute gestreikt. Nach 10 Jahren auf dem Boot ist das ja auch kein Wunder! Nach einer Stunde Arbeit durch den Bordreparateur, die Platte wurde auseinandergeschraubt, eine korrodierte Kontaktstelle ersetzt und gelötet, funktioniert sie wieder!


So düster und grau war es wirklich bei der Fahrt nach Bangor (bei Belfast).

Ardglass - Bangor, 36 sm.

Wetter: SW-S 4-5, diesig, grau, Regen.

Achterliche Genuafahrt im Regen

Wir wurden genauso früh geweckt wie gestern, aber es regnete. Wir legten etwas später ab, essen und abwaschen braucht etwas Zeit.
Leider zeigte sich die Sonne heute den ganzen Tag nicht. Nur unter Genua kamen wir bei diesem guten und achterlichen Wind zügig vorwärts, anfangs Mitstrom, ab Mittag Gegenstrom. Bei gut 23kn wollten wir das Vorsegel reffen, aber der Wind nahm wieder etwas ab. Der holländische Katamaran kam etwas später und blieb immer hinter uns. Es war heute kühl. Wir brauchten unterwegs eine heisse Suppe, das hatten wir schon lange nicht mehr. Der Holländer hatte sogar die Heizung an, hat er uns später in der Marina erzählt.
Das Städtchen Bangor (bei Belfast) wirkte ausgestorben. Viele Geschäfte oder Restaurants haben geschlossen und es waren auch nur wenig Leute unterwegs, obwohl es am Nachmittag nicht mehr regnete. Beim Laufen an Land fühlten wir uns, wie wenn wir zu viel Irish Coffee getrunken hätten, es schaukelte. Dabei hatten wir noch keinen einzigen gehabt!
An Land war es dann gar nicht mehr kühl, die Sonne drückte noch kurz durch. Allerdings regnete es dann wieder, als wir vom Duschen zurückkamen.


Einkaufen im Shoppingcenter bei Bangor. Hier ist alles fürs Auto optimiert, keine Velo-P, komplizierte Fusswegführung.

Bangor - Bangor, 0 sm.

Wetter: wenig Wind aus N, tüchtig Regen am Morgen, am Nachmittag Regenschauer.

Pause und Organisieren

Beim Aufwachen trommelte der Regen aufs Deck, umdrehen und weiterschlafen war angesagt. Erst viel später mit den ersten Sonnenstrahlen begannen wir dann, unseren Aufenthalt zu organisieren: Längerfristige Wetterberichte, Bustouren, weitere Aktivitäten – zum Glück haben sie hier ein recht gutes Internet, und gestern haben wir eine sehr brauchbare Broschüre über Belfast beim Tourist Office erhalten.
Am Nachmittag konnten wir dank des Wetterradars den Weg zum Einkaufen so festlegen, dass wir trocken blieben, es regnete aber während des Einkaufs. Wir schauten auch nach einer Kochplatte, Toni traut seiner Reparatur nicht so ganz, aber dazu haben wir noch nicht den richtigen Laden gefunden. Aber am Abend schaffte Elisabeth es wieder, mit nur einer Kochplatte ein vollständiges Menü zu produzieren.
Das Wetter wird gerade durch ein fast stationäres Tief zwischen Schottland, Island und Grönland bestimmt, also eher regnerisch, und ab Freitag auch stürmisch. Wir nehmen uns also die Zeit zum «Abwettern».


Die Basaltsäulen von The Giants Causeway an der Nordküste von Nordirland.

Bangor - Bangor, 0 sm.

Wetter: meist grau, SW-Winde, Regenschauer mit Sonne.

Bustour zu Giants Causeway

Mit dem Zug fuhren wir ins Zentrum von Belfast für die Bus-Sightseeingtour in Nordirland. Die Busroute führte zuerst nach Carrickfergus, einem Städtchen gegenüber von Bangor auf der anderen Seite der Bucht Belfast mit einer Burg aus der Normannenzeit (12.Jht.), dann zum Fährenhafen Larne und der Ostküste entlang auf der Causeway Coast Way bis zur NE-Ecke von Nordirland, Ballycastle, mit Blick auf die Insel Rathlin und später bei Carrick-a-Rade zu einem schönen Aussichtspunkt auf die kleinen Inseln vor der Nordküste. Eine davon wäre mit einer Seilbrücke erschlossen, aber auf einer Bustour mit 50 anderen Passagieren geht so ein Besuch nicht. Der nächste berühmte Tourist-Place war The Dark Hedge, eine uralte Buchenallee, die offenbar ein wichtiger Drehort im Film «Game of Thrones» war, hier hatten wir auch Lunchtime.
Der Höhepunkt der Rundreise wurde der Besuch von The Giants Causeway, wo wir 1 ½ Std. Zeit hatten. Wir verbanden es mit einer Bergwanderung (gem. Wegweiser 90 Min., «difficult»), waren aber nach weniger als einer Stunde wieder zurück beim Parkplatz und hatten uns auch die Basaltsäulen der Causeway beim Tourist-Hotspot gemütlich angeschaut (ist UNESCO Weltnaturerbe, 1 Mio. Besucher pro Jahr). Dieser Giants Causeway ist mit einer keltischen Sage verbunden: der Riese Fionn McCumhail von Irland bekämpfte seinen schottischen Widersacher Benandonner und baute diesen Weg. In Schottland gibt es auf der kleinen Insel Staffa das Gegenstück der Basaltsäulen.
Von hier ging es dann nonstopp nach Belfast und mit dem Zug gleich weiter zurück «nach Hause» auf die Regina.


Dieses Panoramarad über der Marina von Bangor dreht sich den ganzen Tag, obwohl niemand mitfährt.

Bangor - Bangor, 0 sm.

Wetter: Regenschauer, grau ohne Sonne, westliche schwache Winde.

Häufig Regenschauer

Erst am Nachmittag, als es nicht mehr regnete, nahmen wir die Velos und fuhren in die Shoppingmeile ausserhalb der Stadt. Velofahren ist hier kein Genuss. Die Autos fahren schnell und rücksichtslos und auch die Fussgänger können nur beim Lichtsignal über die Strasse.
Wir suchten nach einem Ersatz für die geflickte Kochplatte. Sie funktioniert zwar wieder, aber keiner weiss wie lange noch (das Innenleben sieht nicht so vertrauenserweckend aus!). Leider fanden wir keine. So ging es wieder zurück, die Fahrt durch den Park und nicht auf der stark befahrenen Strasse war doch sehr viel angenehmer und schön.
Das Wochenende fing an, viele Einheimische kamen in den Hafen. Und der Wind wurde langsam stärker, es pfiff bereits in den Wanten.


Mit einem dieser Sightseeing-Busse erkundeten wir die Aussenquartiere von Belfast.

Bangor - Bangor, 0 sm.

Wetter: wenig Sonne, stürmisch auch in der Stadt.

Sightseeing Belfast

Wir fuhren mit dem Zug nach Belfast, um die Stadt zu besichtigen. Zuerst nahmen wir dann den Hop-on-hop-off – Bus. Heute war es sehr stürmisch. Erst sassen wir draussen im Oberstock im Wind, als dann unter dem Dach die Sitze ganz vorne frei wurden, wechselten wir gerne. In die Aussenquartiere wären wir zu Fuss nicht gekommen und die Erklärungen waren auch interessant.
In Belfast wurde die «Titanic» gebaut, das erste so grosse Schiff. Das Titanic Museum, ein grosses, modernes Gebäude, sahen wir allerdings nur von aussen. Es gibt auch einen irischen Stadtteil im Norden, dort flatterten die irischen Flaggen, nicht die englischen wie sonst überall. Wir sahen auch die Mauern mit dem Zaun, die die Stadt teilten, und wir sahen auch viele der Murals, die wandhohen Gemälde, die meistens sehr politisch waren (wir sind hier im britischen Northern Irland).
Anschliessend spazierten wir noch zu Fuss durch die Innenstadt und Fussgängerzonen, viele Leute und Touristen waren heute unterwegs. In der City Hall besuchten wir eine interessante Ausstellung über die Geschichte Irlands und der Stadt. Viele Häuser stehen leer und sind renovationsbedürftig. Und auch viele Läden und Bars sind nicht mehr in Betrieb. Wir kamen zufällig zu einem Elektroladen und kauften eine Doppelkochplatte, zum Preis von 1x Gasflasche auffüllen.
Ein Rundgang dem River Lagan entlang und ein Blick auf den Hafen am späteren Nachmittag, und dann hatten wir genug von der lärmigen Stadt.
Müde kamen wir zurück nach Bangor aufs Boot.


Dieses Wandbild findet man auf der Rückseite des Marinagebäudes von Bangor.

Bangor - Bangor, 0 sm.

Wetter: viele Regenschauer mit Starkwindböen aus W, auch sonnig.

April im Juli

Gefühlte 25x hatten wir einen Regenschauer, manchmal auch sehr heftig, und meist verbunden mit starkem Wind, so dass alle Masten im Hafen pfiffen und Regina ins schaukeln kam. Am Nachmittag versuchten wir in einer Regenpause, schnell mit dem Velo in den peripheren Shoppingcentern Vorräte einzukaufen, wurden aber dabei zweimal verregnet.
In der Marina hatte es nicht viel Betrieb, die Einheimischen geniessen den Sonntag offenbar lieber nicht auf dem Boot, und Weitsegler oder Visitors sind bei diesen Verhältnissen auch nicht viele unterwegs.
Es scheint so, dass das Tief langsam nach Osten zieht und bald wieder normalere Verhältnisse vorherrschen, wir freuen uns aufs Weiterfahren.


Wunderschöne Landschaft um unsere Bucht Red Bay herum.

Bangor - Red Bay/Waterfoot (Anker), 32 sm.

Wetter: W4-6, wenig Sonne, Regenschauer.

Anspruchsvoller Wind

Wir konnten erst am späten Vormittag ablegen, wir wollten doch nicht gegen den Tidenstrom segeln. Dafür nutzen wir die Zeit für einen Besuch im Yachtladen, Toni brauchte dringend Segelstiefel, die alten waren kaputt und undicht.
Der Wind war heute anspruchsvoll: er wechselte mit jeder dunklen Wolke von 8 auf 27 Knoten. Doch es blieb bei den dunklen Wolken und wir blieben trocken, die Regenschauer gingen immer knapp hinter uns durch. Erst kurz vor der Ankerbucht regnete es. Das war auch gut so, um Regina zu entstauben und vom Salz zu befreien.
Es war ein schöner aktiver Segeltag mit gutem Speed, aber mit drehenden Winden.
Die Bucht war dann alles andere als windstill! Der Westwind kam wie in einem Windkanal auf unsere Bucht nieder. Der Windgenerator surrte und lieferte genügend Strom und ruhig lagen wir auch nicht. Aber wir konnten schlafen


 

Das ist der Text in der Fusszeile.