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Atlantik/Portugal 2019, Log-Übersicht

Logbuch Etappe 3:
Englische Südostküste und London

von Boulogne nach Yarmouth (Isle of Wight) 

2019-06-17 - 2019-07-02, 16 Tageseinträge, 175 sm.

Von Boulogne aus überquerten wir den Engl. Kanal und segelten dann von Eastbourne nach Portsmouth mit einem Stop in Brighton. In Portsmouth lagen wir einige Tage (Revision des Wassermachers, 2tägiger Ausflug nach London). Hier stiess dann unser Gast Kathrin zu uns, wir segelten im Solent zur Isle of Wight (Velobesuch der Needles).



Ein 400m-Frachter im Englischen Kanal fährt hinter uns durch

Boulogne - Eastbourne, 55 sm.

Wetter: schön, wenige Wolken, SE4-5, später SW1-2, abschliessend SW3.

Frachter und Tanker im Englischen Kanal

Noch vor 7 Uhr lösten wir die Leinen und fuhren den langen Hafenkanal zum Meer hinaus. Dort hatten wir überraschenderweise SE4-5 statt SW2, und wir nutzen diesen Wind, um möglichst weit südlich zu kommen, der Strom unterstützte uns dabei. Nach einer Stunde war das Vergnügen vorbei, der Wind drehte nach S und später nach WSW (unser Kurs wäre 270° gewesen) und wurde immer schwächer. Die nordgehende Wasserstrasse überquerten wir unter Motor, dabei wich uns netterweise ein kleiner Frachter aus, obwohl er Vortritt gehabt hätte, beim 400m-Containerfrachter reichte es ohne Ausweichen. Im Zwischenbereich zwischen den Wasserstrassen konnten wir wieder langsam segeln, bis der Strom kippte und von da an nach Norden strömte. Mit dem schwachen SW-Wind hart am Wind und den Strom gegen uns war nichts mehr zu machen, für ein Weilchen half nur der Motor. Die südgehende Wasserstrasse überquerten wir bei recht starkem Verkehr, das Fahrwasser war sehr breit und die Schiffe fuhren zu fünft nebeneinander. Für die Crew der Frachter ist offenbar ein querendes Segelschiff auch Stress, denn einmal wich einer auf die falsche Seite aus. So machten wir halt ein entsprechend notwendiges Ausweichmanöver, es hätte nämlich gut gereicht.
Sobald wir aus dem Verkehrsteiler waren, segelten wir wieder, zwar langsam und gegen den Strom, aber es segelte immerhin. Später wurde das Segeln immer vergnüglicher, es gab mehr Wind und der Strom wurde immer schwächer, bis wir am Schluss sogar Mitstrom hatten. Und die letzten paar Meilen hatten wir gar ein Rally mit einem anderen Segelschiff mit immer 6 bis 7 kn Speed hart am Wind, allerdings verloren wir diesmal knapp.
Die Schleuse in den Hafen stand schon auf grün, als wir ankamen, und in der Schleuse wurde uns auch gleich ein Platz im Hafen zugewiesen. Im Hafenbüro erhielten wir die notwendigen Unterlagen, alles schön vorbereitet, eine perfekte Organisation.
Ein kleiner Spaziergang führte uns durch die weitläufige Hafenanlage und zu einem grossen Supermarkt und einem Bancomaten für Britische Pounds. Eigentlich müssten wir die Uhr noch eine Stunde zurückstellen, aber wir gehen heute besser mit MEZ schlafen.


Am Ufer auf dem Deich beim alten Martello-Turm bei Eastbourne wachsen auf dem Kies schöne Pionierblumen.

Eastbourne - Eastbourne, 0 sm.

Wetter: am Morgen sonnig, dann bedeckt mit E1-2, warm, am Abend heftiges Gewitter.

Pausetag

Wegen des Tidenstroms, hätten wir erst am Nachmittag lossegeln können. Aber für den späteren Nachmittag war Gewitter angesagt, das wir nicht auf dem Meer, oder noch unangenehmer, während des Anlegemanövers erleben wollten, so blieben wir lieber hier. Vom langen Segeltag von gestern waren wir auch noch nicht richtig erholt.
So buchten wir nochmals eine Nacht. Ausser einem längeren Spaziergang am Strand entlang verbrachten wir den Tag auf dem Boot.
Das sehr heftige Gewitter kam dann aber erst spät am Abend und war gegen Mitternacht vorbei.


Der Leuchtturm von Beachy Head, vor der 131m hohen Klippe, im diesigen Licht.

Eastbourne - Brighton, 23 sm.

Wetter: bedeckt und diesig, SW3, später SW5, in der Nacht SW6.

Keine Handbreite Wasser mehr unter dem Kiel

Wir legten ab, so dass wir die 13.30 Uhr Schleuse erwischten. Der Strom schob uns schon, kaum waren wir aus der Einfahrt. Es segelte heute angenehm: keine grossen Wellen und genügend Wind. Der kam allerdings von vorne. So mussten wir wieder kreuzen. Die steile Küste vom Beachy Head sah vom Meer aus eindrücklich aus, auch wenn sie im Dunst lag. Einige Segelboote kamen uns entgegen und motorten oder fuhren mit Schmetterling oder Genaker. Wir konnten schnell segeln, bis zu über 7 Knoten.
Als wir in den grossen Hafen von Brighton (es ist der grösste von ganz Grossbritannien) kamen, waren die Gästeplätze schon alle belegt, meistens lagen zwei Boote im Päckchen. Wir machten am einzigen noch möglichen Steg fest und hatten noch 70cm Wasser unter dem Kiel. Obwohl wir uns per Email angemeldet hatten, keiner hatte die Anmeldung gesehen, gab es für uns keinen anderen Platz. Der Wasserspiegel würde noch zwei Stunden sinken bis zum Niedrigwasser. Aber es sei nur «soft mud», meinte der Hafenmeister. Ein Bagger war auch schon fleissig am Ausbaggern. So blieb uns nichts anderes übrig, als zu bleiben, wo wir lagen.
Wir liefen durch die Hafenanlage und fühlten uns wie in Amerika. Unzählige Restaurants, Läden und auch viele Leute waren hier und der Supermarkt war 24 Stunden offen. Aber heute brauchten wir nichts.
Zurück auf dem Boot steckte Regina im Schlamm und schaukelte nur ganz minim, obwohl der Wind tüchtig aufgefrischt hatte. Der Tiefenmesser zeigte 1.60 an, unser Kiel ist 2 m tief, wir steckten im Schlamm.


The Royal Pavillon, die Sommerresidenz des engl. Königs von etwa 1820, in Brighton.

Brighton - Brighton, 0 sm.

Wetter: sonnig, teilweise bewölkt, starke SW-Winde.

Stadtbesichtigung Brighton

Wir gingen nach dem gemütlichen Frühstück in der windgeschützten Kuchenbude, wo es schön warm war, zu Fuss Richtung City Brighton. Im starken Wind war es dann schon nicht mehr so warm. Viele Engländer waren allerdings in kurzer Hose und im T-Shirt, andere hatten die Daunenjacke und die Wollmütze an.
Wir liefen an der Strandpromenade entlang, wo auch viele Hundebesitzer ihren Hund ausführten. Es gibt viele Hunde hier. Zuerst besuchten wir den Brighton Palace Pier, mit den vielen Spielkasinos, Chilbibahnen, Fish-and-Chips-Kioske und Restaurants. Aber dort war uns zu viel Betrieb und unser Interesse für sowas war zu klein (und es war auch tüchtig windig). Die Innenstadt interessierte uns mehr. Das alte Schloss, den Royal Pavillon, fanden wir schon etwas speziell. Einige Schulklassen hatten ihren Ausflug hierher gemacht. Im Schlosspark blühten die Stauden.
Zurück ging es durch viele kleine Gässchen mit hübschen 3-stöckigen Reihenhäuschen. Hier war man windgeschützt vom starken Wind. In der Stadt waren sehr viele Leute und Touristen unterwegs. Und auch sehr viele Schüler und Studenten, es gibt hier eine grosse Anzahl Sprachschulen.
Zurück im Hafen heulte der Wind immer noch in den Wanten. Die Törnplanung für morgen ergibt einen nicht so gemütlichen Start, denn Hochwasser ist am Morgen um 2 Uhr. So wird es einen halben Nachttörn geben, und es wird immer schön hart am Wind nach Westen gehen, der Wind soll allerdings etwas zahmer als heute sein.


Kurz nach 4 Uhr auf dem Meer, Blick zurück nach Brighton

Brighton - Portsmouth, 55 sm.

Wetter: meist sonnig, in der Nacht kalt, WNW3, später W4 und SW1-2.

Halber Nachttörn

Der Wecker klingelte um 1.30 Uhr und kurz nach 2 Uhr lösten wir die Leinen. Obwohl sich gestern auch andere Segler vorbereitet hatten, war noch alles still im Hafen, ausser zwei Fischerbooten waren noch alle Boote da. Gleich nach der Mole konnten wir die Segel setzen. Dummerweise klemmte das Grosssegel, weil wir es nicht im Wind stehend schön eingerollt hatten. Aber nachdem das Problem gelöst war, segelten wir bei 3-4 bf Nordwestwind hart am Wind mit der Strömung bis zu 7.8 Knoten schnell.
Schon um 3 Uhr kam die Morgendämmerung und kurz vor 5 Uhr ging die Sonne auf. Es war ziemlich kühl und das Wärmen der Sonne war angenehm. Wir mussten mehrmals wenden, bis der Wind gegen 9 Uhr einschlief und der Strom schon wieder gekentert war und jetzt gegen uns strömte. Zeit für den Motor. Die Einfahrt von Portsmouth war sehr belebt: viele Segelboote waren am Auslaufen, es hatte Frachter und schnelle Fähren.
Die Wasserstrasse zur Port Solent Marina war speziell, vom Hafen Portsmouth ging es den grünen und roten Bojen und Pfosten entlang an trockenfallenden Gebieten vorbei drei Meilen ins Land hinein. Vor dem Hafen war eine Schleuse, wieder mit einem bequemen Schwimmsteg zum Festmachen. Und in der Marina alles schön sauber und neu, wie bei der letzten englischen Schleuse in Eastbourne. Und im Hafen haben wir immer genug Wasser unter dem Kiel und stecken nicht mehr fest.


Blick vom Quartier Old Portsmouth zum neuen Wahrzeichen von Portsmouth, dem Spinnaker Tower beim Gunwharf Quai

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: sonnig, wenig Wind, angenehm warm.

Linksverkehr: Velotour in die Stadt Portsmouth

Heute morgen räumten wir die Räume unter den Kojen in der vorderen Kajüte aus, wir suchten das Leck, das beim Fahren immer etwas Wasser in die Bilge laufen liess. Und möglicherweise haben wir es gefunden: Der Wassermacher war ja deaktiviert, alle Filter demontiert, alle Leitungen und Seeventile gesperrt; aber der Auslauf des Salzwassers, der oberhalb der Wasserlinie liegt, war nicht abgeriegelt. Bei grösseren Wellen konnte hier etwas Wasser reinschwappen. Mal schauen, nach der nächsten Wellenfahrt sollte unsere Bilge trocken bleiben.
Nach dem Kaffee und dem Aufpumpen der Räder fuhren wir in die Stadt. Eigentlich sind wir ja im Hafen von Portsmouth, aber an einem sehr abgelegenen Ort im Norden, wenn auch in einer schönen Marina. Das Linksfahren mussten wir uns zuerst wieder angewöhnen. Wir fanden aber die Veloroute nicht auf Anhieb, mit grösseren Umwegen erreichten wir das Zentrum mit dem Bahnhof und von dort aus dann die Hafenpromenade. Bei der Gunwharf Marina hat es viele Läden und Restaurants und eben auch den von weitem sichtbaren Spinnaker Tower. Gestern sah man den Turm von weitem, bevor man etwas von der Stadt oder dem Fahrwasser gesehen hätte, und er sah aus wie ein grosses Segelschiff knapp unter dem Horizont. Die Aussicht vom Turm auf 110m Höhe war gut, wir hatten ja auch bestes Wetter dazu. Wir sahen zur Isle of Wight hinüber und auf dem Wasser die vielen Segelschiffe.
Wir besuchten noch das Old Portsmouth, von wo damals Admiral Nelson seine Reisen und Kriege gestartet hatte. Die Retourfahrt zur Port Solent Marina fanden wir besser, zum Teil auf einen sehr schön angelegten Radweg der Küste entlang, aber eine grosse Strecke mussten wir entlang der Autobahn fahren. Kurz vor der Marina gingen wir bei Tesco noch einkaufen (wieder so ein riesiger Laden, der 24 Stunden geöffnet ist).


Portsmouth Historic Dockyard: Auf dem obersten Deck von Lord Nelsons HMS Victory (1805), die riesigen Blöcke hinter Elisabeth dienen als Wanten für den Mast

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: bedeckt, wenig Wind.

Historic Dockyard in Portsmouth

Wir fuhren wieder mit dem Velo in die Stadt. Diesmal kannten wir den Weg etwas besser, wir haben uns nur noch 2x verfahren bzw. den Velowegweiser nicht gesehen. Diesmal fuhren wir direkt zur Historic Dockyard, wir schauten uns dort die Halle an, wo kleinere alte Schiffe renoviert und Bootsbauer ausgebildet werden. Anschliessend besichtigten wir die HMS Victory, das Kriegsschiff von 1765, mit dem Lord Nelson 1805 vor Trafalgar seine Schlacht gegen die Franzosen und Spanier hatte. Das Schiff konnte man von zuoberst bis zuunterst in einem Rundgang kennenlernen. Es war sehr beeindruckend, wie die mit Kanonen bestückten Decks auch mit den Aufenthaltsräumen der Soldaten und der Besatzung ergänzt wurden. Sogar im Schlafzimmer des Kapitäns war eine Kanone. Die riesigen Lagerräume in der Bilge und die vielen Lager für die armdicken Ankertrossen die Krankenstation und das Zimmer des Doktors (mit dem damaligen Werkzeug), die kleine Küche, alles sehr spannend. Aber die Leute damals waren offensichtlich markant kleiner als ich, die Zwischendecks hatten selten Stehhöhe für mich.
Und wieder einmal mehr die kleine Welt: Als wir unseren Kaffee tranken, trafen wir Steve, der vor 11 Jahren schon mal mit uns in Norwegen mitgesegelt war.
Nach den Besichtigungen in den Historic Dockyards hatten wir genug und wir machten kein zusätzliches Sightseeing mehr, wir fuhren wieder eine Stunde zurück zum Schiff und fanden nun den Weg auf Anhieb.


Das Portchester Castle, genutzt seit der Römerzeit, vis-à-vis der Marina Port Solent in Porthmouth

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: bewölkt, wenig Sonne, zwischendurch einige Tropfen, wenig Wind.

Bewegte Geschichte in Portchester, Burgbesuch

Am Morgen kam Paul Knight aufs Schiff und arbeitete am Wassermacher. Die Membrane muss ausgewechselt werden, auch sonst ist eine Wartung fällig. Bereits nach einer Stunde, nachdem er den Wassermacher in Betrieb genommen (auswintern) und die entsprechenden Bauteile demontiert hatte, verschwand er wieder, und wir hatten dann Zeit zum Einkaufen im nahen Tesco Extra.
Am Nachmittag fuhren wir mit den Velos nach Portchester auf der anderen Seite der Bucht. Einerseits schauten wir schnell beim Bahnhof vorbei (viele Züge nach London und auch nach Portsmouth) und fuhren dann zum Castle.
Die Geschichte dieser Burg geht bis zu den Römern zurück, die hier 300 n.Chr. den «Brückenkopf» von Britannia errichteten. Es war weniger eine Burg als mehr eine grosse Mauer, in der ein Dorf angesiedelt war, genutzt wurde die Mauer von den Angelsachsen auch, um sich vor den Wikingern zu schützen Später zur Normannenzeit wurden hier Königsschloss-Erweiterungen gebaut (der Turm vom Bild gehört dazu), und bei den Englischen Kriegen um 1700 herum war die ganze Anlage für Kriegsgefangene bestimmt, teils auch für Kriegsgefangene aus der Karibik, wo sich Franzosen und Engländer erbittert bekämpften. Seit etwa 1820 wird die Anlage, mit Ausnahme der Kirche, wo es jeden Sonntag einen Gottesdiensst gibt, nur noch für touristische Zwecke genutzt.
Am Abend bekam der Plotter und der Radar einen Software-Update, diese Geräte sind ja wie Computer aufgebaut und alles ist digitalisiert.


Unser Wassermacher unter den vorderen Kojen, neu revidiert und ein technisches Wunderwerk.

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: meist bedeckt, wenig Wind.

Der Wassermacher lebt wieder

Lange vor dem Mittag kam Paul wieder mit dem revidierten Wassermacher zurück zum Einbauen in der Vorderkabine unter den Kojen. Und nach zwei Stunden funktionierte alles wieder so, wie es sein sollte. Er hat die Hockdruckpumpe revidiert und die Membrane ausgewechselt. Von jetzt an haben wir gutes eigenes Wasser an Bord und brauchen kein gechlortes Wasser in den Marinas mehr zu bunkern.
Elisabeth machte eine Runde Wäsche, und weil zwischendurch die Sonne schien und ein schwacher Wind übers Schiff wehte, wurde alles an Bord aufgehängt und war im Nu trocken. Einen Mini-Spaziergang machten wir zum Hafenbüro. Die nette Sekretärin hat für mich die Updates der Hafenführer, die man vom Internet runterladen kann, ausgedruckt. So sind wir also auch mit der Navigation up-to-date.
Und die Bilder der zweiten Etappe kommen jetzt dran. Zuerst muss allerdings eine Selektion vorgenommen werden, die doppelten und die unscharfen Bilder kommen sofort weg. Die zweite Runde wird schwieriger, denn hier gibt es Bilder, die für die Reisedokumentation sinnvoll sind, und es gibt Bilder, die sind einfach gut geraten und gefallen mir. Aber auch diese müssen auf eine sinnvolle Anzahl reduziert werden. Zuletzt wird noch etwa ein Drittel von allen Bildern im Album sein.


Dieses Segelboot vor der Insel Wight scheint bereits im Rennmodus zu sein für The Race Round The Isle of Wight, das am Samstag stattfindet.

Portsmouth - Portsmouth, 17 sm.

Wetter: schön, NE5.

Segeln im Solent

Heute morgen verliessen wir die Marina über die Schleuse, um uns wieder mal seglerisch zu betätigen. Und wir wollten auch ausprobieren, ob wir vom sauberen Meerwasser ausserhalb des Hafens nun auch Wasser produzieren könnten. Beim Ausgang des Hafengeländes von Portsmouth hatten wir auf viel Verkehr zu achten. Fähren nach Wight, Frachter, Militärschiffe, Schlepper, und auch viele Segelboote mit und ohne AIS. Viele Segelboote waren im Renn- oder zumindest Trainingsmodus unterwegs, denn am Samstag findet das berühmte Race Round The Isle of Wight statt. Da werden über 1400 Boote erwartet, die die 50 nm um die Insel schaffen wollen.
Es hatte ziemlich viel Wind (NE5) und entsprechend auch Wellen, wir fuhren deshalb etwas ausserhalb des Fahrwassers ins Flache und ankerten dort. Wir wollten dort den Wassermacher starten. Wider Erwarten gelang es uns nicht, es gab eine Fehlermeldung, dass einer der Filter einen Service bräuchte. Nun, der Filter war neu, da schien ein anderer Fehler vorhanden zu sein. So segelten und später motorten wir wieder zurück zur Marina und überprüften und reinigten vor allem die Kontakte zu den Sensoren, die diese Fehlermeldung auch produzieren könnten. Nach einer Ladung Kontaktspray funktionierte der Wassermacher wieder wie er sollte, allerdings liessen wir kein entsalzenes Hafenwasser in unseren Tank fliessen, das werden wir später mal durchführen.
Mittlerweile wurde es sehr warm, und die Sonne brannte ins Cockpit. Und der Wind wurde immer stärker, für heute Nacht gibt es eine Sturmwarnung mit E8, auch die nächsten beiden Tage wird es starken Wind und Sonne und Wärme haben.
Am Abend kam ein Starenschwarm und verteilte sich auf die verschiedenen Segelboote. Besonders beliebt schien das balancieren auf dem Windanzeiger zu sein. Das Rütteln am Achterstag vertrieb die Vögel nur für kurze Zeit, sie kamen immer wieder zurück.


Das klassische London: The Tower Bridge

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: sonnig, sehr windig, kühl.

In London

Wir standen früh auf, weil wir heute nach London wollten. Zum Bahnhof Portchester war es uns so früh am Morgen zu weit zum Laufen, also nahmen wir unsere Bromies. Wir waren viel schneller als gedacht und mussten dann noch lange auf unseren Zug warten. Für Velos hatte es nur drei Plätze im Veloabteil, aber unsere waren ja zusammengeklappt. Nach knapp 2 Stunden kamen wir in London Waterloo an. Zunächst waren wir erst mal geschockt über den lärmigen Autoverkehr hier und auch über die vielen Menschen. Wir schoben unsere Velos auf dem Trottoir, wo fast kein Platz dafür war, bis wir die grosszügige Velostrasse entdeckten! Eine Spur, fast breiter als die Autospur (für eine Richtung) war für den Veloverkehr reserviert, dafür für beide Richtungen. So kamen wir zügig vorwärts, besser als die Autos und Busse, die im Stau steckten. Die Stadt ist so riesig und es gäbe so viel zu sehen, wir hatten aber nur knapp 2 Tage dafür Zeit.
Mit den Velos, teils fahrend (Links halten!) teils auf dem Trottoir schiebend, erreichten wir irgendwann den Trafalgar Square und dann auf einer autoleeren Autobahn durch den Buckingham Palace Gardens den Palace selber. Hier hatte es tausende von Touristen, die gerade der Wachablösung zuschauten. Weiter ging es mit den Velos zum Hyde Park, wo wir eine sehr angenehme und genüssliche Runde um den See drehen konnten. Zurück am Buckingham Palace vorbei kamen wir zum Westminster (Parliament, Abbey und Big Ben). In einem kleinen Park beim Bahnhof Charing Cross machten wir Pause mit einem Sandwich und vielen anderen Leuten, die auch gerade späte Mittagspause machten. Auf dem Velostreifen über die Waterloo-Brücke erreichten wir dann das Hotel, das gerade hinter der Tate Modern Galerie lag.
Nach dem Abladen des Gepäcks spazierten wir entlang der Themse zu Fuss weiter zur Tower Bridge, dem anderen Ufer entlang wieder aufwärts zur London Bridge und nach dem Essen weiter zum Hotel. Es hatte stark abgekühlt und im Wind froren wir sogar trotz Pulli ein bisschen. Ziemlich müde …
  Bilder (Diaschau) von London


Das moderne London: Hochhäuser ohne Himmel und Sonnenlicht

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: sonnig, sehr windig, wärmer.

In London

Am Morgen machten wir eine Rundfahrt mit dem Doppeldecker-Sightseeingbus und hörten diesmal Erklärungen live von einem Reiseführer. Zu Beginn ging es wieder nach Osten zur Tower Bridge, dann zum Westminster am Buckingham Palace vorbei bis zur Marble Arch beim Hydepark. Hier stiegen wir aus gingen zu Fuss weiter, das war schneller und es gab mehr zu sehen, über die Oxford Street / Regent Street zum Piccadilly Circus und zum Westminster. Hier bestiegen wir das Boot und fuhren diesmal auf der Themse zum London Tower und zur Tower Bridge.
Zu Fuss ging es dann zum neuen Hochhausviertel, wo es viele sehr ausgefallene Skyscrapers hatte. Irgendwie fanden wir den Weg zurück ins Hotel, um das Gepäck und die Velos abzuholen.
Mit den Velos fuhren wir im Feierabendverkehr zurück zum Bahnhof Waterloo (wieder auf breiten Velostrassen) am gestauten Verkehr vorbei). Wir waren sehr erstaunt, hier so viele Velofahrende anzutreffen. Allerdings waren die Velofahrenden (ja, auch einige Frauen) eher Kämpfer, alle mit Helm, mit Rennlenker und sehr schnell unterwegs, links und rechts an den stehenden Autos vorbeibreschend oder mit hoher Geschwindigkeit auf den Bike Lanes. Und wir trafen viele Bromptons an, fast jedes zweite Velo war ein Brompton. Kein Wunder, hier in der Nähe ist auch die Fabrik, und ein Quartier von London heisst Brompton.
Vom Bahnhof Porchester zur Marina war es im Vergleich sehr gemütlich, wenn auch der Veloweg neben einer vierspurigen Strasse war. Und auf dem Schiff war es wie Ferien, leise, ohne gestresste Leute.


Boardwalk in der Port Solent Marina mit den vielen Restaurants.

Portsmouth - Portsmouth, 0 sm.

Wetter: sonnig, heiss, wenig Wind.

Heiss auf dem Schiff

Nach dem späten und gemütlichen Morgenessen fuhren wir Richtung Portchester zum Einkaufen. Danach blieben wir auf dem Boot, es war sehr heiss und es hatte nur wenig Wind. Wir spannten das Bimini auf um etwas Schatten im Cockpit zu haben.
Gegen den Abend verbaute Toni noch die Ersatzteile für die Öffnung der Frontfensterscheibe. Mit einem Boardwalk vertraten wir uns noch etwas die Füsse. Und so ging der Tag trotzdem schnell vorbei. Morgen soll es nicht mehr so heiss sein.


Auf der Fähre zwischen Gosport und Portsmouth

Portsmouth - Gosport, 4 sm.

Wetter: sonnig, SW3-5.

Hafenwechsel und Gast an Bord

Erst gegen Mittag wussten wir, ob es in der Marina bei der Hafenausfahrt von Portsmouth einen Platz geben würde. Die Marina war seit Freitag vollständig belegt wegen des Race Round the Isle. Der Wechsel war einfach, kompliziert war nur das Schleusen, weil sehr viele in die Marina Port Solent rein und auch sehr viele aus der Marina raus wollten, es waren vor allem kleine Motorboote und auch Schlauchboote, die ihren Sonntagsausflug machen wollten.
Nach dem Anmelden in der neuen Marina fuhren wir gleich mit der Fähre und den Velos weiter und besuchten das Zollamt in Portsmouth. So können wir, wenn alles rund läuft, die Mehrwertsteuer für die Ersatzteile des Wassermachers zurückerhalten. Es war eine eigenartige Abfertigung, der liebe Beamte liess uns vor der Eingangstüre stehen und musste zweimal in den 4. Stock hinauf, bis wir (hoffentlich) alles erledigt hatten. Aber vielleicht ist das am Sonntag so, da will man keine fremden Leute im Haus des Zolls.
Zum Glück waren wir mit dem Velo unterwegs, so kamen wir rechtzeitig wieder zum Bahnhof zurück, wo Kathrin, unser Gast für die nächsten beiden Wochen, nach ihrer langen Zugsreise von Zürich hier ankam. Immerhin waren wir mit der Fähre schnell wieder in der Marina und auf unserem Schiff. Die Schiffseinführung konnten wir kurzhalten, denn Kathrin segelte schon mehrmals auf der Regina mit.


In unserem Hafen in Cowes (Isle of Wight) liegen kleine höchstwertige Rennyachten mit Kohlefasernmast und -baum.

Gosport - Cowes (Isle of Wight), 13 sm.

Wetter: sonnig, WNW5.

Segeln im Solent

Nach dem Aufstehen konnten wir es uns gemütlich machen, denn vor 10 Uhr mussten wir nicht losfahren, der Strom in Solent floss noch in die falsche Richtung. Kaum draussen aus dem Hafen hatten wir tüchtig Wind, es brauchte gar das zweite Reff im Gross. So kreuzten wir im Solent zur Mündung des Flusses Medina auf der Isle of Wight, wo das Seglermekka Cowes liegt. Hier fanden wir schnell einen Platz in der Marina Shepards, es hatte gerade keine Regatta und Wochenende war es auch nicht.
Wir spazierten durch das kleine Städtchen. Wie es sich für ein Seglerzentrum gehört, haben fast alle grösseren Marken, die mit Segeln zu tun haben, einen Laden. Und es hat auch recht viele Restaurants, die Regattierenden müssen ja verpflegt und unterhalten werden. Für die Regattastarts stehen neben dem Flaggenmast sogar richtige Kanonen zur Verfügung. Wir benützten auch die Kettenfähre, die zur anderen Stadthälfte hinüberführte.
Am Abend musste man die Tidentabellen, Gezeitenströme, Wetterberichte studieren, wir wollen ja hinüber zu den Kanalinseln. Aber morgen hat es für die 70 Meilen zu wenig Wind.


The Needles im Westen der Isle of Wight, von oben gesehen

Cowes - Yarmouth (Isle of Wight), 8 sm.

Wetter: schön, NW3 – NW1.

Solent und The Needles

Schon wieder gemütliches Aufstehen: Der Strom nach Westen beginnt um 11 Uhr, und gegen den Strom müssen wir nicht fahren. Im Gegenteil, wir hatten sehr schwachen Wind, aber bis 3.5 kn Strom. Da braucht man gar nicht zu segeln, um Yarmouth zu erreichen.
Der Hafen ist klein und bekannt und beliebt, und er wird voll sein. Aber morgen wollen wir früh losfahren, da liegt Päckchenliegen nicht drin. So machten wir an einer Visitor-Boje vor dem Hafen fest, beim angesagten Wind sollte das auch kein Problem sein. Mit dem Wassertaxi fuhren wir dann in die jetzt schon recht volle Marina, und nahmen die Velos mit. Der Veloverleih wollte das Velo für Kathrin aber bis 17 Uhr wieder zurückhaben, das würden wir nicht schaffen. Elisabeth verzichtete deshalb auf die Velotour.
Toni fuhr mit Kathrin quer durch die Insel und dann ganz nach Westen zu den Needles. Es war eine schöne Fahrt, zum grösseren Teil auf einer Naturstrasse (ehemaliges Zugstrassee), sonst auf Strassen mit wenig Verkehr. Das Linksfahren hat Toni nun im Griff. Wir erreichten die Parkplätze (und das Touristenzentrum mit der Seilbahn zum Strand hinunter), und von hier an waren wir fast allein, kein Autoverkehr, nur wenige Leute, die die letzte halbe Stunde zu Fuss gingen. Von der Aussichtsplattform hatten wir eine schöne Sicht von oben auf die berühmten The Needles hinunter.
Die Rückfahrt war schnell, es ging nun meistens bergab. Elisabeth erkundete in der Zwischenzeit das Städtchen. Mit dem Taxiboot gings wieder hinaus zur Regina, die friedlich im Strom lag. Kaum auf dem Schiff, sahen wir eine Delphin-Familie im Bojenfeld springen.


 

Das ist der Text in der Fusszeile.