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Rund England 2023, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 9:
SW-Schottland

von Red Bay/Waterfoot (Anker) nach Oban Kerrera Marina 

2023-07-04 - 2023-07-08, 5 Tageseinträge, 96 sm.

Wir segeln über den North Channel von Nordirland, entlang des Mull of Kintyre zur Insel Gigha. Anschliessend besuchen wir die ersten Schleusen des berühmten Crinan-Kanals und segeln mit dem Strom nach Kerrera und besuchen Oban mit dem Taxiboot.



Elisabeth mit Seelachs im Sound of Jura bei Gigha.

Red Bay/Waterfoot (Anker) - Ardminish Bay, Isle of Gigha, 40 sm.

Wetter: mehrfach Regen, wenig Sonne, WSW2-3, später NW3-4.

Querung North Channel und erfolgreicher Fischfang

Wieder mussten wir uns am Morgen Zeit lassen und auf den richtigen Gezeitenstrom warten. Draussen war es nass und ohne Sonne sehr kühl. So schalteten wir seit langem wieder einmal die Heizung ein.
Ankern ist wunderbar! Anker auf, fixieren und fertig. Keine Fender verräumen, keine Festmacher aufschiessen, keine Hafenmanöver.
Heute war der Wind weniger stark. Zwischendurch brauchten wir auch den Motor und gegen Abend dann nochmals. Am Mittag regnete es lang und heftig. Es waren mehrere Boote unterwegs, aber durch den berüchtigten North Channel zwischen Irland und Schottland ging es problemlos, Frachter haben wir nur einen einzigen gesehen («Ronja», ein norwegischer Fischfrachter, der die Fische von kleineren Orten zu Verarbeitungsstationen bringt, dieses Schiff sahen wir schon bei unserer Schottlandsegelreise 2012). Aber ein Segler unter Motor auf Kollisionskurs sah uns erst sehr spät und erschrocken und heftig änderte er seinen Kurs. Wir segelten! Waren aber parat zum Ausweichen.
Und dann gings mit dem sehr starken Strom nordwärts (9.4 kn hatten wir mal) entlang der Nordküste der Halbinsel Mull of Kentyre, schön mit Abstand, um nicht in die Wirbel und stehenden Wellen zu gelangen.
Schottland begrüsste uns dann mit Sonne. Und beim Fischerhalt war der Fisch schon am Haken, kaum war die Leine im Wasser. Den gab es frisch am Abend.
Das Bojenfeld bei der Insel Gigha war schon gut besetzt, aber es gab noch viele freie Bojen. Hier hatte es keinen Schwell und keine Fallböen.


Regina im Crinan Harbour an der Boje.

Ardminish Bay, Isle of Gigha - Crinan, 31 sm.

Wetter: SW3-4, meist bedeckt und Regenschauer, wenig Sonne.

Stehende Stromwellen

Obwohl wir früher losfuhren, als der Strom eigentlich in die richtige Richtung floss, kamen wir am Anfang recht gut vorwärts. Aber sobald der Strom im Golf von Jura kräftig in die richtige Richtung schob, bekamen wir Probleme. Im Golf hatte es riesige Wirbel und Seitwärtsströmungen, die uns im Zickzack segeln liess. Und dann kamen die Wellen, zwar von hinten wie der Strom, die Dünung und der Wind, aber trotzdem kamen wir fast nicht vom Fleck, wir wurden fast Gefangene der stehenden Wellen. Ans Segeln war da nicht mehr zu denken, den Rest der Strecke fuhren wir mit Motor, da vor allem der jetzt schwache Wind auch genau von hinten kam.
Im Crinan Harbour, eigentlich ist das nur eine Boatyard und viele Bojen in einer geschützten Bucht, nahmen wir uns eine Visitorboje. Schnell pumpten wir das Dinghi auf und ruderten an Land, besuchten das Office zum Bezahlen und spazierten dann zur Seeschleuse des Crinan-Kanals. Der Crinan-Kanal gebaut ca. 1801, führt über 14 Schleusen in den benachbarten Golf von Clyde. Die Schleusen und Brücken sind aber handbetrieben, und man braucht für die 11 km sicher einen ganzen Tag. Die Alternative ist die 3tägige Rundtour um den Mull von Kentyre, diese Halbinsel haben wir ja jetzt auf ihrer Nordseite vollständig abgefahren.


Stimmungsbild auf dem Firth of Lorn kurz vor Oban.

Crinan Harbour - Oban Kerrera Marina, 25 sm.

Wetter: bedeckt, S 2-4, am Abend Sturm und Intensivregen.

Frühaufsteher

Noch nicht fünf Uhr, draussen grau und trüb (theoretisch würde die Sonne scheinen), wir lösten uns von der Boje und tuckerten aus der windstillen Bucht. Bald aber kam Wind auf, aber wieder hatten wir die grossen Strömungen mit Wirbel und Wellen im Sound of Jura. Im oberen Teil des Sound of Luing waren wir sogar mit über 11 kn unterwegs, allerdings wieder mit wenig Wind und unter Motor. Erst beim Leuchtfeuer Fladda in der Einmündung zum Firth of Lorn waren die letzten Stromschnellen, der Wind wurde genügend stark, um zu segeln. Hier durchzukommen gegen den Strom: Keine Chance. Bis kurz vor der Marina Kerrera bei Oban konnten wir segeln, wenn auch langsam, aber wir hatten ja nach diesem Frühstart genügend Zeit. Kurz nach neun machten wir provisorisch an der Tankstelle fest.
Wir fragten nach einem Liegeplatz für drei Nächte (wir wollten die Sturm- und Regenperiode hier abwettern). Die Chefin konnte uns erst nach einer Stunde mitteilen, dass sie Platz für uns hätte, denn die Marina sei praktisch ausgebucht (Weekend vor der Türe). Das Hineinfahren in die spezielle und zu kurze Box klappte gut. Wie wir dann wieder rauskommen, werden wir sehen.
Den Rest vom Tag verbrachten wir auf dem Schiff, meist lesend und planend, teilweise auch mit Power-Nap. Und um 14 Uhr begann es zu regnen, um 20 Uhr begann es zu stürmen (über 30kn Wind von S). Aber das Boot ist dicht und gut festgebunden.


Sicht von der Nordpier auf die Waterfront von Oban und den Aussichtspunkt McCaig’s Tower.

Oban Kerrera Marina - Oban Kerrera Marina, 0 sm.

Wetter: starker S-Wind (bis 7bft), trocken und wärmer, auch etwas Sonne.

Ausflug nach Oban

Erst mal schliefen wir etwas länger als die letzten Tage (besonders der Skipper). Es war zwar noch bewölkt, aber die Sonne wärmte die Kuchenbude trotzdem schon. Wir buchten für 11 Uhr zwei Plätze auf dem Taxiboot, 12 gibt es, um von der Insel nach Oban in die Stadt zu kommen. Dort war schon viel los, viele Leute spazierten und flanierten durch die Strassen, und viele grosse und kleine Fähren waren unterwegs. Sehr viel zu sehen gibt es hier nicht, ein paar alte Häuser, Schaufenster mal wieder zur Abwechslung und einen Hügel mit dem McCaig’s Tower, um den Stadthafen und den Hafen Kerrera auf der anderen Seite der Bucht zu sehen.
Nach einer kurzen Pause gings noch zum Einkaufen. Die Rückfahrt hatten wir gleich mitgebucht für 16.15, so waren wir zum Apero wieder auf dem Boot. Die Sonne hatte am Nachmittag die Kuchenbude aufgeheizt, so war es richtig warm dort, obwohl der Wind noch in den Wanten pfiff und am Boot rüttelte. Erst am Abend flaute er ab.


Unterwegs auf den Carn Breugach (189m), zum höchsten Berg der Insel Kerrera.

Oban Kerrera Marina - Oban Kerrera Marina, 0 sm.

Wetter: starker S-Wind, mehrfach Regenschauer, auch sonnig, sehr warm (23°C).

Tour auf den Carn Breugach

Trotz des starken Windes machten wir heute eine Wanderung. Am Vormittag schien die Sonne. Und wir kamen auch wieder trocken zurück. Das Inselinnere wurde geprägt durch ausgedehnte Schafweiden und Sümpfe und riesige Farnfelder. Aber irgendwie fanden wir immer wieder Wegspuren, und es war auch klar, es geht immer bergauf. Nach 2 Stunden erreichten wir den höchsten Hügel (189m) der Insel Kerrera, schauten aufs Meer hinunter und auf die vielen Inseln. Lang blieben wir nicht auf dem Aussichtspunkt, es stürmte wirklich sehr stark. Beim Abstieg trafen wir auf die Reste eines toten Schafs, das aber schon länger hier lag, denn der Schädel, der daneben lag, bestand nur noch aus Knochen.
Auf einem anderen Weg erreichten wir dann das Strässchen, das die Insel umrundet und offenbar auch mit dem Velo befahrbar ist. Hier waren dann aber sehr viele Leute, die kleine Fähre musste mehrfach fahren. An der Südspitze der Insel hat es ein verfallenes Schloss und ein Restaurant, ein beliebter Spot, denn wir sahen nicht nur die vielen Leute mit unterschiedlichster Picknick-Ausrüstung, sondern auch den gefüllten Parkplatz am Fährenanlieger auf der anderen Seite.
Am Nachmittag regnete es immer wieder, wir genossen wieder einmal eine Dusche. Elisabeth machte Wäsche, heute wurde der Trockner genutzt. Toni suchte im Motorraum nach dem Fehler des Alternators. Und am Abend gingen wir im Marinarestaurant essen, Elisabeth kriegte ihre Makrele, Toni ein Stück eines Schottischen Hochlandrindes.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.